Die Einkommensschere klafft auch global weiter auseinander

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Die Einkommensschere klafft auch global weiter auseinander

Beitragvon Excubitor » Mo 18. Jan 2016, 20:11

53 Superreiche Männer und 9 ebensolche Frauen besitzen nach letzten Veröffentlichungen so viele Reichtümer wie insgesamt 3,5 Milliarden andere Menschen auf dieser Welt, also etwa der Hälfte der Weltbevölkerung...
Das bedarf keines Kommentars, belegt es doch aus sich selbst heraus das unfassbare Ungleichgewicht der Verteilung der materiellen Besitztümer dieser Welt. Selbst wenn man fein danach differenzieren würde wieviel davon tatsächlich verdient ist, um das ganze etwas präziser zu machen, würde immer noch ein nahezu "astronomisches" Ungleichgewicht verbleiben...
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Re: Die Einkommensschere klafft auch global weiter auseinander

Beitragvon Uel » Mo 18. Jan 2016, 21:06

Das bedarf keines Kommentars, belegt es doch aus sich selbst heraus das unfassbare Ungleichgewicht der Verteilung der materiellen Besitztümer dieser Welt.


Kein Kommentar ;) , nur Andeutung der resultierenden Gefahren:

Es ist der Nachweis des Versagens der Wirtschaftspolitik und Beweis des Versagens jeglicher übernationaler Staatskunst. Genau solche Diagnosen sind nach dem Buch "Warum Nationen scheitern" von Acemoglu / Robinson typische Krankheitsbilder problematischer Staaten. Denn diese Anhäufung von Finanzmittel, die jenseits von jeder persönlichen lebenslangen Vorsorge sind, widersprechen dem Sinn von Geld, welches nicht gehortet gehört sondern als "Schmiermittel der Marktbeteiligten" ausgegeben werden muss. Es sind teils reine private Machtmittel, die mit dem natürlichen Machtanspruch eines jeden Staates in Konflikt geraten müssen. Es bewirkt für die von der Problematik besonders befallenen Staaten nichts als anwachsende Instabilitäten jeglicher Art.


PS. Ich wollte schon mein Motto hier unten ändern durch "Narrenhände beschmieren Haut und Wände" aber es schein nun doch so aktuell wie nie zuvor!
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Re: Die Einkommensschere klafft auch global weiter auseinander

Beitragvon AlexRE » Mo 18. Jan 2016, 21:08

Richtig, das ist natürlich nicht nur eine Gerechtigkeitsfrage. Extreme Vermögensverdichtung lähmt die Wirtschaft und erzeugt massenhafte Armut. Dazu haben wir seit langer Zeit ein ganzes Unterforum:

2. Meudalismus
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Wir sind schon auf dem Scheideweg...

Beitragvon Excubitor » Mo 18. Jan 2016, 23:03

Uel hat geschrieben:
Das bedarf keines Kommentars, belegt es doch aus sich selbst heraus das unfassbare Ungleichgewicht der Verteilung der materiellen Besitztümer dieser Welt.


Kein Kommentar ;) , nur Andeutung der resultierenden Gefahren:

Es ist der Nachweis des Versagens der Wirtschaftspolitik und Beweis des Versagens jeglicher übernationaler Staatskunst. Genau solche Diagnosen sind nach dem Buch "Warum Nationen scheitern" von Acemoglu / Robinson typische Krankheitsbilder problematischer Staaten. Denn diese Anhäufung von Finanzmittel, die jenseits von jeder persönlichen lebenslangen Vorsorge sind, widersprechen dem Sinn von Geld, welches nicht gehortet gehört sondern als "Schmiermittel der Marktbeteiligten" ausgegeben werden muss. Es sind teils reine private Machtmittel, die mit dem natürlichen Machtanspruch eines jeden Staates in Konflikt geraten müssen. Es bewirkt für die von der Problematik besonders befallenen Staaten nichts als anwachsende Instabilitäten jeglicher Art.

