Deutschland, quo vadis?

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Re: Deutschland, quo vadis?

Beitragvon Excubitor » Do 21. Apr 2022, 18:13

AlexRE hat geschrieben:Den russischen Überfall auf die Ukraine konnte niemand vorhersehen, auch die Leute nicht, die das heute als folgerichtig hinstellen.


Sorry, aber spätestens mit dem Aufmarsch an den grenzen Russlands und Weißrusslands musste das klar sein,
was anhand von Äußerungen Putins und seiner engsten Vertrauten auch lange vorher schon absehbar war. Das Gefasel von
Entnazifizierung und der Traum von der Wiedererstehung des Großrussischen Reichs u. s. w. sind nicht neu. Die gewaltsame
Annexion der Krim war das letzte, unübersehbare Warnzeichen, eigentlich schon keins mehr sondern bereits der Beginn.

Und jetzt aber bitte mal wirklich zurück zum Thema dieses Themenstrangs.
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Re: Deutschland, quo vadis?

Beitragvon Towanda2 » Do 21. Apr 2022, 18:47

Excubitor hat geschrieben:Putin kann es sich wahrscheinlich derzeit gar nicht leisten die Energielieferungen einzustellen, sonst hätte der
das längst getan

Das tut er ja auch nicht.
Es geht nur woanders hin..
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Re: Deutschland, quo vadis?

Beitragvon Excubitor » Do 21. Apr 2022, 19:31

Towanda2 hat geschrieben:
Excubitor hat geschrieben:Putin kann es sich wahrscheinlich derzeit gar nicht leisten die Energielieferungen einzustellen, sonst hätte der
das längst getan

Das tut er ja auch nicht.
Es geht nur woanders hin..


Ja, leider an andere Verbrecherregierungen, die ihre Bevölkerung ebenso verraten.
Wohingegen unsere deutsche Regierung sich in Taschenspielertricks ergeht (jetzt anscheinend mit
Slowenien), was erforderliche Waffenlieferungen an die Ukraine betrifft. Man könnte auch einfach
mal konsequent sein in der deutschen Politik.
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Re: Deutschland, quo vadis?

Beitragvon AlexRE » Do 21. Apr 2022, 19:32

Falls jemand die These vertreten möchte, dass die Amerikaner mit der Nato - Osterweiterung die Russen absichtlich provoziert hätten, um die EU zu schwächen, erinnere ich insoweit an Putins vollständige Leugnung der Existenz eines legitimen Staatswesens namens Ukraine.

Die These, dass der darin zum Ausdruck kommende Wunsch nach Wiederherstellung des alten russischen Imperiums geringer gewesen wäre, wenn gar kein ehemaliger Ostblock - Staat in der Nato Aufnahme gefunden hätte, wäre schlichtweg aus der Luft gegriffen und durch keine Argumentation logisch schlüssig darstellbar.
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Re: Deutschland, quo vadis?

Beitragvon Uel » Do 21. Apr 2022, 20:09

Es wird keinen wirtschaftlichen Selbstmord in Europa geben, wenn man sich wenigstens in diesem Fall an
die Vorgaben der Wissenschaftler und Praktiker hält, die entsprechende Lösungsmöglichkeiten selbst bei der
Anwendung harter, konsequenter Sanktionen wie dem totalen Energieembargo bereits vorgelegt haben.


Ich habe den ehemaligen E-On Chef so verstanden, dass es unter gegebenen Umständen schon eng wird, da war der Totalausfall russischer Lieferungen ja nach meinem Eindruck noch garnicht eingepreist. Offenbar ist hier wieder die Brisanz des Zusammenbruchs von Lieferketten nicht voll umfänglich klar. Auch leben wir im Kapitalismus, da müssen die Firmenchefs beim Abbruch von Finanzströmen zum Konkursrichter und die Gläubiger fleddern die Leiche damit sie ihren eigenen Konkurs vermeiden können, da ist selten etwas mit Wiederbelebung der Konkursleiche. Da sind Gesellschaften mit großen Staatskonzernen wie China im absoluten Vorteil.

Im Übrigen zitiere ich zum wiederholten Male Dobelli, die Kunst des klaren Denkens: "Idealer Weise würde man Prognostiker zwingen, Geld in einen "Prognose-Fond" einzubezahlen, ... " Er unterscheidet auch zwischen leichten und schweren Prognosen, sowie unmöglichen Prognosen wie z. B. bei Erfindungen. Bisher erstmaliger gigantischer Energiemangel in Gesellschaften mit gigantischem Energiebedarf und riesige Abhängigkeiten davon ist eine sehr schwere Prognose mit riesiger Fehlerwahrscheinlichkeit. Wegen der riesigen Fehlerwahrscheinlichkeit setzt der verantwortungsvolle Mensch auf die sichere Seite.


Die gewaltsame Annexion der Krim war das letzte, unübersehbare Warnzeichen, eigentlich schon keins mehr sondern bereits der Beginn.


Völlig einverstanden mit dem Warnzeichen. Aber die Ukraine und der Westen haben die Warnzeichen nicht verstehen wollen und das Vorrücken von EU und Nato-Staaten Richtung Russland und ehemalige Sowjet-Republiken nicht aufgegeben. Aus der Kuba-Krise nichts gelernt?

Da hatten bekanntlich die den USA zu nahe auf die Pelle gerückten Russen ihre Raketen unter atomaren Weltkriegsgedrohe von Kuba wieder abziehen müssen. Da war der Westen noch so verständig, dass er die US - Raketen in der Türkei, die die Sowjet-Union bedrohten, auch stillschweigend abzog.

