Staatsgeheimnis Bankenrettung

Hier werden die Thesen von Dr. Harald Wozniewski erörtert.

Moderator: Dr Wo

Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon AlexRE » Sa 2. Mär 2013, 19:18

Die in dieser Woche auf ARTE ausgestrahlte Dokumentation wird derzeit auf Foren, Blogs und in sozialen Netzwerken diskutiert:

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Ich halte unser Meudalismus - Unterforum für den passenden Ort der hiesigen Veröffentlichung. Die Freistellung der Kapitalbesitzer (= Sieger des freien Wettbewerbs in der Vergangenheit) von ihrer in einer freien Marktwirtschaft natürlichen Pflicht, Risiken und Verantwortung zu tragen, markiert nämlich nach meiner Auffassung den Übergang von der freien Marktwirtschaft zu einem neuzeitlichen Feudalismus.

Der neue Feudalismus unterscheidet sich allerdings in einer wesentlichen Hinsicht von dem historischen Feudalismus, nämlich hinsichtlich seiner politischen Machtbasis. Der in den Revolutionen zwischen 1776 und 1918 untergegangene Feudalismus basierte auf militärisch gesicherter Staatsmacht, der neue Feudalismus basiert dagegen auf der Täuschung der Volkssouveräne der freien (= demokratischen und rechtsstaatlich verfassten) Welt über die tatsächlich bestehenden bzw. neu entstehenden gesellschaftlichen Verhältnisse.

Ich glaube nicht, dass der neue Feudalismus eine so lange Epoche überdauern wird wie seine historischen Vorgänger. Lügen haben kurze Beine. Das Eigentumsrecht ist nicht natur- oder gottgegeben, sondern Gegenstand gesamtgesellschaftlicher Verträge. Die Vertragsnatur des Eigentumsrechts in demokratischen Rechtsstaaten wird den neuen Feudalherren bzw. deren Erben zum Verhängnis werden. Sie werden den heute Getäuschten ganz sicher nicht über Generationen hinweg die jetzt formalrechtlich fällig gewordenen Zinsen abknöpfen können, weil Betrug jede Geschäftsgrundlage zerstört.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon AlexRE » Sa 2. Mär 2013, 20:18

Dirk Müller zu der ARTE - Dokumentation:

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Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon GasGerd » So 3. Mär 2013, 18:53

Das Ergebnis der Schweizer "Abzocker - Initiative" ist m. E. ein deutliches Zeichen für den Legitimitätsverlust des Eigentumsrechts der Reichen:

Seite 1 des threads:

niebel7777
2559 Beiträge
Schweizer gegen "Abzockerei"

Das war doch schon lange überfällig.

Warum erst jetzt und nur in der Schweiz?
-------------------------

Die Schweizer sind ja das einzige Volk der Welt, dass über eine Abstimmungsinitiative in so einer Frage den echten Mehrheitswillen durchsetzen kann.

Dabei ist besonders bemerkenswert, dass SOGAR die in wirtschaftlichen Dingen eher bürgerlich-konservativ gepolten Schweizer mehrheitlich der Auffassung sind, dass heutzutage Staaten in das privatrechtliche Verhältnis zwischen Aktionären und Managern eingreifen müssen. Wenn die Schweizer das so sehen, wird in allen anderen Industrieländern erst recht so eine Mehrheitsmeinung herrschen, die sich nur mangels direkter Demokratie nicht gegen die personell miteinander verquickten Kasten von Berufspolitikern und Wirtschaftsmächtigen durchsetzen kann.

Wieso Unternehmenseigentümer von der Mehrheit der Menschen überall auf der Welt nicht mehr als rechtmäßige Hausherren in ihren durch redliche Arbeit erworbenen Unternehmen angesehen werden, zeigt diese Arte - Dokumentation überdeutlich:

http://www.youtube.com/watch?v=VVS_q4_2Gsg

Seit der Bankenrettung haben wir einen neuen Feudalismus und keine freie Marktwirtschaft mehr.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post ... p=126#jump
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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon maxikatze » Sa 9. Mär 2013, 12:30

AlexRE hat geschrieben:Die in dieser Woche auf ARTE ausgestrahlte Dokumentation wird derzeit auf Foren, Blogs und in sozialen Netzwerken diskutiert:

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Ich halte unser Meudalismus - Unterforum für den passenden Ort der hiesigen Veröffentlichung. Die Freistellung der Kapitalbesitzer (= Sieger des freien Wettbewerbs in der Vergangenheit) von ihrer in einer freien Marktwirtschaft natürlichen Pflicht, Risiken und Verantwortung zu tragen, markiert nämlich nach meiner Auffassung den Übergang von der freien Marktwirtschaft zu einem neuzeitlichen Feudalismus.

