von Arbeitslos » Do 18. Okt 2012, 10:50
Ich wurde sanktioniert, weil ich .... nein fangen wir am Anfang an:
Ich bin zZt arbeitslos und beziehe ALG I, da das aber so niedrig ist (Teilzeit) erhalte ich eine Aufstockung. Dadurch wird mein Fall nicht mehr vom Arbeitsamt bearbeitet, sondern vom Jobcenter, was schon rein äußerlich und im Umgang mit dem Menschen einen sozialen Abstieg bedeutet. War bei der Antragsstellung der Mitarbeiter des Arbeitsamtes noch voll Verständnis, guten Willens, höflich und aufbauend, so wurde ich beim ersten Termin im Jobcenter begrüßt mit den Worten:
"Setzen Sie sich, was grinsen Sie denn so, das ist kein Spiel hier!" Mein *Grinsen* (ich lächelte) verging mir dann schnell, ich wurde abgewickelt, zum Bittsteller degradiert, direkt verwarnt und mit dem Hinweis *wenn Sie nicht so spuren, dann gibt es Sanktionen* aus der 7,5 minütigen Beratung entlassen.
Seitdem erhalte ich alle 2 - 4 Wochen Einladungen, denen ich immer nachkam, nur um meine Bewerbungen vorzuzeigen und mir sagen zu lassen, dass es an mir liegt, dass ich noch keine Arbeit habe. Einmal jedoch erkrankte ich in der Nacht vor dem Termin. Der Termin war um 8.00 Uhr, ich rief um 7.00 Uhr, um 7.30 Uhr und um 7.45 Uhr an, um mich krankzumelden, der Mensch war noch nicht am Arbeitsplatz, kein AB. So schrieb ich eine E-Mail und wurde von einem Nachbarn netter Weise zum Arzt gefahren, welcher mich krank schrieb. Das Attest wurde am darauf folgenden Morgen im Jobcenter abgegben, am gleichen Tag noch erhielt ich eine Sanktionsmitteilung (10 %), ich dachte dass sich das überschnitten hat und habe das erst einmal nicht beachtet (großer Fehler). Dies geschah zum Monatsende und als ich zu meiner Bank ging musste ich feststellen, dass a) mein ALG I gekürzt war (unter 400 €) und das ALGII nicht auf dem Konto. Aufgrund meiner schon sehr angespannten finanziellen Situation weigerte sich die Bank meine Miete zu überweisen, Strom-/Gas-/ und Telefonbuchungen wurden nicht ausgeführt. Es dauerte eine Woche um herauszufinden, dass das Jobcenter aufgrund der Sanktionen die Zahlung erst einmal *versehentlich* eingestellt hatte, ich bekam das Geld dann bar ausgezahlt, ungekürzt, aber es half nicht mehr, das Kind war schon in den Brunnen gefallen.
Und so langsam geht es bergab. Es fing damit an, dass die Bank mir nahegelegt hat den Dispo in einen normalen Kredit umzuwandeln (ist billiger), ich konnte mein Telefon und DSL nicht mehr regelmäßig bezahlen, der endgültige Gau war dann die Nachforderung von Strom und Gas. Mein Fazit: Unten ist man schneller, als man denkt und hochklettern geht ab 50+ nicht mehr so einfach.