Staber hat geschrieben:@Alex
Das ist wirklich kaum noch zu fassen ...
Wahlkampfgeschwätz und sonst nichts.
Wer soll das glauben? Hätte Merkel die deutschen Grenzen geschlossen, hätten die anderen Staaten an der Balkan-Route dies erst recht getan. In Griechenland, aber auch in Italien hätten sich Zehntausende Flüchtlinge gestaut. Im Angesicht einer humanitären Katastrophe, wie sie der Kontinent seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat, hätte sich die Politik etwas einfallen lassen müssen - oder die deutsche Politik der geschlossenen Grenzen bis ans Mittelmeer exportieren müssen und noch mehr Hilfsbedürftige absaufen lassen.
Natürlich hätten allen Staaten, die zuvor die Flüchtlinge in Richtung Deutschland durchgewunken hatten, auf die Grenzschließung reagiert. Das war bis zu Merkels Rückzieher sogar beabsichtigt und wurde als "Dominoeffekt" bezeichnet:
(...)
De Maizière fragt, ob man sich darauf verlassen könne, einen "Dominoeffekt" auszulösen. Wie ein Dominostein den nächsten zum Kippen bringt, so soll die deutsche Grenzschließung weitere Grenzschließungen auslösen. Denn wenn Deutschland dicht macht, fürchtet die Wiener Regierung, dass sich die Migranten in Österreich stauen, und weist sie deshalb ebenfalls schon an seiner Grenze zu Slowenien zurück. So geht es über Slowenien, Ungarn oder Kroatien bis nach Serbien, Mazedonien und schließlich nach Griechenland. Wenn die Flüchtlinge dort festsitzen, machen sich keine neuen mehr auf den Weg – zumindest nach der Dominotheorie.
(...)
http://hd.welt.de/politik-edition/artic ... ollte.htmlWas die "humanitäre Katastrophe" betrifft:
1. hätte man die entlang des Flüchtlingsstaus durch die Einrichtung vernünftiger Lager vermeiden oder sehr stark abmildern können,
2. wäre der Flüchtlingsstrom über die nicht mehr funktionierende Balkanroute abgeebbt und die angebliche Katastrophe hätte schon deshalb nicht stattgefunden,
3. sind die auf dem Berliner Weihnachtsmarkt zermatschten Menschen und die vielen vergewaltigten und ermordeten jungen Frauen in Deutschland auch eine humanitäre Katastrophe,
4. kann überhaupt kein humanitäres Argument unter Eid stehende Politiker von jeder Verantwortung für Leben, Gesundheit, Freiheit und Menschenwürde der Bevölkerung des eigenen Landes völlig freistellen, selbst wenn der notwendige Schutz dieser Menschen außerhalb der Grenzen tatsächlich zu einer Katastrophe für andere Menschen führen würde.
Und schließlich kann man Flüchtlinge in Seenot auch retten und sie dann
nicht in das Land durchwinken, dem sie sich ohne Einladung aufdrängen wollen (also dem Land mit den höchsten Sozialleistungen und - aus der Sicht des einen oder anderen Migranten - den niedrigsten Strafen für Vergewaltigung). Das kann man auch ganz anders handhaben, z. B. durch Rückführung an die nordafrikanische Küste oder indem man die Weiterreise aus dem ersten sicheren Land, das sie erreicht haben, effektiv verhindert.