PS. Ich wollte schon mein Motto hier unten ändern durch "Narrenhände beschmieren Haut und Wände" aber es schein nun doch so aktuell wie nie zuvor!


Kommentar
So ist das wohl. Wo aber ist de facto der staatliche Machtanspruch also der Anspruch des Souveräns, des Volkes? Ein "Papiertiger"? Was interressieren irgendwelche Gefahren diejenigen, die sich ohnehin nur möglichst kurzfristig bereichern wollen, dies schon geraume Zeit praktizieren und ihre subjektiven Machtansprüche befriedigen sowie "nach uns die Sintflut" als Lebensmotto auserkoren haben. Man braucht kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um zu erkennen, dass bei diesem globalen "Spiel" wieder einmal die üblichen Verdächtigen aus Politik, Wirtschaft und aus privatem Machterhaltungsstreben Beteiligte mitmischen, und egal in welchem Desaster es endet, die Verlierer auch wieder dieselben sein werden... Es ist gar keine Verschwörung nötig, so lange alle die es bisher getan haben, auch so weiter machen wie bisher. Das System ist so perfide ausgerichtet, dass dann genau das von diesen Interessengruppen gewünschte Ergebnis eintritt. Da passt ein Zahnrad ins andere. Es würde mich nicht einmal ein lancierter Börsencrash wundern (so etwas lässt sich tatsächlich einrichten), um einige der derzeit ablaufenden perfiden globalen Strategien zu verwässern...
Das Jahr 2016, evtl. noch 2017 wird, bzw. werden für die weitere weltweite Entwicklung von entscheidender Bedeutung sein. Es klingt pathetisch, trifft aber leider den Nagel so real wie selten auf den Kopf: Wir stehen global ökologisch, ökonomisch (wirtschaftlich), gesellschaftlich, politisch, wenn man will sogar die menschliche Entwicklung im Allgemeinen betreffend, nicht nur an einem Scheideweg, sondern so nah am Abgrund wie noch nie zuvor. Und ich bin beileibe kein Pessimist...
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Re: Die Einkommensschere klafft auch global weiter auseinander

Beitragvon Uel » Di 19. Jan 2016, 01:52

Lieber Excu,

ich bekam heute Abend einen Hinweis im Buch Psychopolitik (Neoliberalismus u. die neuen Machttechniken) vom koreastämmigen Polit-Philosophen Byung-Chul Han: Wir sind in einer Konsumenten-Demokratie angekommen und erwarten als Kunden die maßgeschneiderte Politware, die uns die Politiker als Lieferanten gefälligst anliefern sollen. Die Meisten interessiert nicht die technische Beschaffenheit der Ware sondern das Design. Daher ist es beim Kandidatenduell im TV wichtiger, ob der Kandidat symphatisch rüberkommt als ob seine politischen Vorstellungen stimmig, nötig und realisierungsfähig sind.

Der größte Witz ist, das der hamoniesüchtige Durchschnittswähler*** und auch Journalist politischen Streit hasst und erwartet, dass z.B. die Reichen, Privilegierten und Nutznießer selbst ein Einsehen haben würden und freiwillig ohne Gegenwehr und taktische Tricks auf ihre Vorteile verzichten würden. Wir wählen Leute, die inzwischen in andere Kreise hochgewachsen sind und dennoch gegen ihre eigenen Interessen unsere Anliegen härtest durchkämpfen sollten. Nach dem Grundverständnis ihrer Partei müssten sie es sicherlich so tun, aber können sie es wirklich wollen, gegen ihre neuen Interessen?

Das Fatale ist, dass viele sich einbilden, sie gehörten schon zu den reichen Kreisen oder würden mit ihren Fähigkeiten in Kürze selbstverständlich dazu gehören. Daher auch der Horror der deutschen Bevölkerung gegen höhere Besteuerung von wirklich Reichen: man könnte ja auch mal dazu gehören, eventuell gewönne man ja im Lotto und dann habe man etwas gegen sich selbst beschlossen ... die spinnen, die ... man möchte ihnen zurufen: zu denen, denen man schon aus staatserhaltenden Gründen etwas wegsteuern muss, werdet ihr nie gehören.