Der neue Feudalismus unterscheidet sich allerdings in einer wesentlichen Hinsicht von dem historischen Feudalismus, nämlich hinsichtlich seiner politischen Machtbasis. Der in den Revolutionen zwischen 1776 und 1918 untergegangene Feudalismus basierte auf militärisch gesicherter Staatsmacht, der neue Feudalismus basiert dagegen auf der Täuschung der Volkssouveräne der freien (= demokratischen und rechtsstaatlich verfassten) Welt über die tatsächlich bestehenden bzw. neu entstehenden gesellschaftlichen Verhältnisse.

Ich glaube nicht, dass der neue Feudalismus eine so lange Epoche überdauern wird wie seine historischen Vorgänger. Lügen haben kurze Beine. Das Eigentumsrecht ist nicht natur- oder gottgegeben, sondern Gegenstand gesamtgesellschaftlicher Verträge. Die Vertragsnatur des Eigentumsrechts in demokratischen Rechtsstaaten wird den neuen Feudalherren bzw. deren Erben zum Verhängnis werden. Sie werden den heute Getäuschten ganz sicher nicht über Generationen hinweg die jetzt formalrechtlich fällig gewordenen Zinsen abknöpfen können, weil Betrug jede Geschäftsgrundlage zerstört.




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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon Staber » Sa 9. Mär 2013, 13:20

Ich frage mich, ob etliche Leute den Bericht richtig gelesen haben!
Anscheinend nicht.
Es geht hier nicht um staatliche Regulierung, sondern, das die Eigentümer des Konzerns wieder das Sagen haben. Was richtig ist. Wer das Geld zahlt, hat das sagen.
Das haben h offensichtlich nicht viele kapiert. Die Manager etc wurden nur daran erinnert, dass sie Angestellte, die Eigentümer aber die Aktionäre sind.
Wenn die Aktionäre mit einem Millionenboni einverstanden sind, weil ihre Dividende gut ausgefallen ist, kann das passieren.Das Gute ist, dass Kleinanleger gestärkt werden und die werden schon genau hinschauen.Allerdings sind die Schweizer im Vergleich zu Deutschland kein Neidvolk. Die werden gute Leistung auch gut belohnen. Wenn alle davon profitieren, dann schon. Aber die Leistung muss stimmen und wenn die Firma Verluste einfährt was ist dann mit Boni?
Irgendwie haben die Schweizer die preußischen Tugenden besser verinnerlicht als wir. Bei uns sind sie von den 68gern ausgetrieben worden.

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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon maxikatze » Sa 9. Mär 2013, 13:44

Staber hat geschrieben:Ich frage mich, ob etliche Leute den Bericht richtig gelesen haben!
Anscheinend nicht.
Es geht hier nicht um staatliche Regulierung, sondern, das die Eigentümer des Konzerns wieder das Sagen haben. Was richtig ist. Wer das Geld zahlt, hat das sagen.
Das haben h offensichtlich nicht viele kapiert. Die Manager etc wurden nur daran erinnert, dass sie Angestellte, die Eigentümer aber die Aktionäre sind.
Wenn die Aktionäre mit einem Millionenboni einverstanden sind, weil ihre Dividende gut ausgefallen ist, kann das passieren.Das Gute ist, dass Kleinanleger gestärkt werden und die werden schon genau hinschauen.Allerdings sind die Schweizer im Vergleich zu Deutschland kein Neidvolk. Die werden gute Leistung auch gut belohnen. Wenn alle davon profitieren, dann schon. Aber die Leistung muss stimmen und wenn die Firma Verluste einfährt was ist dann mit Boni?
Irgendwie haben die Schweizer die preußischen Tugenden besser verinnerlicht als wir. Bei uns sind sie von den 68gern ausgetrieben worden.

