Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Hier werden Meinungen zu Sinn oder Unsinn von Bundeswehreinsätzen jenseits der deutschen Grenzen diskutiert.

Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Beitragvon Staber » Mi 3. Apr 2013, 17:27

Die Beförderung stand seit längerem fest, jetzt ist sie amtlich: Georg Klein ist bei der Bundeswehr vom Oberst zum Brigadegeneral aufgestiegen - Klein war 2009 befehlshabender Offizier beim Luftangriff nahe Kundus mit vielen Toten.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 92278.html

Ich habe jedenfalls keine Probleme mit der Beförderung. Ich hoffe sein nächster Einsatz bei dem ihn der Dienstherr mal wieder im Regen stehen lassen kann, kommt nicht so schnell.
Glückwunsch Herr General!

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Re: Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Beitragvon AlexRE » Mi 3. Apr 2013, 17:44

Staber hat geschrieben:http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-oberst-georg-klein-zum-brigadegeneral-befoerdert-a-892278.html

Ich habe jedenfalls keine Probleme mit der Beförderung. Ich hoffe sein nächster Einsatz bei dem ihn der Dienstherr mal wieder im Regen stehen lassen kann, kommt nicht so schnell.
Glückwunsch Herr General!

gruß staber


Na ja ...

(...)

Die Nato hatte das Bombardement intensiv untersucht und schwerwiegende Fehler bei der Erteilung des Abwurfbefehls identifiziert. Zentral dabei war, dass Klein als ranghöchster Kommandeur gegenüber den Bomberpiloten einen aktuellen Angriff auf Nato-Truppen ("troops in contact") meldete, obwohl dieser nicht vorlag. Ebenso meldete Klein - seinen Aussagen nach unter Berufung auf eine Geheimdienstquelle - dass sich rund um die Tanker hauptsächlich bewaffnete Taliban befänden. Auch dies stellte sich später als falsch heraus.

(...)


Wenn die Beförderung mit einem Bürojob verbunden sein sollte, die den Herrn künftig von Einsatzorten fernhält, an denen schwache Nerven andere Leute das Leben kosten können, gratuliere ich ihm auch ganz herzlich.
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Re: Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Beitragvon AlexRE » Mi 3. Apr 2013, 18:01

Ich verstehe jedenfalls nach wie vor nicht, wie ein ungepanzerter Tanklastwagen einem Stützpunkt mit dieser Ausstattung:

(...)

Unterstützung durch Artillerie und aus der Luft

Alle Operationen am Boden können aus der Luft überwacht und von der im Feldlager Kundus stationierten Artillerie – den Panzerhaubitzen 2000, Kaliber 155 Millimeter – unterstützt werden.

(...)

Wenn es die Lage erfordert, kommen auch Kampfflugzeuge zum Einsatz, die je nach Priorisierung am Boden oder in der Luft in Bereitschaft sind, um die eingesetzte Kompanie zu unterstützen. Das können beispielsweise US-Kampfflugzeuge vom Typ F-15 sein.

(...)

Starkes Argument: der Marder

Mit dem Schützenpanzer Marder haben die Panzergrenadiere der Infanteriekompanien ein durchsetzungsfähiges Waffensystem an der Hand. Die Hauptbewaffnung der Marder ist die 20-Millimeter-Maschinenkanone.

(...)


http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/ ... -J4lfFQ!!/

... in einer Weise hätte gefährlich werden können, die die Anforderung von Luftunterstützung erforderlich gemacht hätte. Genau genommen kann man so ein Fahrzeug problemlos mit einem Maschinengewehr stoppen. Wenn man es mit der 20 mm MK des Marder unter Feuer nimmt, kann sich der anschließend zuständige Schrottunternehmer den Metallschredder sparen. Und wenn man einmal mit der Panzerhaubitze 2000 darauf schießt, muss man die verbleibenden Metallspäne sehr weiträumig zusammensuchen.
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Re: Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Beitragvon Staber » Mi 3. Apr 2013, 21:15

AlexRE hat geschrieben:Ich verstehe jedenfalls nach wie vor nicht, wie ein ungepanzerter Tanklastwagen einem Stützpunkt mit dieser Ausstattung:

(...)

Unterstützung durch Artillerie und aus der Luft

Alle Operationen am Boden können aus der Luft überwacht und von der im Feldlager Kundus stationierten Artillerie – den Panzerhaubitzen 2000, Kaliber 155 Millimeter – unterstützt werden.

(...)

Wenn es die Lage erfordert, kommen auch Kampfflugzeuge zum Einsatz, die je nach Priorisierung am Boden oder in der Luft in Bereitschaft sind, um die eingesetzte Kompanie zu unterstützen. Das können beispielsweise US-Kampfflugzeuge vom Typ F-15 sein.

