Der aktuelle newsletter der Partei der Vernunft:Die wahre Ursache der Finanzkrise in einem Satz
Die Menschen sehen entsetzt wie der Finanz-Tsunami über die Welt hinwegfegt und suchen nach Schuldigen: Gierige Manager, verantwortungslose Banker, komplizierte Finanzprodukte. All das ist falsch. Die Wahrheit über die Finanzkrise lässt sich in einem einzigen Satz zusammenfassen:
Sobald eine zentrale Institution wie die Zentralbank, in dem wichtigsten Markt der Wirtschaft, dem Geldmarkt, sowohl den Preis des Gutes Geld, also den Zins, als auch die ursprüngliche Menge des Gutes, also die Geldmenge, zentral per Dekret vorgibt, muss das schief gehen, weil die zentrale Stelle niemals die Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten vieler Millionen Marktteilnehmern kennen kann.
Der Satz ist etwas lang, enthält dafür aber alles was Sie wissen müssen. Lesen Sie sich den Satz so lange durch bis Sie ihn verstanden haben. Dann können Sie sich den Rest der Email sparen. Es folgt gleich eine ausführlichere Erläuterung, aber wer ihn durch eigenes Nachdenken nachvollziehen kann, der verinnerlicht den Inhalt besser. Wenn Sie diesen Satz kapiert haben, wissen Sie mehr als 99 Prozent der Bevölkerung und sogar mehr als 90 Prozent unserer renommiertesten Ökonomen. Lediglich ein einziger Professor, Thorsten Polleit vertritt diese These auch und hat sie unter anderem hier erläutert:
http://www.parteidervernunft.de/2009/01/14/professor-zum-geldmonopol/ Zur ausführlichen Erläuterung: Woran ist der Kommunismus gescheitert? Doch nicht daran, dass die Erfinder des Systems es böse gemeint haben. Im Gegenteil die Ziele waren hehr und gut. Der Kommunismus ist schlicht und ergreifend daran gescheitert, weil sich die Wirtschaft eben nicht zentral von einem Kommitte steuern lässt. Das schönste Symbol dafür war der Trabbi. Obwohl das Auto absoluter Schrott war, musste man darauf auch noch lange warten. Auch heute noch können Sie das Phänomen bei staatlich geschützten Monopolen sehen. In einer Postfiliale müssen Sie sich in einer riesigen Schlange anstellen, ganz einfach weil es keine Konkurrenz bei Briefen gibt. Die Konkurrenz bei Paketen hat Postchef Zumwinkel durch den Mindestlohn nahezu ausgeschaltet. Er agierte dabei in bester Manier eines Staatsratsvorsitzenden. Vorne rum so reden, als ob erŽs nur fürs Volk tut, hintenrum eigene Aktien kaufen und das Geld ins Ausland schaffen.
Was glauben Sie warum sich in der Nähe ihres Wohnortes ein Lebensmittelladen befindet? Und das obwohl kein Herr Honecker (ehemaliger DDR-Chef, für die jüngeren unter Ihnen) befohlen hat, dort einen Laden hinzustellen. Ganz einfach, er steht da, weil es sich lohnt dort einen aufzumachen. Das ist die berühmte unsichtbare Hand von Adam Smith. Seine Lehre gerät kurioserweise genau jetzt während der Finanzkrise in Verruf. Angeblich hätten „die Märkte“ versagt. Das exakte Gegenteil ist der Fall. Erstens ist der Markt kein anonymes „Ding“, sondern er besteht aus den Handlungen der an ihm beteiligten Menschen, also uns allen. Wenn also unser Bundespräsident die Märkte als „Monster“ bezeichnet um beim Volk zu punkten, so bezeichnet er uns Menschen als Monster. Das ist kein sehr schönes Menschenbild.
Mein Menschenbild ist ein anderes: Ich finde es normal, dass Menschen versuchen möglichst angenehm zu leben. Wenn ich im Supermarkt stehe und habe die Wahl zwischen zwei identischen Videorekordern, nehme ich natürlich den billigeren. Der stammt aber nun mal aus Fernost. Wenn ich arbeite, versuche ich für meine Leistung ein möglichst hohes Gehalt herauszuschlagen. Wenn ich dabei zufällig ein Bankmanager bin, heißt das heutzutage Gier. Ich drehe es hier einmal um: Jemand der sich den teureren Videorekorder kauft oder absichtlich für weniger Geld arbeitet ist einfach nur doof.
Ich höre geradezu den Aufschrei aller Gutmenschen in Deutschland: Oh Gott, schon wieder so ein Marktfanatiker. Darum geht es aber gar nicht. Ich will damit nur erklären, dass die Summe aller menschlichen Handlungen den Markt ergibt. Und der findet immer die effizienteste Lösung, weil eine zentrale Behörde gar nicht alle Informationen zur Verfügung hat.
