EU / EG - dafür oder dagegen?

Ein Unterforum für Themen zu den Auswirkungen der europäischen Union auf die verfassungsrechtliche Situation der Deutschen.

Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon AlexRE » Sa 6. Aug 2011, 16:55

Livia hat geschrieben:Oh Verzeihung, habe noch zuwenig geschnuppert. Werde inskünftig besser aufpassen. Kannst du das am richtigen Ort platzieren, oder darf es hier stehen bleiben?



Das sollte nur ein Hinweis auf ein Thema, das Dich offenbar interessiert, und keinesfalls Kritik an der Platzierung des Beitrages sein. So etwas spielt bei uns keine Rolle, hier ist noch nie ein Beitrag verschoben worden, weil er angeblich "off topic" war.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon Staber » Di 17. Jul 2012, 20:42

Vom Nutzen und Nachteil Europas für das Leben.

Ich gebe zu, ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was hier in Europa politisch abläuft.Trotzdem , eine andere Union als die jetzige können wir nicht kriegen. Es ist ja paradox: Wir können keine bessere Union kriegen, weil die Leute, die ständig über die Fehler der jetzigen Union motzen, zu blöd sind, wenn's drauf ankommt tatsächlich für eine bessere Union zu stimmen!!!
Dem Nationalen sind wir nun wirklich nicht abgeneigt. Und für das Provinzielle, wir gestehen’s, haben wir eine gar nicht so heimliche Schwäche. Was uns aber in letzter Zeit an nationalprovinziellem Bramarbasieren ((sich rühmen )in den Leserkommentaren bei führenden deutschen Internetmedien begegnet, ist selbst uns zuviel.

... „ohne Europa wäre Deutschland besser dran“, „Deutschland füttert den Rest Europas durch“, „Wir sind die einzigen, die richtig arbeiten“, „Wir schmeißen die faulen Südländer raus aus dem Euro“, „Europa ist ein Klotz am Bein“, „Europa ist eine Verschwörung der Politiker gegen das Volk“, „wir müssen raus aus der EU und wie die Schweiz werden“, „die europäische Integration ist 60 Jahre nach dem Krieg nicht mehr nötig“, „wir schaffen die EU ab und kooperieren dann nur noch mit den Ländern, die wir uns aussuchen“...usw,usw
Das ist die Meinung des Volkes, nein: die Meinung des querulierenden Teils desselben. Mir scheint es hier an der Zeit, noch einmal zusammenzutragen, warum die europäische Integration nach meiner Ansicht in Deutschlands vitalem nationalen Interesse ist. Einige dieser Gründe werden oft schamhaft verschwiegen, ich will sie mal aufs Tapet bringen.
Also: Was bringt die europäische Integration?

Sicherung Deutschlands gegen seine Nachbarn
Sicherung deutschen Einflusses in Europa
Sicherung Deutschlands gegen Übergriffe außereuropäischer Staaten und Akteure
Wahrung und Vergrößerung deutscher Einflussmöglichkeiten weltweit
Befriedung der europäischen Peripherie
Schaffung eines großen einheitlichen Wirtschaftsraums für die deutschen Unternehmen und den deutschen Verbraucher
Vergrößerung des persönlichen Lebensraums für den einzelnen deutschen Bürger
Ermöglichung nachhaltiger Kooperation auf vielen Gebieten.

Deutschland ist in Europa das mächtigste Land westlich des Njemen ( russischer Name für die Memel ); seine Mittellage bringt es mit sich, dass es von vielen Nachbarn in allen Himmelsrichtungen als eine mögliche politische und wirtschaftliche Bedrohung wahrgenommen wird. Nichts läge für diese argwöhnischen Nachbarn näher, als sich zu antideutschen Koalitionen zusammenzuschließen. Genau das ist seit dem 16. Jahrhundert immer wieder geschehen; wir verdanken dieser Konstellation unter anderem den Dreißigjährigen Krieg und den Ersten Weltkrieg. Die europäische Integration ist aus deutscher Sicht eine große vertrauensbildende Maßnahme. Sie vermittelt Deutschlands Nachbarn den Eindruck, einen gewissen Einfluss auf Deutschlands Kurs nehmen zu können, ohne zu antideutschen Zusammenschlüssen und zur Konfrontation Zuflucht nehmen zu müssen. Die Erfolge eines europäisch eingebundenen Deutschlands kommen auch den Nachbarn zugute, so dass diese sogar ein Interesse an unserem Wohlergehen haben. In einem integrierten Europa kommt es so zu einer Annäherung politischer Identitäten und Interessen.
Ohne die europäische Integration wäre Deutschland im Nu von einer informellen französisch-britisch-polnisch-italienisch-amerikanischen Allianz umzingelt, die sich alle Mühe geben würde, Deutschlands politische und ökonomische Entwicklung zu behindern.

