BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Für Bekanntmachungen u.ä.

BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Beitragvon Staber » Di 14. Jun 2022, 21:54

https://www.swr.de/swr2/wissen/kommenta ... n-100.html

Moin!
Das alles zu bearbeiten ist bestimmt teuer. Dann spricht der Richter ein Urteil. Was soll das nützen. Die Steinmetze oder Auftraggeber dieses Werkes müßten ja auch bestraft werden. Wird nur nix - alle tot. Heutige Ansichten oder Bestimmungen oder Gesetze in die Vergangenheit zu tragen ist bestimmt nicht besonders intelligent. Im Römischen Reich gab es Sklaven und nach heutigen Maßstäben war es Unrecht. Richter müßten dem nachgehen. Römer brachten Germanen und Meschen anderer Völker um. Und umgekehrt halt auch. Mord verjährt nie. Also alles dranstetzen das alles aufzuklären. Aber es gelang schon nicht die Verbrechen des Faschismus vollständig zu ahnden. Seht ihr das Problem? Ein besonderer Mensch sagte vor über 2000 Jahren. "Wer frei von Schuld ist werfe den ersten Stein". Na dann mal los ihr habt viel zu tun.
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Re: BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Beitragvon AlexRE » Mi 15. Jun 2022, 00:37

Da geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die Frage, ob ein historisches Artefakt nach vielen Jahrhunderten immer noch lebende Menschen beleidigen kann.

Ich bin mir da nicht so sicher wie der BGH und halte das für möglich. Die Kläger könnten in diesem Fall aber auch einen Fehler gemacht und das Relief überhaupt erst ins Licht der Öffentlichkeit und auf die Internetseiten der Antisemiten gepusht haben - siehe "Streisand - Effekt".
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Re: BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Beitragvon Staber » Mi 15. Jun 2022, 21:45

Moin!
Die Frage ist wohl eher, ob es zielführend ist, dass man Gerichte über Geschichte entscheiden lassen muss? Antisemitismus verschwindet davon nicht.
Das Relief ist sehr alt. Es stammt aus einer Zeit, in der sich z.B. die Stadt Erfurt das Recht erstritt, alle Juden der Stadt zu verweisen. Das Relief steht für Unrecht und Hass - und genau deshalb sollte es da bleiben. Dieses Relief sollte daran erinnern, mit welchen Vorurteilen unsere Ahnen belegt waren. Wohin dieser dumme Hass führte und wie er zum größten Verbrechen der Menschheit wurde, darf nicht vergessen werden. Es fing mit solchen Schmähbildern an und endete in den Gaskammern der Vernichtungslager. Genau deshalb müssen solche Bilder bleiben, damit niemand vergisst, wohin blinder Hass und Gewalt gegen Fremde führt. Das ist heute aktueller als es mir lieb ist.
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Re: BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Beitragvon AlexRE » Do 16. Jun 2022, 02:47

Klar müssen die bleiben. In einem Museum, aber nicht an einer Kirche auf einem öffentlichen Platz.
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Re: BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Beitragvon Staber » Do 16. Jun 2022, 18:48

AlexRE hat geschrieben:Klar müssen die bleiben. In einem Museum, aber nicht an einer Kirche auf einem öffentlichen Platz.


Aha.....
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Re: BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Beitragvon Uel » Do 14. Jul 2022, 18:58

Aha.....


Genial kurz, Staber. Fühlst Dich belehrt, aber auch überzeugt?

Ich dachte bisher, nur das Wahrheitsministerium hat seit 1984 die Lizenz zur gerade angesagten tagesaktuellen Umschreibung der Geschichte. Ich finde es armseelig, die Geschichte nur noch in Museen authentisch erleben zu können, und nicht im Kontext der wirklichen Geschichte vor örtlicher Lokalität. Bei problematischen Konstellationen genügte an sich ein gut erkennbares Hinweisschild mit kulturhistorischer Deutung und Hintergrund-Info..

Natürlich wird sich kein heutiger Normalo durch Jahrhunderte alten Unsinn beleidigt fühlen, bis auf die eingebildeten Sensibelchen, die sich immer beleidigt fühlen. Am schimmsten sind die Ersatz-Beleidigten, die sich für andere beleidigt fühlen, die sich beleidigt fühlen könnten aber es leider nicht sind.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Beitragvon AlexRE » Fr 15. Jul 2022, 01:30

Uel hat geschrieben:
Aha.....


Genial kurz, Staber. Fühlst Dich belehrt, aber auch überzeugt?

Ich dachte bisher, nur das Wahrheitsministerium hat seit 1984 die Lizenz zur gerade angesagten tagesaktuellen Umschreibung der Geschichte. Ich finde es armseelig, die Geschichte nur noch in Museen authentisch erleben zu können, und nicht im Kontext der wirklichen Geschichte vor örtlicher Lokalität. Bei problematischen Konstellationen genügte an sich ein gut erkennbares Hinweisschild mit kulturhistorischer Deutung und Hintergrund-Info..

Natürlich wird sich kein heutiger Normalo durch Jahrhunderte alten Unsinn beleidigt fühlen, bis auf die eingebildeten Sensibelchen, die sich immer beleidigt fühlen. Am schimmsten sind die Ersatz-Beleidigten, die sich für andere beleidigt fühlen, die sich beleidigt fühlen könnten aber es leider nicht sind.


Ich bin keineswegs "ersatzbeleidigt". Ich hatte mich nur in die Perspektive eines Betroffenen versetzt, der sich ernsthaft beleidigt fühlt. Schließlich war der Kläger in diesem Verfahren ein Jude.

Allerdings bin ich nach erneutem googeln darauf gestoßen, dass der Kläger zunächst zum Judentum konvertiert war, um sich dann beleidigter zu fühlen als die Hinterbliebenen der ermordeten Juden. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hält das Relief nämlich an seinem ursprünglichen Platz zusammen mit der Gedenktafel für vertretbar:

https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... n-bleiben/

Ob man nun einen Konvertiten als "Ersatzbeleidigten" bezeichnen kann, will ich mal dahinstehen lassen. Jedenfalls kommt es nicht so selten vor, dass religiöse Konvertiten oder auch politische Überläufer zwischen den Fronten verfeindeter Ideologien besonders eifrige und manchmal übereifrige Verfechter ihrer neuen Position sind.
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Re: BGH-Urteil zur „Judensau“ in Wittenberg.

Beitragvon Uel » Fr 15. Jul 2022, 14:51

Ich bin keineswegs "ersatzbeleidigt".


Ich hatte auch niemals angenommen, dass Du zu den professionellen Ersatzbeleidigten gehören könntest. Aber es soll diese Spezies unter den Polit-Bewegten geben, die im stellvertretenden Beleidigtsein für Andere ihren politischen Lebenssinn sehen.
Liebe Grüße
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