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Eine "neue" Volkskrankheit scheint sich nach Erhebungen der Betriebskrankenkassen in Deutschland zu etablieren: Das sogenannte Burn-out-Syndrom, an dem bereits etwa 9 Millionen Menschen in Deutschland erkrankt sein sollen.
Körperliche und psychische Überlastung sind zwei Hauptgründe für das zunehmend feststellbare, ursprünglich aus stressbeladenen Berufsbereichen stammende Burn-out-Syndrom, bei dem man sich u. a. erschöpft, ausgebrannt, leer, demotiviert bis hin zu leistungsunfähig fühlt.
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Doch wie erkenne ich, ob ich wirklich an Burn-out leide oder nur müde bin? Wo und wie bekomme ich Hilfe? [...]
Experten beantworten die wichtigsten Fragen zur Volkskrankheit Burn-out.
Was ist Burn-out?
Ein Burn-out ist die Vorstufe zu einer schweren Depression. Die Betroffenen fühlen sich – wie es das Wort sagt – ausgebrannt.
Was sind die Ursachen?
In erster Linie Stress! Das kann beruflicher, aber auch privater Stress sein, z. B. eine Beziehungskrise. Sogar positiver Stress (z. B. eine Hochzeitsvorbereitung) kann verantwortlich sein – das Gehirn macht da keinen Unterschied. Bei Stress löst das Hormon CRH einen Schub anderer Hormone (z.B. Adrenalin) aus, das führt zu einer ständigen Anspannung. Dazu kommt bei vielen Menschen eine genetische Vorbelastung – knapp jeder Dritte hat die Veranlagung, durch zu viel Stress ein Burn-out zu entwickeln.
Was sind die Symptome?
Jeder Mensch hat ein eigenes Reaktionsmuster, jeder reagiert anders. Die gängigsten Symptome sind:
• Permanente Müdigkeit und Erschöpfung
• Schlafstörungen von mehr als zwei Wochen
• Konzentrationsstörungen, höhere Fehlerquote bei der Arbeit
• Herzbeschwerden (z. B. Herzrasen, Druckgefühl)
• Magen und Darmbeschwerden
• Rückenschmerzen
• Schwindelattacken
• Angstzustände, innere Unruhe, Angespanntheit, Gefühl der Leere, Desinteresse
Wie erkenne ich, ob ich nur erschöpft bin oder schon ausgebrannt?
Das größte Alarmzeichen: Wenn Sie nach einer Phase der Erholung (langes Wochenende oder Urlaub) immer noch gestresst sind, sich nicht erholt fühlen. Heißt: Ein Burn-out lässt sich nicht durch Urlaub ausgleichen. Das Gefährliche: Der Prozess ist schleichend, die Erschöpfung kommt nicht plötzlich. Viele merken es nicht rechtzeitig. Deshalb gilt: Lassen Sie sich bei ersten Anzeichen vom Arzt beraten.
Zu welchem Arzt gehe ich?
Sprechen Sie zuerst mit Ihrem Hausarzt, der Sie gut kennt und andere Ursachen für z. B. Rückenschmerzen ausschließen kann. Der Internist überweist Sie dann an einen Psychiater oder Nervenarzt.
Wie wird behandelt?
Zuerst muss die Stressquelle abgeschaltet werden. In der Regel werden Betroffene für mehrere Wochen oder Monate krankgeschrieben. Die beste Behandlung bieten Fachkliniken, dort kann man für vier oder sechs Wochen einziehen, aber auch teilstationär aufgenommen werden – der Betroffene kann dann weiter zu Hause leben, zur Behandlung in die Tagesklinik gehen.
In schweren Fällen wird eine begleitende medikamentöse Behandlung empfohlen. Zu den Medikamenten gehören Antidepressiva und angstlösende Mittel. Sogenannte Serotoninwiederaufnahme-Hemmer sorgen für eine Erhöhung des Glückshormons Serotonin im Gehirn.
Nachteil: Die Medikamente wirken bei jedem Patienten anders, eine alleinige Medikation ist auf keinen Fall ausreichend. Wichtiger ist: Lösungen erarbeiten, wie die Belastungen verändert werden können.
Fachliche Beratung: Prof. Stephan Ahrens, Psychosomatisches Fachzentrum Falkenried, und Dr. Marcus Rosenhagen, Oberarzt am Max-PlanckInstitut für Psychiatrie in München."
Quelle:
http://www.bild.de/ratgeber/gesund-fit/burnout-syndrom/bin-ich-nur-erschoepft-oder-schon-ausgebrannt-20119530.bild.html (mit weiteren Nachweisen und Hintergrundinformationen)
Anm.:
Die festgestellten Zahlen deuten sicher auf erheblichen Handlungsbedarf hin, sollten jedoch nicht überbewertet werden und schon gar nicht zu Panik führen. Nicht alles, was Burn-out sein könnte ist auch ein solches Syndrom. (Syndrom = Zusammentreffen, bzw. Zusammenwirken mehrerer Einzelsymptome, also Krankheitsanzeichen) Deshalb macht es Sinn sich frühzeitig fachkundiger Hilfe zu versichern, um sich entweder von dem "es könnte ja ein Burn-out sein Stress" befreien zu lassen oder rechtzeitig gegen einen tatsächlichen Eintritt dieses Syndroms vorzugehen.
Das wichtigste Vorgehen, sollte ein Burn-out-Syndrom diagnostiziert* werden, besteht darin sowohl negative als auch positive Stressquellen, die beide belastend sein können, ausfindig zu machen, diese möglichst auszuschalten und durch eine psychotherapeutische Um-, bzw. Neuorganisation des Lebens der Betroffenen für einen harmonischeren, ausgeglicheneren, mit notwendigen Erholungsphasen versehenen Ablauf desselben zu sorgen.
Nur in wirklich schweren Fällen sollte auf eine medikamentöse Einwirkung durch Antidepressiva und/oder Angstlöser zurückgegriffen werden, nämlich dann, wenn durch Fachkundige festgestellt wird, dass mit psychotherapeutischen Mitteln allein kein duchgreifender Erfolg erreichbar erscheint. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn es dem Betroffenen nicht mehr möglich ist zu entspannen und loszulassen, bzw. dieser unter einer psychotherapeutisch nicht mehr erreichbaren Daueranspannung steht, die erst anderweitig gelöst werden muss...
*Das Burn-out-Syndrom ist zwar mittlerweile eine faktisch anerkannte Krankheitsform, verfügt jedoch bislang noch nicht über eigene diagnostische Leitlinien oder Diagnosekriterien, sondern wird selbst in der neusten Ausgabe der ICD-10-WHO 2011 (International Classification of Deseases of the World Health Organization, 10. Revision = Internationale Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation, 10.Revision) nur unter der Ordnungsziffer Z73.0 des Kapitels XXI (Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen) als sogenannte "Anhangdiagnose" aufgeführt: Z73.0 Ausgebranntsein, Burn-out = Zustand der totalen Erschöpfung.
Allen ein gesundes Leben
Santoshananda
(Heilpraktiker für Psychotherapie)