Smart, verschwiegen, vorbestraft

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Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon Staber » Fr 15. Aug 2014, 17:41

Gemeint ist der neue Karstadt-Besitzer René Benko.
Die Schule brach er ab, ein Studium sparte er sich. Stattdessen entwickelte René Benko "schon früh eine Passion für das Unternehmertum". Nun übernimmt der 37-jährige Österreicher die deutsche Warenhauskette Karstadt.
http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/r ... 35710.html

Und wenn der jetzige Eigner vorbestraft ist , wem juckt das.
Der Sinn und Zweck eines Unternehmens ist immer die Vermehrung des Geldes der Eigner oder in diesem Fall der Fortbestand des Unternehmens. Wenn dafür entlassen werden muss, insbesondere wenn die Einnahmen nicht stimmen oder Gewinn gesteigert werden kann, dann ist da so. Die Angestellten erhalten ihren Lohn, solange Arbeit da ist. Danach müssen sie sich um eine neue Arbeit bemühen.
Der Staat hat im Falle von Karstadt 130 Jahre kräftig kassiert. Zehntausende von Angestellten standen in Lohn und Brot.
Falls es am Ende einige tausend Arbeitslose für einige Monate geben sollte ist zu berücksichtigen, dass Karstadt seit Anbeginn der Sozialversicherungspflicht in Deutschland 50% der Beiträge seiner Angestellten einbezahlt hat.
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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon AlexRE » Fr 15. Aug 2014, 18:30

Letztendlich ist es piepegal, ob ein Investor vorbestraft und schillernd oder seriös und konservativ auftretend ist. Solange er sein eigenes Geld als Sicherheit hinterlegt, kann er die Überweisung meinetwegen vom Knast aus tätigen. Wenn er sich aber wie zuvor Herr Berggrün auf Kosten der künftigen Insolvenzgläubiger oder gar des Steuerzahlers selbst bedienen und dann verziehen kann, ohne eigenes Geld zu riskieren, wird es für die Gläubiger Zeit, den Insolvenzverwalter für diesen ganzen Murks haftbar zu machen.
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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon Staber » Fr 15. Aug 2014, 21:06

@Alex
wie zuvor Herr Berggrün auf Kosten der künftigen Insolvenzgläubiger oder gar des Steuerzahlers selbst bedienen und dann verziehen kann


Dass Herr Berggruen niemals Interesse hatte in Karstadt zu investieren, lag auf der Hand. Warum man den sog. Retter nicht hinterfragt hat, blieb mir ein Rätsel. Ihm ging es nur darum Geld zu machen, mit dem Namen Karstadt sonst nichts. Für das Geschäft und die Mitarbeiter an sich hat er sich nie interessiert. Karstadt wird in wenigen Monaten oder Jahren zerfleddert und Pleite sein. Die Heuschrecken ziehen weiter.
Na dann wird es ja weitergehen wie bisher - d.h. vermutlich wird die weitere mittel und unmittelbare Ausplünderung noch skrupelloser ablaufen, als unter dem von der Presse seinerzeit (d.h. vor 4 (vier...) Jahren) als "Retter" vorab gefeierten Wunderschweden Berggruen. Alle wichtigen administrativen Voraussetzungen für den Geldabfluss sind auf den Bahamas ja schon installiert und was Bergruen aus dem Laden gezogen hat (investiert hat er so gut wie gar nichts...), bleibt ja in der sog. "freien Presse" eigenartigerweise komplett undiskutiert - ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Mal sehen, wie das öffentlich-rechtliche Presseschmierentheater jetzt abläuft: "Retter" klingt ja seit kurzem eher verdächtig...
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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon AlexRE » Fr 15. Aug 2014, 21:50

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Der Stuttgarter OB Rommel:

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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon maxikatze » Fr 22. Aug 2014, 10:55

Was hat der Herr Berggruen nicht alles zugesagt.
Alle, vom kleinen Angestellten in den Geschäften bis hinauf zu hochrangigen Gewerkschaftlern sowie Politikern, haben sich von Berggruen blenden lassen. Man kann es ihm nicht durchgehen lassen, er habe von der Krise in dieser Dimension vorher nichts gewusst. Er kannte jede Zahl!
Dass Mitarbeiter, die auf 150 Mio € verzichten müssen und 8000 Arbeitsplätze abgebaut werden,
er aber jährlich fast 40 Mio € verdienen und nichts in Karstadt investieren wird, hat er vor 4 Jahren nicht gesagt.