Es mögen ja viele Russen gegen Putin und seinen Krieg sein, aber wie viel Russen sich gedemütigt als Bürger einer ehemaligen Weltmacht fühlen und Putin Recht geben im Handeln gegen das stetig fortschreitende Zerbröckeln der Supermacht, auf die man mal stolz war, wissen wir auch nicht.

Wenn man wirklich Prognosen machen will, muss man auch möglichst alle greifbaren Aspekte beleuchten und nicht gleich in ein moralisierendes Wutgeheul ausbrechen, wenn Argumente nicht genehm. Meine ich nicht für das Forum hier sondern allgemein für die Presselandschaft.

PS.: ein weiteres Kapitel in Sachen Denkfehler laut Dobelli ist das "Groupthink - Warum Konsens gefährlich sein kann", ich nenne das Konformismus-Sucht, was wir gerade z. B. in Presse und Politik beobachten können, wo man gegensätzliche besorgte Meinungen kaum noch ertragen kann. Wo man z. B. dem Bundeskanzler "mangelnde Hysterie" vorwirft.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Deutschland, quo vadis?

Beitragvon Uel » Do 21. Apr 2022, 20:30

Die These, dass der darin zum Ausdruck kommende Wunsch nach Wiederherstellung des alten russischen Imperiums geringer gewesen wäre, wenn gar kein ehemaliger Ostblock - Staat in der Nato Aufnahme gefunden hätte, wäre schlichtweg aus der Luft gegriffen und durch keine Argumentation logisch schlüssig darstellbar.


1. Maximalforderungen (auch die von Putin) zu Beginn von Kriegen oder Verhandlungen sind in der Regel nicht realistisch und das weiss selbst ein schulisch unbeleckter Basarhändler. Wegen unrealistischen Forderungen keine Friedensverhandlungen zu beginnen ist ein Verbrechen gegen die zukünftigen Opfer.

2. Ich denke die Russen machen einen gewaltigen Unterschied zwischen den Staaten, die vor dem 2. Weltkrieg selbständig waren und jenen, die schon davor Sowjet-Republiken oder Provinzen des russischen Zarenreiches waren. Es ist doch nicht entscheidend, wie es westliche Staatsrechtler sich hinfummeln***, sondern wie eine Atommacht das sieht.

*** wenn ein von der Mehrheit der Katalanen gewälter Repräsentant die Unabhängigkeit von Spanien will, dann wird er durch ganz Europa verfolgt, - wenn die Nordiren lieber zu Irland als zu GB wollen, dann darf jahrzehntelang ein Bürgerkrieg geführt werden, aber wenn die Russen IHRE Krim wieder haben wollen, dann ist Seperatismus heilig? Wir sind unverschämte Heuchler! Offenbar ist der Fehler der Russen, nicht früh genug gegen Seperatismus vorgegangen zu sein.
Liebe Grüße
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Re: Deutschland, quo vadis?

Beitragvon Towanda2 » Do 21. Apr 2022, 20:58

Uel hat geschrieben:Warum Konsens gefährlich sein kann", ich nenne das Konformismus-Sucht, was wir gerade z. B. in Presse und Politik beobachten können, wo man gegensätzliche besorgte Meinungen kaum noch ertragen kann. Wo man z. B. dem Bundeskanzler "mangelnde Hysterie" vorwirft.

Ihr jubelt über die Macht der Presse —
graut euch nie vor ihrer Tyrannei?

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Deutschland, quo vadis?

Beitragvon Excubitor » Fr 22. Apr 2022, 20:03

In der deutschen Politik sind neuerdings ehemalige Pazifisten zu Waffenexperten mutiert
und für die SPD bedeutet "Soforthilfe", sofort, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist.
Wo soll das hinführen? Wandel im Zeichen der Zeit?
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Re: Deutschland, quo vadis?

Beitragvon maxikatze » Fr 22. Apr 2022, 20:59

Excubitor hat geschrieben:In der deutschen Politik sind neuerdings ehemalige Pazifisten zu Waffenexperten mutiert
und für die SPD bedeutet "Soforthilfe", sofort, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist.
Wo soll das hinführen? Wandel im Zeichen der Zeit?


Ich staune auch über die Schlafmützigkeit - die sich Besonnenheit nennt - der SPD-Politgrößen.
Es hapert in Deutschland an allen Ecken und Enden. Luftfilter in allen Klassenräumen? Fehlanzeige. Vernetzung der Behörden? Fehlanzeige. Die Pandemie hat offenbart, was alles im Gesundheitssystem schief läuft. Ich sehe auch nicht, dass Anstrengungen unternommen werden, um die Mängel zu beheben.
Wochenlang hat es geheißen, dass eine direkte Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgeschlossen werden muss, weil Deutschland nichts liefern kann. Nun geht es plötzlich nach wochenlangem Gezerre und mehreren Ausreden doch noch. Nämlich über den Nato-Partner Slowenien wird es zu einem Ringtausch kommen. Wie lange wird das dauern?
Deutschland kommt einfach nicht aus dem Quark. So ist das in vielen Bereichen.
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Die deutsche Politik ist mit allem zu lahm

Beitragvon Excubitor » Sa 23. Apr 2022, 17:34

Wie Maxi schon angemerkt hat, ist man in Deutschland mit "allem" zu lahmar..... .
Hier gleich die nächste Variante des deutschen Politik, alles auszubremsen:


Heise Online - "Cell Broadcast: Deutschlands Warnsystem "DE-Alert" wird nicht rechtzeitig fertig"

"Laut EU-Vorgaben müssen die Mitgliedsstaaten bis Juni ein Warnsystem übers Handy verfügbar machen.
Hierzulande wird es wohl frühestens Ende 2022 soweit sein.

[...]

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.heise.de/news/Cell-Broadcas ... .link.link
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