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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon Livia » Mi 18. Jul 2012, 08:55

Staber hat geschrieben
Sicherung Deutschlands gegen seine Nachbarn
Sicherung deutschen Einflusses in Europa
Sicherung Deutschlands gegen Übergriffe außereuropäischer Staaten und Akteure
Wahrung und Vergrößerung deutscher Einflussmöglichkeiten weltweit
Befriedung der europäischen Peripherie
Schaffung eines großen einheitlichen Wirtschaftsraums für die deutschen Unternehmen und den deutschen Verbraucher
Vergrößerung des persönlichen Lebensraums für den einzelnen deutschen Bürger
Ermöglichung nachhaltiger Kooperation auf vielen Gebieten.


Das wurde so propagiert, hätte aber ohne einheitliche Währung vonstatten gehen sollen. Deutschland ist die zahlende Kasse für Europa geworden. ;)
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon AlexRE » Mi 18. Jul 2012, 09:10

Ich finde, da ist jeder einzelne Punkt erklärungsbedürftig.

Sicherung Deutschlands gegen seine Nachbarn
Sicherung deutschen Einflusses in Europa
Sicherung Deutschlands gegen Übergriffe außereuropäischer Staaten und Akteure
Wahrung und Vergrößerung deutscher Einflussmöglichkeiten weltweit
Befriedung der europäischen Peripherie


Die Schweiz wird auch nicht ständig von Nachbarn oder außereuropäischen Staaten angegriffen, obwohl sie nicht zur Union gehört.

Und die "deutschen Einflussmöglichkeiten" sollen ja nach ganz unverholenem Bekunden vieler Schmiede der EU gerade durch die Mitgliedschaft gedeckelt werden.
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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon Staber » Mi 18. Jul 2012, 09:27

@Alex
Die Schweiz wird auch nicht ständig von Nachbarn oder außereuropäischen Staaten angegriffen, obwohl sie nicht zur Union gehört.



Andorra auch nicht..... ;) :lol: ;) :lol:Pardon, ab und zu überkommt's mich Alex !

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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon AlexRE » Mi 18. Jul 2012, 10:02

Staber hat geschrieben:@Alex
Die Schweiz wird auch nicht ständig von Nachbarn oder außereuropäischen Staaten angegriffen, obwohl sie nicht zur Union gehört.



Andorra auch nicht..... ;) :lol: ;) :lol:Pardon, ab und zu überkommt's mich Alex !

gruß horst


Das hatten wir schon einmal. In der Zeit der europäischen Einigung hat so ganz nebenbei auch noch ein nukleares Patt die Weltpolitik bestimmt. Wer oder was den Frieden wirklich gesichert hat, kann man deshalb nicht mit letzter Sicherheit sagen.

Die historischen Erfahrungen mit großen Staaten, in denen mehrere völlig eigenständige Völker zusammengefasst waren (z. B. das osmanische Reich und Österreich-Ungarn) sprechen eher gegen die Annahme, dass das der Königsweg zu einer stabilen Friedensordnung ist.
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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon Uel » Mi 18. Jul 2012, 11:36

seine Mittellage bringt es mit sich, dass es von vielen Nachbarn in allen Himmelsrichtungen als eine mögliche politische und wirtschaftliche Bedrohung wahrgenommen wird. Nichts läge für diese argwöhnischen Nachbarn näher, als sich zu antideutschen Koalitionen zusammenzuschließen. Genau das ist seit dem 16. Jahrhundert immer wieder geschehen; wir verdanken dieser Konstellation unter anderem den Dreißigjährigen Krieg und den Ersten Weltkrieg.