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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon Staber » Fr 22. Aug 2014, 11:55

maxikatze hat geschrieben:Was hat der Herr Berggruen nicht alles zugesagt.
Alle, vom kleinen Angestellten in den Geschäften bis hinauf zu hochrangigen Gewerkschaftlern sowie Politikern, haben sich von Berggruen blenden lassen. Man kann es ihm nicht durchgehen lassen, er habe von der Krise in dieser Dimension vorher nichts gewusst. Er kannte jede Zahl!
Dass Mitarbeiter, die auf 150 Mio € verzichten müssen und 8000 Arbeitsplätze abgebaut werden,
er aber jährlich fast 40 Mio € verdienen und nichts in Karstadt investieren wird, hat er vor 4 Jahren nicht gesagt.

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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon Uel » Fr 22. Aug 2014, 15:02

... aber eines muss man Berggruen lassen: taktisch konsequent ist er schon. Da hat der Middenhof oder wie immer dieser vor den Gerichten stehnde Flegel heißt, die Karstadthäuser verscherbelt, damit sie teuer in den eigenen Häusern zur Miete ihren Verkauf tätigen müssen (einen besser abzuzockenden Mieter gibt es garnicht, der nicht wie jeder Filialist dann in einen billigeren Laden umziehen kann = ist so gut wie Gelddrucken). Berggruen hatte erkannt, dass Karstadt noch etwas wertvolles besaß: den guten Namen, den hat er also in seiner Amtszeit gut verdienend an sich genommen. Jetzt kommt der Neue, ein schlitzohriger Immobilienverwerter, der erkannt hat: Karstadt hat noch etwas, was vor dem totalen Untergang unbedingt verwertet gehört, bevor es zu spät ist: der Zugriff auf beste Adressen in ausgewählten Städten. Für einen Euro kann man da noch ne Menge rausholen, jeder Schrotthändler muss mehr bezahlen. Der totkranke Patient ist schon vor seinem tatsächlichen Tod meisterhaft verwertet worden!

PS.: wer sich über die fast gleichgeschaltete Presse noch wundern sollte, kann sich mal den Artikel über WPP anschauen [http://www.nachdenkseiten.de/?p=22333#more-22333 ], einer internationalen Medienkrake mit ca. 150 Firmen auf der Welt, durch die man kaum durchblickt, wenn man die Liste liest, weil die in Deutschland bekannten Namen wie Gallup oder infratest-dimap erst bei Unterfirmen auftauchen.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon AlexRE » Fr 22. Aug 2014, 15:38

Uel hat geschrieben:... aber eines muss man Berggruen lassen: taktisch konsequent ist er schon. Da hat der Middenhof oder wie immer dieser vor den Gerichten stehnde Flegel heißt, die Karstadthäuser verscherbelt, damit sie teuer in den eigenen Häusern zur Miete ihren Verkauf tätigen müssen (einen besser abzuzockenden Mieter gibt es garnicht, der nicht wie jeder Filialist dann in einen billigeren Laden umziehen kann = ist so gut wie Gelddrucken)


Middelhoff heißt der Sportsmann: ;)

(...)

Middelhoff war anschließend aus dem Büro des Gerichtsvollziehers über ein Garagendach vor den wartenden Fotografen getürmt. „Weil das Haus keinen Hinterausgang hat, bot mir das Justizpersonal eine Leiter an, um unbemerkt verschwinden zu können“, erzählt Middelhoff.

