Hochwasserhilfe: Ausländer unerwünscht
Viele Freiwillige helfen seit Tagen, die durch das Hochwasser der letzten Wochen verursachte Schäden zu beseitigen. Vor allem riesige Schlammmassen müssen weg geschaufelt werden, bevor das Wetter heiß und trocken wird und sich der Gatsch quasi in Beton verwandelt. So haben etwa im niederösterreichischen Kritzendorf 30 Mitglieder der Muslimischen Jugend bei den Aufräumarbeiten geholfen. Die Siedlung nahe bei Wien wurde jetzt aber zum Schauplatz eines fragwürdigen Vorfalls.
Gummistiefel an den Füßen, Schaufel in der Hand – so geht Margit zu ihrem überschwemmten Garten. Mit ihr kommen eine hilfsbereite Freundin und drei angeheuerte Arbeiter bosnischer Herkunft. Was dann geschieht, überrascht die Gruppe völlig: Ein Polizist versperrt den Weg und befiehlt: „Ausweise!“. Auf die Frage, warum das notwendig sei, antwortet er: „Weil das Ausländer sind“. Die Gartenbesitzerin Margit* argumentiert, dass man zum Schlamm schaufeln üblicherweise keinen Ausweis dabeihabe - auch sie selbst hätte keinen. Der Polizist darauf: „Bei ihnen ist das wurscht, weil sie sind Inländerin. Wir wollen von den Ausländern einen Ausweis sehen, sonst lassen wir sie nicht hinein.
Der Tonfall des Polizisten sei äußerst rüde gewesen, erinnert sich Margit. Eine Begründung für das über die Bosnier verhängte Eintrittsverbot habe der Beamte allerdings noch gegeben: „Das sind ausländische Diebsbanden. Die Siedler müssen geschützt werden.“
Der leidgeplagten Gartenbesitzerin sei nichts anderes übrig geblieben, als die angeheuerten Helfer nach Hause zu schicken. Margit fühlt sich schikaniert und ist über die Ausländerfeindlichkeit des Polizisten entsetzt. Die zuständige Dienststelle der Polizei in Klosterneuburg bestätigt, dass die Beamten "fremd" aussehende Menschen kontrollieren müssen, die in die überschwemmte Siedlung gehen wollen.
Nicht aber, weil man Ausländer unter den Generalverdacht des Diebstahls stelle, sondern weil es immer wieder Fälle von „Abzocke“ gegeben habe. Chefinspektor Michael Scharf, stellvertretender Kommandant der Polizeiinspektion Klosterneuburg, sagt: „Es gab zum Beispiel einen Fall, wo ausländische Arbeiter nur mit dem Gartenschlauch ein bisschen Schlamm weg gespritzt und dann 70 Euro verlangt haben“. Man wolle solche Praktiken unterbinden. Außerdem würden die ausländischen Helfer nicht ordnungsgemäß beschäftigt, sondern schwarz arbeiten
Margit hält den Vorwurf der Schwarzarbeit hier für völlig unangebracht: „Das ist eine Ausnahmesituation, es ist ein Katastrophengebiet. Dann sollen mir die Herren von der Polizei sagen, wer das alles bezahlen soll.“ Chefinspektor Scharf empfiehlt den Anrainern, dass sie bei einem Vorkommnis wie dem beschriebenen bei der Dienststelle anrufen sollen. Ob sich die offen zur Schau gestellte Ausländerfeindlichkeit eines Polizisten aber wirklich durch einen Anruf bei seinem Vorgesetzten beruhigen lässt? Margit jedenfalls wünscht sich Hilfe statt Schikanen
http://fm4.orf.at/stories/1719382/
wer meint das wäre eine Ausnahme der Täuscht sich gewaltig.