Das habe ich heute auf dem schlauen Forum geschrieben:
Könnte nicht in Wahrheit menschenverachtend sein, wer die Befürworter der Todesstrafe so diffamiert, um sich selbst als Bessermensch der moralischen Art aufzuspielen, und dabei in Kauf nimmt, dass milde Strafen für Mörder die Opfer und deren Hinterbliebene entwürdigen?
Im Zweifel gibt mir dieser Autor hier immer noch mehr zu denken als alle zeitgenössischen Verkünder absoluter "Wahrheiten":
Hat er aber gemordet, so muss er sterben. Es giebt hier kein Surrogat zur Befriedigung der Gerechtigkeit. Es ist keine Gleichartigkeit zwischen einem noch so kummervollen Leben und dem Tode, also auch keine Gleichheit des Verbrechens und der Wiedervergeltung, als durch den am Thäter gerichtlich vollzogenen, doch von aller Misshandlung, welche die Menschheit in der leidenden Person zum Scheusal machen könnte, befreieten Tod. — Selbst wenn sich die bürgerliche Gesellschaft mit aller Glieder Einstimmung auflösete (z. B. das eine Insel bewohnende Volk beschlösse, auseinander zu gehen und sich in alle Welt zu zerstreuen), müsste der letzte im Gefängnis befindliche Mörder vorher hingerichtet werden, damit Jedermann das widerfahre, was seine Thaten werth sind, und die Blutschuld nicht auf dem Volke hafte, das auf diese Bestrafung nicht gedrungen hat; weil es als Theilnehmer an dieser öffentlichen Verletzung der Gerechtigkeit betrachtet werden kann.
http://koriath.jura.uni-saarland.de/textsammlung/pmwiki.php?n=KantDieMetaphysikDerSitten.0175Wer weiß, vielleicht würde Immanul Kant heute feststellen, dass die sog. "Gutmenschen" in der Blutschuld tausender sinnlos ermordeter Menschen stehen, weil sie mit ihren milden Strafen solchen Typen hier:
Er hat sich unter vier Augen mit dem getretenen Opfer ausgesprochen und ihm erklärt, warum. „Ich dachte, Du wärst Deutscher, hat er gesagt“, erzählt das Opfer.
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Garbsen/Nachrichten/Mehrfachtaeter-ist-wieder-auf-freiem-Fuss... den Eindruck vermittelt haben, dass ungeschützes Leben nicht schutzwürdig und damit nichts wert ist.
Dass der Typ darüber erschrocken war, versehentlich ein moslemisches Opfer zusammengetreten zu haben, lässt sich leicht erklären: Dessen Verwandte könnten ja herkunftsbedingt sog. "atavistische" (= altertümliche) Anschauungen haben und angesichts einer willkürlichen gewalttätigen Aggression gegen ein Familienmitglied eine Racheaktion für angezeigt halten.
Solange Menschen mit solchen Anschauungen die gesellschaftliche Realität mitgestalten, entwürdigen jedenfalls milde Strafen die Opfer und ermutigen die Täter. Die edlen Herrschaften mit den modernen (?) rechtspolitischen Ansichten zum Umgang mit schwerster Gewaltkriminalität sind also letztendlich mitschuldig - und zwar in jedem Sinne des Begriffes "Schuld" - an einem erheblichen Teil dieses ständigen Terrors in der Öffentlichkeit.