Es war ein schockierender Menschenversuch: 1932 startete in den USA die Tuskegee-Studie. An Syphilis erkrankte afroamerikanische Landarbeiter hofften auf Hilfe - und wurden Opfer eines grausamen Experiments. Denn die Regierungsärzte heilten nicht, sie sahen den ahnungslosen Menschen beim Sterben zu. Von Johanna Lutteroth
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Selbst als 1942 die ersten Syphilis-Fälle mit Penicillin geheilt wurden und der PHS Mitte der vierziger Jahre das Medikament als Standardtherapie genehmigte, dachte keiner an die Versuchskaninchen von Macon County. Im Gegenteil: Vonderlehr und Wenger achteten akribisch darauf, ihre Probanden gegen jeden Einfluss von außen abzuschirmen. Sie durften in kein anderes Krankenhaus gehen und keine anderen Ärzte konsultieren. Es galt um jeden Preis zu verhindern, dass sie das lebensrettende Penicillin in die Hände bekamen. Die Götter in Weiß nahmen ihnen jede Chance auf Heilung. Und der PHS spielte mit, obwohl der Sinn des Experiments angesichts einer wirksamen Therapie noch fragwürdiger wurde.
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http://einestages.spiegel.de/static/top ... kegee.html
1948 wurden in Landsberg deutsche Ärzte von amerikanischen Henkern gehängt, weil sie in Konzentrationslagern ähnliche Verbrechen wie die begangen hatten, die amerikanische Ärzte dann noch bis 1972 in Tuskegee begangen haben - und das war kein Einzelfall.
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Tuskegee-Syphilis-Studie
Auszug:
Bei einer weiteren Studie in Guatemala von 1946 bis 1948 wurden Gefangene, Soldaten und Geisteskranke mit Syphilis infiziert. Es sollte dabei untersucht werden, ob Penicillin Syphilis heilen kann. Erst 2010 entschuldigte sich die US-Regierung für diese Versuche.[4]
Wenn so etwas unter dem zeitnahen Eindruck des Naziterrors in der freien Welt der Nachkriegszeit möglich war, sollten wir uns heute erst recht nicht blind darauf verlassen, dass die politischen, kulturellen und verfassungsrechtlichen Errungenschaften unserer Zeit eine naturgebene Selbstverständlichkeit sind.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.