von Uel » Mo 22. Mär 2010, 16:03
...aber wenn sich der Nebel mal lichten sollte ...
Da ich Sarrazin nicht für einen argumentativen Präzisionsschützen halte, sondern er mit seinen Argumenten ehr der Pumpgun -Typ aus der Hüfte ist, so sind seine Argumente erst einmal mit Vorsicht zu betrachten.
Das Neue und schwer Abschätzbare ist, dass Griechenland eine "Tochterfirma" des "€ - Konzerns ist, und wir nicht sicher sein können, was scheue Gläubiger tun, wenn sich die "Konzernmutter" so einfach und selbstherrlich für haftungsfrei erklärt. Hatte die EU nicht eventuell schon längst eine Aufklärungspflicht beim Aufkommen an Zweifel, was die griechischen Wirtschaftsdaten anging?
Allerdings ist ein geregelter Staatsbankrott auch nicht das Ende der Welt und musste schon von vielen Volkswirtschaften bestritten werden, die es danach wie z. B. die junge BRD zu erstaunlichem Wiederaufblühen schafften.
Allerdings meine ich auch, man sollte das Lichten des "Nebels" abwarten, bevor man vorzeitig darin "rumstochert".
Hoffentlich sind aber die Zuständigen schon dabei, ihre Hausaufgaben zu machen, damit sie sogleich Handeln können, wenn dann der Nebel weg sein sollte:
1. wie kriminell war der Beitrag von Goldman & Sachs [G & S ] beim Erschleichen der €- Beitrittskriterien für Griechenland? Wenn er strafrechtlich relevant war, wird auch entschieden genug gegen den "Verein" vorgegangen? Wie wäre es mit einer Milliarden-Kaution, damit G & S überhaupt auf Europäischem Boden weiter Handel treiben darf? Ist jemand, der Zahlen gegenüber einer Institution wie der Europäischen Zentralbank oder dem Europäischen Statistikamt fälscht, noch ausreichend vertrauenswürdig, seriöse Bankgeschäfte zu tätigen?
2. wie groß war der Beitrag der gigantischen Rüstungsausgaben von Griechenland, von denen unter anderem die BRD -Wirtschaft außerordentlich profitierte? Welche Möglichkeiten hat Griechenland, noch nicht abgearbeitete Verträge vorzeitig zu kündigen oder zu reduzieren?
3. welche Möglichkeiten haben andere Europäische Staaten wie Malta, Luxenburg, England ect. griechische Superreiche zu überzeugen, dass sie ihrer griechischen Steuerpflicht endlich wieder nachkommen.
4. muss ein Staat im € - Raum nicht haushaltspolitisch unter Zwangsverwaltung gestellt werden können, genauso wie es bei hoffnungslos überschuldeten Gemeinden in Deutschland heute schon üblich ist? Denn eine Misswirtschaft eines € - Mitgliedstaates hat ja durch Stärke oder Schwäche des €s gewaltige Auswirkungen auf das wirtschaftliche Wohlergehen aller € - Europäer.
5. wenn man dann bereit sein sollte, Finanzmittel Griechenland zu geben, so ist vorher eine Anti-Korruptionszusage von Griechenland zu verlangen, insbesondere ist zu prüfen, ob Gehaltsempfänger in den jeweiligen Behörden überhaupt bekannt sind und sie nicht nur monatliche Zahlungen aus alten politischen Gefälligkeiten erhalten.
Liebe Grüße
von Uel
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!