Hallo Staber,

das Mittellage- Märchen akzeptiere ich nicht! Wenn ein Staat nicht auf einer Insel ist oder lange Küsten hat wie z.B. Italien, dann ist er von der Natur der Sache in einer Mittellage, insbesondere wenn er nur ein mittelgroßer Staat ist. Zumindest ist es nicht die Ausnahme-Situation sondern die Regel, wenn man sich die Weltgeographie so betrachtet und all diese Staaten haben auch nicht das Recht 3 Weltkriege vom Zaun zu brechen (30jährige Krieg ist für mich der 1. Weltkrieg)

Der sog. 1. Weltkrieg war einem fast 45 jährigem Aufschwung geschuldet: Dieser Neureiche aber zu spät gekommenen was Staatenbildung und Kolonienverteilung betraf war mental noch in der Koloniealzeit und wollte sich unbedingt mit der damaligen Weltmacht (Flottenpolitik) anlegen.

Zum 30-jährigen Krieg kann ich auch leicht die wahre Problematik aufschreiben, hab aber jetzt keine Lust und Zeit dazzu ...
Liebe Grüße
von Uel

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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon GasGerd » Mi 18. Jul 2012, 12:43

Uel hat geschrieben:Der 1. Weltkrieg war einem fast 45 jährigem Aufschwung geschuldet: Dieser Neureiche aber zu spät gekommenen was Staatenbildung und Kolonienverteilung betraf war mental noch in der Koloniealzeit und wollte sich unbedingt mit der damaligen Weltmacht (Flottenpolitik) anlegen.

Zum 30-jährigen Krieg kann ich auch leicht die wahre Problematik aufschreiben, hab aber jetzt keine Lust und Zeit dazzu ...


Hat das feudale Establishment ein Recht, Kriegskoalitionen zu schmieden und unbotmäßige Staaten einzukreisen, wenn freche Emporkömmlinge aufrüsten?

Ich würde mal sagen, dass es Kriege und sonstige Konflikte gibt, an denen alle Beteiligten schuldig sind, ebenwo wie es Kriege und Konfliktkonstellationen gibt, die niemand wollte und an denen kein Beteiligter in irgendeiner Weise schuldig ist.

Der Weg in den 1. Weltkrieg ist ein solcher spezieller Fall: alle sind schuldig!
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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon Uel » Mi 18. Jul 2012, 15:22

Der Weg in den 1. Weltkrieg ist ein solcher spezieller Fall: alle sind schuldig!


Hallo GasGerd,
Du machst es Dir aber sehr einfach: es mag ja sein, dass alle ein wenig Schuld haben, aber der wirklich Schuldige ist und bleibt vor der Geschichte der, der anfängt, selbst wenn er sich umzingelt oder in seinem Expansionswillen gebremst fühlt.

Auch wenn irgendein bescheuerter Terrorist den Österreichischen Thronfolger erschießt ist das noch lange kein Grund der Welt den Krieg zu erklären.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: EU / EG - dafür oder dagegen?

Beitragvon Staber » Mi 18. Jul 2012, 15:58

Uel hat geschrieben:
Der Weg in den 1. Weltkrieg ist ein solcher spezieller Fall: alle sind schuldig!


Hallo GasGerd,
Du machst es Dir aber sehr einfach: es mag ja sein, dass alle ein wenig Schuld haben, aber der wirklich Schuldige ist und bleibt vor der Geschichte der, der anfängt, selbst wenn er sich umzingelt oder in seinem Expansionswillen gebremst fühlt.

Auch wenn irgendein bescheuerter Terrorist den Österreichischen Thronfolger erschießt ist das noch lange kein Grund der Welt den Krieg zu erklären.



Moin Uel! ;)

Jenen "Weltkrieg" wollten wohl nur die wenigsten wirklich. Doch hatten sich die europäischen Mächte so gut wie ALLE in ein kompliziertes Bündnissystem verstrickt, aus dem es kein Entkommen mehr gab. Dazu glaubten alle Seiten, den Krieg relativ schnell beenden zu können (nicht unbedingt mit großem Reibach, aber zu guten Konditionen). Dass der Krieg dann so "ausartete", hat wohl die meisten Politiker, Militärs und auch einfachen Menschen überrascht.
Das nur nebenbei !


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