von Staber » Fr 9. Sep 2011, 19:34
Es ist ein eindringliches Signal: EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark, einer der Gründerväter des Stabilitäts- und Wachstumspakts, gibt auf. Immer wieder hatte er die Staatsanleihenkäufe durch die europäische Notenbank kritisiert.
Jetzt soll Jörg Assmussen der Nachfolger werden.
Man muß nicht unbedingt jede Zustimmung zum Regierungspersonal als Hagiographie verunglimpfen, weil Presse nunmal partout immer "kritisch" zu sein habe. Wer auf sowas steht, sollte eh besser SPIEGEL lesen. Aber man kann diese Personalie auch aus anderer Perspektive sehen, nämlich aus derjenigen des Machtmenschs Merkel. Merkels politischen Standpunkt kennt man: ganz oben bzw. dahin kommen bzw. dort bleiben. Warum man führen will, wohin, und mit welchen Mitteln - diese Fragen stellen sich für Merkel nicht, solange sie es ist, die führt. Und als Machtmensch weiß sie auch, daß man viele Eisen im Feuer haben und am Glühen halten muß. Nur mit den Parteifreunden der C-Parteien reicht es nunmal nicht zum regieren, da müssen stets Partner her, die auch ihrerseits hervorragend gegen allzu selbstbewußte Parteifreunde ins Feld geführt werden können. Und so ist ein Genosse an 2. Stelle des Finanzministeriums mit direktem Draht zu Merkel ein hervorragendes Instrumentarium zur Disziplinierung des immer noch hochambitionierten Schäuble, zugleich ein idealer ebenso diskreter, wie "heisser Draht" zur SPD-Fraktion - möglicherweise eine entscheidende Schaltstelle auf Merkels unheimlich stiller Klaviatur der Macht.
Gruß Staber
Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller als Ströme von Blut zu vergießen.
Lord George Gordon Noel Byron
Gesund bleiben !
Gruß Staber