von Excubitor » Do 9. Aug 2012, 15:16
Die neuesten Praktiken auf dem Gebiet der Energieversorger deuten ziemlich eindeutig auf Abzocke hin. Unabhängig von falschen Abrechnungen und mittlerweile sogar falschen Mahnungen, die ich selbst erhalten habe, spielt sich Folgendes ab.
Zunächst einmal sind private Vermieter, welche leere Wohnungen im Winter beheizen müssen, dem teuren, örtlichen Energieversorger auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, da sie aufgrund der Versager-Politik dazu genötigt sind mit diesem Verträge abzuschließen, insoweit es nämlich keine preisgünsigen, bzw. gar keine Kurzzeitverträge über die Wintersaison mt anderen Anbietern gibt. Soviel zur nicht vorhandenen Liberalisierung des Strommarktes.
Da bekomme ich letzte Woche nach einem halben Jahr eine Mahnung, noch dazu mit wahrscheinlich falschem Inhalt, die mich als Vertragspartner eines von mir bereits Ende März abgemeldeten Zählers einer leerstehenden Wohnung ausweist. Auf Nachfrage meinerseits erhielt ich vom örtlichen Anbieter die folgenden Informationen:
Auslaufende Verträge ohne direkten Übergang in ein anderes Mietverhältnis werden automatisch auf den Hausbesitzer überschrieben. Nur, dass mich niemand davon vorher in Kenntnis gesetzt hat und wie geschrieben ein albes Jahr damit gewartet wurde... (Damit auch eine schöne Summe aufläuft?) Darüber hinaus wurde diese Praxis nie zuvor so ausgeübt.
Doch es kommt, wie es kommen muss, noch besser: Man kann natürlich den Vertrag auflösen und den Zähler sperren lassen, wenn man kein Interesse daran hat einen nicht benötigten, ungenutzten Zähler zu bezahlen. Und siehe da, die Gebühren für ein Sperren und das später notwendige Entsperren, falls wieder geheizt werden muss, sind, welche Überraschung, so hoch bemessen, das diese die Kosten für einen bezahlten Nichtbetrieb des ungesperrten Zählers noch deutlich übersteigen. 40 € für eine Minute Sperren und sogar 55 € für eine Minute Entsperren, und wenn es hoch kommt noch weitere zwei Minuten Arbeit für einen Computereintrag, dass der jeweilige Zähle ge- oder entsperrt ist. Also insgesamt nahezu 100 € für fast Nichts an Leistung.
Das bedeutet in der Quintessenz, unabhängig davon, dass die Gebühren auch noch astronomisch überzogen scheinen
1. Der Hausbesitzer ist durch politisches Versagen genötigt den zumeist teuersten Anbieter zu nehmen und selbst für keine Leistung zu zahlen
2. Der Hausbesitzer zahlt immer, egal welchen Weg er auch wählt
3. Der Energieversorger ist als mutmaßlicher Abzocker (was sonst sollte das Vorgehen darstellen) immer der Gewinner
Die Vertretung des Energieversorgers teilte im übrigen mit, dass es sich nicht um Einzelmaßnahmen handele, sondern der Praxis weiterer Energieversorger entspreche.
Wenn das nicht in die asoziale Landschaft dieses mittlerweile verkommenen Landes passt, was dann?
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Excubitor am Di 21. Aug 2012, 11:08, insgesamt 2-mal geändert.
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