Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon Staber » Di 7. Aug 2012, 15:57

Für die User, die daran Interesse haben !

http://www.bundeswehrzeit.de/newsletter ... 082012.pdf

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Re: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Di 7. Aug 2012, 18:34

Das ist aber ganz schön verkleckert. Ich glaube kaum, dass irgendein Abgeordneter des Bundestages einen Überblick über alle Schauplätze hat.

Vielleicht wäre es besser, wenn die UNO eigene Streitkräfte unterhalten würde ...
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon Staber » Mi 8. Aug 2012, 16:08

@Alex
Vielleicht wäre es besser, wenn die UNO eigene Streitkräfte unterhalten würde ...



Es wäre duchaus angebracht, dass die UNO eigene Eingreiftruppen unterhält und auch finanziert. Die jetzige Institution UNO ist menschenrechtlich gesehen ein Kasperlverein. Allein schon durch die vielen verschiedenen Kulturen der Mitgliedsgremien ist schon das Durchsetzen eines Beschlusses ein Spiel mit dem Feuer und wenig effektiv. Die Blauhelme sind in ihren Möglichkeiten beschränkt, sowohl was die Ausstattung , als auch die Qualifizierung der Soldaten angeht. Unsere BW z.B. ist doch auch überhaupt nicht richtig ausgerüstet für Auslandseinsätze - es wird nicht mit billigsten Mitteln nach einer dann vollkommen uneffizienten Möglichkeit gesucht - das Ergebnis sieht man in Afghanistan -eine florierende Drogenwirtschaft - geschützt durch unsere Soldaten. Steinmeier und Co. sind billige Diplomaten, die nur auf die äußere Präsenz bauen und die Realität der tatsächlice Probleme vollkommen aus dem Auge verlieren, Hauptsache ausßenpolitisch glänzen. Die Opfer sind die Soldaten.

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Re: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Mi 8. Aug 2012, 17:04

Staber hat geschrieben:Die Opfer sind die Soldaten.


Jedenfalls die einfachen Soldaten. Die Kommandeure riskieren noch nicht einmal einen Karriereknick, egal was sie anstellen:

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... us-general
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Re: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon Staber » Mi 8. Aug 2012, 18:09

@ Alex
Die Kommandeure riskieren noch nicht einmal einen Karriereknick, egal was sie anstellen:


Ja Alex, ich weiß schon im voraus, wie Du ( und andere ) auf diesem Beitrag reagierst.
Aber sei's drum!
Die Bombardierung war keine eklatante Fehlentscheidung, sondern aus der ex-ante Perspektive, aus der heraus sie zutreffen, war vollauf gerechtfertigt. Auch die Klugschei*er und Moralapostel, die hinterher alles besser wissen, bewegen sich auf sehr dünnem Eis: Dem Feind dabei zu helfen, erbeutetes Militärmaterial zu bergen, kann man völkerrechtlich ohne weiteres als direkte Beteiligung an den Feindseligkeiten betrachten, womit die Betroffenen ihren Schutzstatus als Zivilpersonen verlieren und zu legitimen Angriffszielen werden. Selbst wenn man diese Sichtweise verneint, durfte Oberst Klein entsprechend den völkerrechtlichen Regeln zivile Schäden insoweit in Kauf nehmen, als diese nicht außer jeden Verhältnis zum mit dem Angriff angestrebten militärischen Erfolg stehen; letzteres ist eindeutig zu verneinen.Meiner Ansicht nach! Hierbei ist auch zu beachten, dass es für die kriegsführenden Parteien zwar ein Gebot der Rücksichtnahme auf zivile Belange gibt, dieses aber nicht grenzenlos ist, und dass umgekehrt erst recht gilt, dass die Zivilisten zu ihrem Selbstschutz eigenverantwortlich beitragen sollen, zumindest soweit, dass sie sich nicht freiwillig zu Plätzen militärischer Auseinandersetzungen begeben. Konkret ging es um zwei Tanklaster, die an einer Furt mehrere Kilometer von der nächsten Siedlung stecken geblieben waren; der Bombenangriff erfolgte Nachts. Wer sich dennoch dort bei den Tanklastern aufhielt, die - wie er wissen musste (laut Augenzeugenbericht haben selbst die Taliban ihre Helfer noch vor einem möglichen Angriff gewarnt) - höchstwahrscheinlich zum Ziel eines Luftschlages werden würden, hat sich die Folgen selbst zuzuschreiben. Von "unschuldigen" Opfern zu reden, ist der blanke Hohn. Zunächst: Der Begriff "unschuldig" ist völkerrechtlich irrelevant, der Fachbegriff hieße "unbeteiligt", was aber wie bereits aufgeführt, nicht auf Leute zutrifft, die einer Konfliktpartei beim Bergen von Beute helfen. Vor allem aber: Bei dem Überfall der Taliban auf die Tanklaster wurde einer der Fahrer kaltblütig ermordet, obwohl er sich bereits ergeben hatte. Nach deutschem Recht machen sich alle diejenigen, die einem Raubmörder dabei helfen, seine Beute zu sichern, im Nachhinein zu Mordgehilfen. Von daher ist die Auszahlung von Entschädigungen an die Hinterbliebenen dieses Mordgesindels ein Skandal ersten Ranges und nicht die in Übereinstimmung mit völkerrechtlichen Vorgaben erfolgte Bombardierung.
Oberst Klein hat eine Entscheidung zu treffen gehabt, die 99,9% aller Menschen nie hätten treffen müssen.