„Die war zu kurz. Also bin ich vom Fenstersims aufs Garagendach gesprungen, habe mich dann über die Dachrinne runter gehangelt.“

(...)


http://www.bild.de/geld/wirtschaft/thomas-middelhoff/so-sprang-er-aus-dem-fenster-36999092.bild.html

Die Begabung als Manager scheint aber nicht so überragend zu sein wie die für den Seniorensport, sonst hätte er keine eidesstattliche Versicherung abgeben müssen.

Überhaupt habe ich den Eindruck, dass der Karstadt - Niedergang zumindest zu einem gewissen Teil in die Rubrik "Nieten in Nadelstreifen" fällt. Vielleicht ist das Kapitel auch noch nicht abgeschlossen, wer die mit einer versuchten Beeinflussung von Behörden oder Gerichten verbundenen strafrechtlichen Risiken so falsch einschätzt wie der Herr Gallup, schätzt möglicherweise auch rein wirtschaftliche Risiken falsch ein und erweist sich am Ende als Blender.
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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon Staber » Fr 22. Aug 2014, 17:25

Warum nur wird, je weiter du dich entfernst, desto größer dein Blick" ? Kafka oder Ringelnatz???
Middelhoff ist für mich das Sinnbild des egomanischen Managers, der in seinem eigenen Universum lebt. Er hat sich auf Grund seiner unerträglichen Arroganz überhaupt nicht vorstellen können, das man ihn vom Sockel werfen könnte. Für diese Menschen gibt es nur eine Prämisse : Sie selber! Aber ich befürchte, das er weich landen wird, das ein Gönner ihm zur Seite stehen wird. In diesen Kreisen funktioniert das Netzwerk (fast) immer...Midelhoff benötigt jetzt einen sog. Insolvenzberater, der für ihn verhandelt, damit er 100 Euro weise Schulden abzahlen kann, bis sie ihm gemäß gesetzlicher Regelung erlassen werden. :lol:
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Re: Smart, verschwiegen, vorbestraft

Beitragvon AlexRE » So 23. Nov 2014, 16:40

Gerade auf dem Facebook - Profil von Ursula Weidenfeld geschrieben:

Kolumne "Ein Zwischenruf"

Auch der mieseste Charakter hat gleiche Rechte

13:41 Uhr von Ursula Weidenfeld

Middelhoff wurde nicht nur wegen Untreue verurteilt - sondern auch wegen seiner Arroganz und seines Auftretens.

(...)

Der bayerische Fußballmanager Uli Hoeneß hat knapp 30 Millionen Euro an der Steuer vorbeigeschleust – und dafür eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren erhalten. Middelhoffs Verfehlungen nehmen sich gegen die Steuervergehen des früheren Bayern-Chefs eher wie ein Griff in die Portokasse aus. Das Strafmaß aber ist in beiden Fällen fast identisch.

Middelhoff wurde auch für sein Auftreten und seine Arroganz verurteilt

Ist es richtig, dass einer hart verurteilt wird, weil er keinerlei Schuldbewusstsein zeigt? Ist es gerecht, dass in München einer ein mildes Urteil bekommt, weil er vor Gericht den reuigen Sünder gibt?

(...)


http://www.tagesspiegel.de/politik/kolumne-ein-zwischenruf-auch-der-mieseste-charakter-hat-gleiche-rechte/11018946.html


Der Herr wurde sehr wohl "nur wegen Untreue" verurteilt. Die Arroganz bzw. die dadurch dokumentierte Uneinsichtigkeit in das begangene Unrecht ist nur ein Maßstab für die Strafzumessung - und das auch nur in zweiter Linie hinter der Schadenshöhe. Die im Fall Hoeness gezeigte Reue ist für den Rechtsstaat auch dann von Wert, wenn sie geheuchelt ist. Dieser Wert ergibt sich reziprok aus dem Unwert, den eine arrogante Siegerpose von Kriminellen für das Recht bedeutet. Die Botschaft muss lauten: "Crime doesn`t pay".
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