(...)

Starkes Argument: der Marder

Mit dem Schützenpanzer Marder haben die Panzergrenadiere der Infanteriekompanien ein durchsetzungsfähiges Waffensystem an der Hand. Die Hauptbewaffnung der Marder ist die 20-Millimeter-Maschinenkanone.

(...)


http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/ ... -J4lfFQ!!/

... in einer Weise hätte gefährlich werden können, die die Anforderung von Luftunterstützung erforderlich gemacht hätte. Genau genommen kann man so ein Fahrzeug problemlos mit einem Maschinengewehr stoppen. Wenn man es mit der 20 mm MK des Marder unter Feuer nimmt, kann sich der anschließend zuständige Schrottunternehmer den Metallschredder sparen. Und wenn man einmal mit der Panzerhaubitze 2000 darauf schießt, muss man die verbleibenden Metallspäne sehr weiträumig zusammensuchen.


Moin Alex!

Ich verstehe es im Grunde ja auch nicht!
Oberst Klein hatte mit der Begründung Luftunterstützung angefordert, dass seine Soldaten in Kampfhandlungen verwickelt seien. Die Ami-Jets überflogen mehrmals das „Kampfgelände“, konnten aber keine Kampfhandlungen feststellen und fragten nochmals nach. Doch Klein bestand darauf, dass der festgefahrene Tanklaster, der sich von seinem Stützpunkt immer weiter entfernt hatte, also überhaupt keine Gefahr darstellte, bombardiert wurde.Die Bombardierung war sicherlich weder sonderlich intelligent noch spricht sie für ausgefeiltes militärisches Geschick.
Die Bundeswehr hat in Afghanistan nichts verloren! Sie ist aber nun mal da und führt einen Krieg. Im Krieg gibt es Verluste, militärisch wie auch zivile.Das ist das Dilemma

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Re: Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Beitragvon AlexRE » Do 4. Apr 2013, 13:10

Staber hat geschrieben:Die Bombardierung war sicherlich weder sonderlich intelligent noch spricht sie für ausgefeiltes militärisches Geschick.
Die Bundeswehr hat in Afghanistan nichts verloren! Sie ist aber nun mal da und führt einen Krieg. Im Krieg gibt es Verluste, militärisch wie auch zivile.Das ist das Dilemma

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Ob ein Kriegseinsatz politisch richtig oder falsch ist und ob bzw. wie weit man sich an das Kriegsvölkerrecht hält, sind m. M. n. zwei völlig verschiedene Themen.

Was das Dilemma betrifft: Dass die Freiheit des individuellen Straßenverkehrs mit zahlreichen schweren Verkehrsunfällen erkauft werden muss, ist ein Dilemma. Wenn aber jemand mit weit überhöhter Geschwindigkeit bei widrigen Wetterverhältnissen einen Unfall baut und dann auf dieses Dilemma verweist, ist das für mich eine faule Ausrede.
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Re: Oberst Klein

Beitragvon Staber » Mi 6. Mai 2015, 21:11

http://augengeradeaus.net/2015/04/oberl ... kundus-ab/

Oberst Klein hat richtig gehandelt. Und wer sich so künstlich aufregt, sollte zuerst mal dienen oder gedient haben. Wenn die Tanklaster in einem deutsches BW-Camp zur Explosion gebracht worden wären und es hätte dutzende tote deutsche Soldaten gegeben, hätte man sich hier nicht so "aufgeregt". Ich erkenne am Verhalten von Oberst Klein keine schlechten Absichten, sondern das Verhalten eines Soldaten, der seine Pflicht ausübt.
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Re: Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Beitragvon AlexRE » Mi 6. Mai 2015, 21:49

Die von erkannten Tanklastern (kein Überraschungsangriff mehr möglich) ausgehende Gefahr ist nur durch Bombenangriffe abzuwenden? Die kann man mit keiner Waffe der normalen Ausstattung einer Militäreinheit sicher stoppen?

Da habe ich doch leichte Zweifel.

In der ZDF - Verfilmung wird das Motiv für die Bombardierung so dargestellt, dass ein afghanischer Agent der Deutschen vor Ort war und falsche Informationen durchgegeben hat (jede Menge hochrangige Taliban und keine Frauen und Kinder anwesend). Die wollten nach dieser Darstellung also nicht das Lager schützen, sondern die Taliban - Bosse erwischen. Die wären bei einem Vorstoß der deutschen Truppen ganz schnell über alle Berge gewesen.

