SZ.de - "Sicherheitspolitik: Meine Rakete, deine Rakete"
"China, Russland, Amerika: Viele Länder rüsten auf, um ihre Gegner einzuschüchtern. Es ist fast wie im Kalten Krieg, die Logik des Schreckens ist zurück. Aber in einem Punkt war die Welt früher weiter.
Meine Rakete, deine Rakete
Zu den segensreichen Instrumenten der militärischen Kontrolle gehört der Bericht des Pentagon an den US-Kongress über die Stärke Chinas. Dieser Bericht ist öffentlich und deshalb mit Vorsicht zu genießen, weil er aus vielen Gründen unter- oder übertreiben dürfte. Aber er liefert einen kleinen Einblick in die verschlossene Welt des chinesischen Militärs und einen großen in die Welt der Militärstrategen.
Dank dieses Berichtes ist nun bekannt, dass China in zehn Jahren über eintausend Nuklearsprengköpfe verfügen könnte, legt man das derzeitige Wachstum des Arsenals von jetzt 350 Sprengköpfen zugrunde. Natürlich ist es aus einer reinen Vernichtungslogik egal, ob man ein paar Hundert Atomwaffen mehr auf Lager hat, wenn schon die USA mit 5550 oder Russland mit mehr als 6000 Sprengköpfen die Welt Dutzende Male pulverisieren können.
Aber darum geht es in der Logik der Militärstrategen nicht. Der nukleare Wettlauf zeigt in bestechender Schärfe, wie die Rüstungslogik aus dem Kalten Krieg und die althergebrachte Vorstellung von Abschreckung gerade ins 21. Jahrhundert überführt werden. Allerdings ist kein vergleichbares politisches Gerüst wie in Zeiten der Ost-West-Konfrontation, geschweige denn ein Wille zur Rüstungskontrolle zu entdecken.
Nur eine glaubwürdige Abschreckung führt einen Krieg ad absurdum
[...]
Deutschland sollte nicht verzichten auf den nuklearen Schutz der Verbündeten
[...]"
Siehe dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... li=BBqg6Q9
Kommentar
Hätte das Ganze nicht so weitreichende Auswirkungen, wären das schlicht "Kinderspiele"
unreifer Erwachsener, die nie wirklich erwachsen geworden, sondern in pubertären
Angeber-Phantasien steckengeblieben sind.
Wie schon öfter erwähnt, man kann es nicht oft genug wiederholen: Jede Form von
Abrüstungsbemühungen ist von vornherein unnütz, da man das Wissen von der
Herstellung der Massenvernichtungswaffen nicht wieder aus den Köpfen der
Menschen herausbekommt. Spätestens in dem Moment, in welchem sich eine Partei
subjektiv im für sie entscheidenden Nachteil sieht, werden diese Waffen immer wieder
gebaut und sehr wahrscheinlich auch eingesetzt werden, Verträge hin oder her. Papier
ist geduldig, die subjektive (Wunsch)Macht im Faktischen eher nicht.