Uel hat geschrieben:Auch die Flüchtlinge nach dem 2.Weltkrieg mit den heutigen zu vergleichen, ist infam.
Das sehe ich auch so. Allerdings vertritt der größte Bundespräsident aller Zeiten die mutmaßlich infame Ansicht, und der spricht immerhin offiziell für alle Deutschen:
(...)
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen aufgefordert, nach den Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg großherziger gegenüber Flüchtlingen zu sein. "Vor 70 Jahren hat ein armes und zerstörtes Deutschland Millionen Flüchtlinge zu integrieren vermocht. Warum sollte ein wirtschaftlich erfolgreiches und politisch stabiles Deutschland nicht fähig sein, in gegenwärtigen Herausforderungen die Chancen von morgen zu erkennen?", sagte Gauck in seiner Rede zum bundesweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung.
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http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... uechtlinge
Ich halte den Vergleich aus mehreren Gründen für haarsträubend:
1.) Zuwanderung in zerstörte oder ganz neu zu erschließende Regionen hat überwiegend positive Auswirkungen, weil jede Hand gebraucht wird. Zuwanderung in entwickelte Regionen mit gesättigten Märkten und strukturell bedingter Arbeitslosigkeit erzeugt mehr Belastungen als Chancen.
2.) Einen heimatlos gewordenen Teil des eigenen Staatsvolkes kann man natürlich völlig problemlos integrieren, während eine große Zahl Zuwanderer aus fremden Kulturen erfahrungsgemäß Ghettos bildet.
3.) Die Vertriebenen waren in ihrer alten Heimat unerwünscht, während die Flüchtlinge in ihrer Heimat dringend gebraucht werden. Ich halte es z. B. für ein Verbrechen weltgeschichtlichen Ausmaßes, wenn stinkreiche Länder über Jahrzehnte hinweg an der teuren Medizinerausbildung sparen und darauf setzen, den so erzeugten Personalmangel durch Abwerbung von Fachkräften in armen Ländern auszugleichen. Die Zahl der Ärzte je 10.000 Einwohner ist z. B. mittlerweile in Rumänien bedenklich gering geworden (19):
http://www.laenderdaten.de/gesundheit/m ... rgung.aspx
Der Hauptgrund dafür ist die Abwanderung in EU - Länder, insbesondere Deutschland. Im Ergebnis sterben rumänische Patienten mangels hinreichender medizinischer Versorgung, während deutsche Patienten durch Ärzte mit mangelhaften Sprachkenntnissen zumindest gefährdet werden.