Hirnforscher Prof. Ernst Pöppel und die Paartherapeutin Dr. Beatrice Wagner sind dieser gewagten Behauptung in einem gemeinsamen Buch auf den Grund gegangen.
Die Kernthesen:
"1. Zu viel Wissen (wollen) macht dumm
Fast jede Information ist rund um die Uhr verfügbar.
Folge: Durch die wahllose Anhäufung von Wissen stößt unser Gehirn an seine Grenzen.
Lösung: Machen Sie Gedankenspiele: Wie betrifft mich das Gelernte? Das macht das Gehirn flexibler.
2. Schnelligkeit macht dumm
Die moderne Welt erwartet immer mehr Schnelligkeit, Aufgaben sollen zeitgleich erledigt werden.
Problem: Unser Gehirn kann sich immer nur auf eine Sache gleichzeitig konzentrieren. (Es gibt neuro-biologisch von Natur aus kein 'multi-tasking').
Lösung: Alle 90 Minuten 15 Minuten Pause einlegen. Konzentrierte Arbeit mit einfachen Aufgaben abwechseln.
3. Egoismus macht dumm
Wir werden immer egoistischer, überlegen selten, was der andere denkt.
Folge: Die Flexibilität des Gehirns lässt nach.
Lösung: Perspektivwechsel üben. Beispiel: Überlegen Sie sich in der Bahn kleine Geschichten zu den Mitfahrenden.
4. "Facebook-Freunde" machen dumm
Wir kommunizieren in sozialen Netztwerken mit Menschen, die wir im realen Leben nie treffen würden.
Problem: Das Gehirn ist (natürlicherseits) nur auf eine kleine Zahl persönlicher Kontakte eingestellt.
Lösung: Treffen Sie sich einmal in der Woche mit einem wirklich engen Freund.
5. Grübeln macht dumm
Vielen Menschen fällt es schwer, Dinge abzuschließen (und wieder zu entspannen).
Folge: Sie überfordern Ihr Gehirn, riskieren, dass man Ihnen Aufgaben abnimmt und Sie so die Macht über Ihr Leben verlieren.
Lösung: Setzen Sie sich Fristen und Grübeln sie nicht ewig über Dinge nach, (sondern versuchen Sie abzuschalten).
6. Vertrauen macht dumm
Anstatt uns selbst Wissen anzueignen, vertrauen wir auf Experten (und geben uns so aus Bequemlichkleit in deren Hand).
Folge: Unser Gehirn verkümmert, weil es nicht mehr selbst nachdenkt.
Lösung: Forschen Sie selber nach. Oft lässt sich ein Experte mit einer Google-Suche entlarven (und im gleichen Arbeitsgang das eigene Wissen qualitativ aufbessern).
7. Lesen macht dumm
Wer Erlebnisse aus Büchern zieht oder sich auf Smartphone und Navi verlässt, schwächt andere Sinne.
Problem: Wenn unser Gehirn von einem Sinn mehr Informationen bekommt als von den anderen vier, werden die schwächer. (Gestärkt wird von der Natur nur das, was auch verwendet wird, was auch für nahezu alles andere gilt, nicht nur für die Sinne. Die Natur ist wohl das effizienteste System, das es gibt.)
Lösung: Nehmen sie Ihre Umgebung bewusst wahr (und orientieren Sie sich selbst. Beispiel: Gehen oder fahren Sie mal einen anderen Weg zur Arbeit, gehen Sie in einen anderen Supermarkt , um einzukaufen, wo Sie Artikel wieder suchen müssen, etc.)."
Ergänzungen in Klammern vom Autor dieses Artikels, Santoshananda.
Quelle: BILD - Ruhrgebiet vom 21.10.2013
Literatur-Qelle:
Dummheit: Warum wir heute die einfachsten Dinge nicht mehr wissen, von Prof. Ernst Pöppel (Hirnforscher) und Dr. Beatrice Wagner (Psychologin, Paartherapeutin).
Interview zum Thema:
http://www.randomhouse.d/Interview_zu_D ... d48075.rhd
Kommentar
Aus den nachvollziehbaren und einleuchtenden Kernthesen sowie meinen ergänzenden Anmerkungen dazu in Klammern lässt sich unschwer erkennen, dass der Yoga weiterhin an Bedeutung gewinnen wird.
In einer Gesellschaft, in der man rücksichtslos stetig weiter die Überforderung des Einzelnen glorifiziert und aus den weiterhin stark ansteigenden Zahlen des Burn out -Syndroms anscheinend nichts gelernt zu haben scheint, wird es immer wichtiger werden mit einer explizit nachgewiesen funktionablen, ganzheitlichen Methodik (für Körper Geist und Seele) dafür zu sorgen, sich selbst den Mut zur Langsamkeit zuzugestehen (ohne dabei an Genauigkeit des Handelns einzubüßen) und zur Konzentration auf das Wesentliche zurückzukehren, bzw. dazu überzugehen.
Nur über die Erkenntnis der Notwendigkeit dieses Vorgehens und dessen konsequenter Durchführung wird sich der momentan vorherrschende gesellschaftliche, selbstzerstörerische Prozess aufhalten, bzw. möglicherweise auch nur noch abmildern lassen.
Allen ein gesundes Leben
Santoshananda