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Re: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Mi 8. Aug 2012, 21:20

Staber hat geschrieben:Dem Feind dabei zu helfen, erbeutetes Militärmaterial zu bergen, kann man völkerrechtlich ohne weiteres als direkte Beteiligung an den Feindseligkeiten betrachten, womit die Betroffenen ihren Schutzstatus als Zivilpersonen verlieren und zu legitimen Angriffszielen werden.


Ohne weiteres? Ohne weitere Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes vielleicht. Die Nato - Staaten sind die Beherrscher fast aller Rohstoffvorkommen auf der Welt, wenn denen zwei Tanklaster abhanden kommen, ist das keine den militärischen Auftrag gefährdende Einbuße. Außerdem sind europäische Truppen über die allgemeinen Völkerrechtsprinzipien hinaus an die Vorgaben der EMRK gebunden und dürfen nur Leben und Gesundheit von Menschen, nicht aber öffentliches und privates Eigentum mit gezielt tödlichen Mitteln verteidigen.

Der General in spe hatte also gute Gründe für seine Erklärung, dass er die Tanklastzüge als Waffe für einen bevorstehenden Angriff auf den deutschen Stützpunkt angesehen hätte. Das erscheint mir aber ziemlich unglaubhaft. So blöd, Tanklaster gegen eine mit schweren MG`s und Panzerabwehrraketen ausgerüstete Militäreinheit als Waffe einsetzen zu wollen, können auch Taliban kaum sein.
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Re: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon Staber » Do 9. Aug 2012, 10:40

qAlex
Der General in spe hatte also gute Gründe für seine Erklärung,


Moin Alex!
Es musste eine Entscheidung getroffen werden, die auf vorhandenen Informationen beruht. Den Luxus Zeit kann man sich im Krieg nicht immer gönnen. Leider können das anscheinend die wenigsten nachvollziehen. Der Mann hat getan, wofür er ausgebildet wurde. Bewerten und Entscheiden.( Unser Ausbildungsmotto auf der ehem. Panzertruppenschule in Munster ) Dass diese Entscheidung die falsche war, kann man ihm nicht in dem Umfang anlasten, wie das die meisten tun möchten. Wie heißt es so schön: "Don't hate the Player - Hate the Game". Kennst Du doch! Außerdem sind die Vorgänge in Kunduz von den dazu berufenen Organen der Rechtspflege und Dienstaufsicht geprueft worden.

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Re: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon AlexRE » Do 9. Aug 2012, 10:56

Staber hat geschrieben:Der Mann hat getan, wofür er ausgebildet wurde. Bewerten und Entscheiden.( Unser Ausbildungsmotto auf der ehem. Panzertruppenschule in Munster )


Die Philosophie der Panzertruppe spielte da keine Rolle, weil es in Afghanistan keine deutschen Panzertruppen gibt. Frau Merkel und Herr zu Guttenberg hatten seinerzeit zu dem Thema verkündet, dass man dort keine Leopard II - Panzer einsetzen wolle, weil die deutschen Truppen da nicht allzu martialisch erscheinen sollten. Die deutschen Soldaten sollen also wie nette Aufbauhelfer erscheinen.

Mit ein paar martialischen Leos hätte man natürlich einen Ausflug zu den Tanklastzügen machen und auf den Luftangriff verzichten können. Die Taliban haben ja keine Waffen, mit denen sie einen Leopard II - Panzer zerstören könnten.

Immerhin hat diese Fortsetzung spezifisch bundesdeutscher Politik mit kriegsbedingt anderen Mitteln ca. 100 armen afghanischen Haushalten jeweils knapp 5.000 Euro Entschädigung für ein verlorenes Familienmitglied verschafft ...
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Re: Aktuelle Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr

Beitragvon Staber » Do 9. Aug 2012, 15:48

Man sollte die die Beförderung auf diesem Diensposten doch auch mal anders sehen: von operativen Entscheidungen wird er nun für einige Jahre ferngehalten.
Für mich kommt das eine Degradierung gleich, vom Truppenführer zum "Etappenhengst" ;)

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