Ausgerechnet in der Finanzkrise zeigt der Markt am allerdeutlichsten was er drauf hat. Er reagiert nämlich immer gleich auf staatliche Eingriffe. Ich nennen ihn der Einfachheit halber „der Markt“, gemeint sind aber „wir Menschen“. Der Markt erkennt relativ schnell den Einfluss des Staates. Staatliches Handeln bedeutet zunächst Sicherheit. Der Gesetzgeber gibt etwas vor, was eine Zeit lang gilt. Deshalb eilt das Kapital mit Siebenmeilenschritten hin zu dem staatlich garantierten Einnahmen. So zu beobachten bei den alternativen Energien. Da die Energieunternehmen gezwungen werden, den Strom zu überhöhten Preisen in jeder beliebigen Menge abzunehmen, kann jeder Trottel eine Solarfirma führen. Er braucht ja nur die Solarzellen einkaufen und muss sich seine Kunden nicht mal suchen. Da das Geschäft so simpel ist strömt all das Kapital dorthin und erzeugt eine Blase.
Das, was hier passiert, funktioniert im großen Maßstab mit der gesamten Wirtschaft. Die Notenbanken haben jede Krise bisher mit zu billigem Geld bekämpft. Niemand weiß zwar, was der richtige Zinssatz ist, aber der Zins wird einfach so lange gesenkt, bis die Wirtschaftsdaten besser werden. Dieser Zinssatz ist dann aber so niedrig, dass der Markt wieder so eine einmalige Gelegenheit erkennt. Er kann sich billig Geld beim Staat leihen und in höher rentierliche Anlagen stecken. Als die Notenbanken zum Bekämpfen der New Economy Krise die Zinsen senkten, verschuldeten sich die Marktteilnehmer billig und kauften minderwertige Kredite, die höher verzinst wurden. Eine neue Blase, die Kreditblase entstand. Wie alle Blasen platzte auch diese. So wie das Pfund letztendlich aus seinem festen Wechselkurs geschossen wurde, bricht sich irgendwann die Realität ihre Bahn. Dabei bricht der Markt in sich zusammen. Heißt das, er hat versagt? Nein, er hat zuerst die Möglichkeit erkannt, einfache Profite zu erzielen und hat im Anschluss den entstandenen Scheinreichtum wieder vernichtet.
Der Witz ist, ohne den Eingriff der Zentralbank wäre die Blase gar nicht entstanden. Ohne das billige Geld hätten eben nur Leute ein Haus gekauft, die es sich auch leisten können. Der Markt behält am Ende immer recht. Deswegen wird er, werden wir Menschen, auch unser Papiergeldsystem zerstören. Das Papiergeld ist genauso viel wert wie das Papier auf dem es gedruckt ist. Das beginnen die Menschen zu begreifen. Wenn alle diese Maßnahmen, die Nullzinsen, die Konjunkturpakete, greifen, wird eben die nächste Blase erzeugt. Spätestens, wenn die platzt wird der Wert des Papiergeldes bei Null angekommen sein.
Die einzige denklogische Lösung für dieses Problem ist, die zentrale Behörde abzuschaffen und konkurrierendes Privatgeld zuzulassen wie es der Nobelpreisträger August Friedrich von Hayek verlangte. Das System, dass sich dann herauskristallisiert, wird vermutlich eine Art Goldstandard sein. Vielleicht findet der Markt aber auch eine andere Lösung. Die Summe aller menschlichen Handlungen wird den Preis für dieses System finden. Es kann ein höherer Zinssatz sein. Es kann sein, dass Banken nur noch Geld herausgeben, wenn Sie Gold dafür bekommen. Es wird wahrscheinlich so sein, dass Banken auch nur Kredit herausgeben, wenn Ihnen der Kunde erlaubt hat sein Geld für einen bestimmten Zeitraum zu verleihen.
Warum haben wir denn heute so eine Angst vor einem Bankenrun? Weil die Bank Geld verleiht, dass ihr nicht gehört. Würde sie zum Beispiel einen Zehnjahres-Kredit für ein Haus nur rausgeben, wenn ihr die Kunden das Geld auf zehn Jahre überlassen hätten, dann gäbe es keinen Bankenrun. Denn sobald die Geldanlage ausläuft, läuft ja auch der Kredit aus. Das staatliche Geldsystem hat unser Bankensystem pervertiert. Schaffen wirŽs ab. Die Zentralbank soll nur nach dafür da sein, die umlaufenden Privatgeldnoten auf ihre Echtheit zu prüfen. Vermutlich wird man sich zur Vereinfachung auf ein einheitliches Design einigen.
Das war jetzt sehr ausführlich, aber all das steckt in dem einzigen Satz zu Beginn des Artikels. Er enthält mehr Wissen als in 90 Prozent der Köpfe unserer Ökonomen.
Warum das wiederum so ist, ist ein ganz anderes Kapitel...
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http://www.parteidervernunft.de/ mit vernünftigen Grüßen,
Ihr Oliver Janich,