Das erscheint mir jedenfalls stimmiger als die offizielle Version.
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Re: Oberst Klein

Beitragvon maxikatze » Do 7. Mai 2015, 06:55

Staber hat geschrieben:http://augengeradeaus.net/2015/04/oberlandesgericht-koeln-lehnt-schadenersatz-wg-luftangriff-von-kundus-ab/

Oberst Klein hat richtig gehandelt. Und wer sich so künstlich aufregt, sollte zuerst mal dienen oder gedient haben. Wenn die Tanklaster in einem deutsches BW-Camp zur Explosion gebracht worden wären und es hätte dutzende tote deutsche Soldaten gegeben, hätte man sich hier nicht so "aufgeregt". Ich erkenne am Verhalten von Oberst Klein keine schlechten Absichten, sondern das Verhalten eines Soldaten, der seine Pflicht ausübt.


Bin auch der Auffassung. Oberst Klein hat sich die Entscheidung bestimmt nicht leicht gemacht.
War das nicht die Zeit, in der man den Begriff Krieg nicht sorgsam vermied? Das Wort wurde mit sperrigen Begriffen wie "Stabilisierungseinsatz" oder "kriegsähnlichen Zuständen" umschrieben.
Wer durch deutsche Soldaten, Tote in "kriegsähnlichen Zuständen" vermeiden will, darf seine Soldaten nicht zu "Stabilisierungseinsätzen" schicken.
Korrigiert mich, wenn ich falsch in Erinnerung habe, dass der Fahrer des Tanklasters ermordet wurde. Musste man aufgrund dessen nicht von einer wachsenden Gefahr für die deutsche Truppe ausgehen, wenn die Taliban möglicherweise das Fahrzeug nebst Inhalt als Waffe benutzt hätte?
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Re: Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Beitragvon Staber » Do 7. Mai 2015, 11:55

@ Alex
...ausgehende Gefahr ist nur durch Bombenangriffe abzuwenden?


Zweifeln kann man an so ziemlich allem!!

Es wäre doch angebracht gewesen ,das , was die US-Piloten vorgeschlagen haben ,eine "Show of Force" zu fliegen, also einen Überflug in sehr niedriger Höhe, um damit die Anwesenden zu warnen, und dann erst die Bomben abzuwerfen. Oberst Klein hat diesen Vorschlag ja meines Wissens 2x abgelehnt. Das muss er mit sich selbst ausmachen, dienstrechtlich wurde er nicht dafür belangt.
Gruß
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Re: Oberst Klein zum Brigadegeneral befördert

Beitragvon maxikatze » Do 7. Mai 2015, 12:28

Staber hat geschrieben:@ Alex
...ausgehende Gefahr ist nur durch Bombenangriffe abzuwenden?


Zweifeln kann man an so ziemlich allem!!

Es wäre doch angebracht gewesen ,das , was die US-Piloten vorgeschlagen haben ,eine "Show of Force" zu fliegen, also einen Überflug in sehr niedriger Höhe, um damit die Anwesenden zu warnen, und dann erst die Bomben abzuwerfen. Oberst Klein hat diesen Vorschlag ja meines Wissens 2x abgelehnt. Das muss er mit sich selbst ausmachen, dienstrechtlich wurde er nicht dafür belangt.
Gruß



http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_bei_Kunduz

Darin heisst es:
Der Bundesnachrichtendienst hatte vor der Möglichkeit von Angriffen mit „rollenden Treibstoff-Bomben“ gewarnt. Am Vortag des Luftangriffs waren erneut vier deutsche Soldaten verwundet worden.
Am 3. September 2009 um 15:30 Uhr Ortszeit wurden je ein mit Benzin und ein mit Diesel beladener ziviler Tanklaster nach einer Reifenpanne auf einer Fernstraße bei Aliabad etwa acht Kilometer vom Bundeswehr-Camp bei Kunduz entfernt durch Taliban entführt. Dabei wurde einer der beiden Fahrer getötet, der andere überlebte Gefangenschaft und Luftangriff. Die Laster entfernten sich zunächst auf der Straße aus der Gegend des deutschen Lagers. Beim Versuch den Kunduz zu überqueren, etwa 7 Kilometer[5] Luftlinie vom Feldlager des PRT Kunduz entfernt, blieben diese in einer Furt manövrierunfähig liegen.[6][7]

Daraufhin forderten die Entführer über Mobiltelefone bei weiteren Taliban aus der Umgebung Unterstützung zur Befreiung der geraubten Fahrzeuge an.
...

So wie das beschrieben ist, kann ich kein Fehlverhalten von Oberst Klein sehen.
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