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Wie kommst du darauf, Deutsche seien ein Neidvolk? Ist es nicht so, dass die Boni-Empfänger ein Habgiervolk sind? Sie sind es doch, die nie genug haben werden. Egal wie astronomisch hoch die Zuzahlung ausfällt. Keiner kann mir weismachen, dass Arbeit derart hoch bezahlt werden muss, das ist sie niemals wert.
Warum werden überhaupt Boni gezahlt? Für geleistete Arbeit bekommt doch derjenige sein (üppiges) Gehalt.
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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon GasGerd » So 31. Mär 2013, 17:03

Na sieh`mal einer an, wer hätte das gedacht?

Der niederländische EZB-Mann Klaas Knot bestätigt: Die Enteignung von privaten Bank-Guthaben wird künftig Teil der „europäischen Liquidierungs-Politik sein“.

Das habe ich auf gmx dazu geschrieben:

Wieso soll eigentlich nur Kontoinhabern eine Vermögensabgabe zur Bewältigung einer Systemkrise abverlangt werden, während die Besitzer von Aktienpaketen und Immobilien ungeschoren davonkommen?

Ob sich da mal wieder die Reichsten unter den Wohlhabenden Privilegien sichern und erneut vorführen, dass es mit der Gleichheit vor dem Gesetz vorbei ist?

Zur Erinnerung: Der Lastenausgleich nach dem 2. Weltkrieg beinhaltete auch Zwangshypotheken zu Lasten von im Krieg völlig ungeschoren davongekommenen Immobilienbesitzern, mit denen nicht nur Ostflüchtlinge entschädigt wurden, sondern alle Guthaben der zerstörten Reichsmarkwährung zu verschiedenen % - Sätzen (je nachdem, ob Privatkonto oder Firmenkasse) die neue DM ersetzt wurden.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/18158244?sp=882#jump
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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon Livia » Mo 1. Apr 2013, 09:07

GasGerd hat geschrieben
Zur Erinnerung: Der Lastenausgleich nach dem 2. Weltkrieg beinhaltete auch Zwangshypotheken zu Lasten von im Krieg völlig ungeschoren davongekommenen Immobilienbesitzern, mit denen nicht nur Ostflüchtlinge entschädigt wurden, sondern alle Guthaben der zerstörten Reichsmarkwährung zu verschiedenen % - Sätzen (je nachdem, ob Privatkonto oder Firmenkasse) die neue DM ersetzt wurden.


Das kann ich leider nicht so bestätigen. Mein Grossvater wurde enteignet ohne dass man ihm für zwei Häuser und viel Land etwas gegeben hätte. Er wurde sogar aus dem Land ausgewiesen. Man hatte uns geraten genau Nachzufragen, ob wir ein Recht hätten eine Entschädigung zu verlangen. Da aber keine Unterlagen vorhanden sind ist eine nachträgliche Entschädigung ausgeschlossen worden. Auf den Aemtern wurde mir mitgeteilt, dass Eintragungen von Protestanten damals nicht erfolgten, nur von Katholiken.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon AlexRE » Mo 1. Apr 2013, 15:05

Livia hat geschrieben:Das kann ich leider nicht so bestätigen. Mein Grossvater wurde enteignet ohne dass man ihm für zwei Häuser und viel Land etwas gegeben hätte. Er wurde sogar aus dem Land ausgewiesen. Man hatte uns geraten genau Nachzufragen, ob wir ein Recht hätten eine Entschädigung zu verlangen. Da aber keine Unterlagen vorhanden sind ist eine nachträgliche Entschädigung ausgeschlossen worden. Auf den Aemtern wurde mir mitgeteilt, dass Eintragungen von Protestanten damals nicht erfolgten, nur von Katholiken.


Ohne Nachweis der Verluste konnte man natürlich schlecht Leistungen aus dem Lastenausgleichsgesetz beantragen. Der weitaus größte Teil der deutschen Ostgebiete war allerdings rein protestantisch, da war mit Sicherheit alles eingetragen.
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Re: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon Livia » Di 2. Apr 2013, 09:06

Alex hat geschrieben
Ohne Nachweis der Verluste konnte man natürlich schlecht Leistungen aus dem Lastenausgleichsgesetz beantragen. Der weitaus größte Teil der deutschen Ostgebiete war allerdings rein protestantisch, da war mit Sicherheit alles eingetragen.


Meine Grosseltern waren in Bayern, mein Vater und seine Geschwister sind auch dort geboren. Mir hat man gesagt, dass damals keine Eintragungen gemacht wurden. Ich muss das glauben. ;)
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