Tagesspiegel - "Epidemiologe warnt vor überstürzten Maßnahmen: „Gibt keinen Grund, das ganze Land in häusliche Quarantäne zu schicken“"
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Die aktuellen Prognosen haben die Einschränkung, dass sie mit vielen statistischen Unsicherheiten und unbekannten Größen arbeiten. So ist noch nicht genau abzusehen, wie viele der Infizierten in Deutschland stationär behandlungsbedürftig sind – die aktuellen Zahlen deuten auf zirka fünf Prozent – und wie viele sogar intensivmedizinische Versorgung benötigen, aktuelle Schätzungen liegen bei einem Prozent.
Die Dunkelziffer der tatsächlich Infizierten dürfte in Deutschland wie auch in anderen Ländern sehr hoch sein.
Genauere Zahlen wären aber wichtig, um die Frage zuverlässig beantworten zu können, ob und wann unser Gesundheitssystem an die Grenzen kommen kann. Bis jetzt sind die Kliniken kaum betroffen, und das wird sich nach meiner Einschätzung in dieser Woche auch nicht ändern.
Aber die Zahl der Infizierten könnte in den nächsten Wochen weiter schnell ansteigen und für diesen Fall müssen Gesundheitspolitik und Kliniken planen. Wir sollten uns für das Worst-Case-Szenario vorbereiten. Es ist aber nicht gesagt, dass es eintritt.
Aber alle Daten deuten darauf hin, oder?
Es gibt noch keine Daten, inwieweit sich die bisher getroffenen Maßnahmen in Deutschland auf die Infektionszahlen auswirken. Das können wir erst frühestens Ende dieser Woche beurteilen. Ich gehe fest davon aus, dass die bisherigen Maßnahmen wirksam sein werden und erwarte eine deutliche Abschwächung des bisherigen Anstieges.
Deshalb halte ich es auch nicht für sinnvoll, jetzt schon einen nächsten Schritt zu gehen, zum Beispiel in Form flächendeckender Ausgangssperren.
Sie meinen also, die derzeitige Pandemie ist nicht gefährlich?
Gemessen an der Letalität, also der Anzahl der Fälle, die zum Tode führen, liegt sie etwas über der Influenza-Grippe: In Deutschland sterben nach aktuellen Trends zirka 0,3 bis 0,4 Prozent aller infizierten Patienten. SARS oder gar Ebola bewegen sich in völlig anderen Dimensionen.
Und auch die gelegentlich zum Vergleich angeführte Spanische Grippe um 1918 war bezüglich der Letalität und auch Gesamtsterblichkeit in der Bevölkerung viel bedrohlicher. Bei SARS-Cov-2 sind Personen unter 65 Jahren und ohne Vorerkrankungen offenbar kaum gefährdet. Die Krankheit ist gefährlich vor allem für ältere Personen mit chronischen Vorerkrankungen. Dieses Risikoprofil ist anders als bei der Influenza-Grippe, bei der auch Kinder und Schwangere gefährdet sind.
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Ausführlich dazu siehe:https://www.msn.com/de-de/nachrichten/c ... li=BBqg6Q9