Die früheren Arbeiter waren reichlichst zeitlebens in der Gewerkschaft, heute spart man sich die Beiträge aber die möglichst maßgeschneiderte automatische Lohnerhöhung nimmt man selbstverständlichst mit, schlimmer man regt sich sogar über mal wirklich streikende Lokführer, Kindergärtnerinnen und Piloten auf. Ich denke, es führt kein Weg daran vorbei, auch wenn es uns anekelt, wir müssten die Parteien stürmen, um unsere Interessen lautstark selbst zu Gehör zu bringen.

*** frei nach Pispers: ein Kandidat ist Demokratie, 2 Kandidaten sind eine schlimme Kampfabstimmung
Liebe Grüße
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Re: Die Einkommensschere klafft auch global weiter auseinander

Beitragvon AlexRE » Di 19. Jan 2016, 20:07

Uel hat geschrieben:Das Fatale ist, dass viele sich einbilden, sie gehörten schon zu den reichen Kreisen oder würden mit ihren Fähigkeiten in Kürze selbstverständlich dazu gehören. Daher auch der Horror der deutschen Bevölkerung gegen höhere Besteuerung von wirklich Reichen: man könnte ja auch mal dazu gehören, eventuell gewönne man ja im Lotto und dann habe man etwas gegen sich selbst beschlossen ... die spinnen, die ... man möchte ihnen zurufen: zu denen, denen man schon aus staatserhaltenden Gründen etwas wegsteuern muss, werdet ihr nie gehören.


Genau genommen ist eine falsche Chancen / Risiken - Abwägung die eigentliche Ursache des irrationalen Wahlverhaltens der meisten Leute insbesondere in Deutschland. Die wähnen sich selbst als Angehörige des Mittelstands - oft bereits zu Unrecht - und glauben fest daran, dass ihre Aufstiegschancen größer sind als das Risiko des Abstiegs. Dass die neofeudalistische Oberschicht falsch spielt und sich Konkurrenz von unten vom Hals hält, sehen die meisten Möchtegern - Mittelständler nicht oder sie begreifen die Konsequenzen für sie selbst nicht.

All dies ist aber letztendlich ein Teilaspekt unseres ständigen Themas: Die grundgesetzliche Ordnung ist zu einer hohlen Fassade verkommen und müsste rundum neu aktiviert werden. Das müssen aber erst einmal sehr viele Menschen begreifen, bevor man in der Sache selbst weiterkommen kann. Bei den obrigkeitsgläubigen Deutschen dauert so etwas nun einmal sehr lange. Denen muss es erst richtig dreckig gehen.
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Re: Die Einkommensschere klafft auch global weiter auseinander

Beitragvon AlexRE » Mi 20. Jan 2016, 01:32

Die Erläuterungen des Postillon zu dem hiesigen Thema: ;)

Dienstag, 19. Januar 2016

62 fleißigste Menschen genauso reich wie 3,7 Milliarden faulste Menschen zusammen

fleissig.jpg


London (dpo) - Das haben sie sich redlich verdient: Wie eine aktuelle Studie der Nichtregierungsorganisation Oxfam ergab, sind die 62 fleißigsten Menschen auf dem Planeten genauso wohlhabend wie die 3,7 Milliarden faulsten Menschen der Weltbevölkerung zusammen. Das Ergebnis der Untersuchung zeige deutlich, dass sich persönlicher Einsatz im Job immer auszahle, so Oxfam.

(...)

Neueste Daten deuten zudem darauf hin, dass sich die Kluft zwischen faul und fleißig immer weiter vergrößert. "Ob es daran liegt, dass die wenigen Fleißigen immer fleißiger oder die Milliarden Faulen immer fauler werden, ist noch nicht abschließend geklärt", so der Sprecher.
Allerdings schade es niemandem in der unteren Hälfte der Wertung, sich endlich mal ein wenig anzustrengen.


http://www.der-postillon.com/2016/01/62 ... h-wie.html
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