Passionara: Die vielgescholtene Jauchsendung, ich fand sie gut. Tatsächlich, ich fand sie wirklich gut. Ich finde es immer gut, wenn Lumpen sich selbst entblößen. Und weil die unterirdisch parteiische Stimmung pro Kachelmann endlich gekippt ist, und das aufgrund der Tatsache, dass die geladenen Gäste Tietje, Baum und Hassemer sich haben nicht von Plattitüden und billigen Bauernfängertricks haben einschüchtern und blenden lassen.
Drei freche Sätze eines Tietje an denjenigen, der mit rotzfrecher Feder sein Buch schrieb, und der Kandidat wurde stumm. All der zur Schau getragene gerechte Zorn eine Seifenblase, die platzt, sobald man sie auf Haltbarkeit testet.
Tietje kennt eben seine Pappenheimer, das Spiel des Unschuldslamms war damit ausgespielt. Baum und Hassemer seriös und sie konnten mit dem Rammbock auf ihrer Seite es sich auch trauen, Gegenposition zu beziehen. Endlich mal Gegenwind!
Und schließlich Miriam. Die Welt zitiert den Medienexperten Bernd Gäbler mit den Worten „ Interessant war eigentlich nur, mit welchem Elan und welcher Selbstgewissheit sich die junge Frau Kachelmann für den ehemaligen Wetterfrosch in die Bresche warf.“
Mehr ist dazu auch nicht zu sagen. Das war wirklich bemerkenswert. Und nur das war bemerkenswert. Wer nur gibt dieser Frau die Gewissheit? Sie kämpfte wie ein Taliban für ihre gerechte Sache. Wer gibt ihr nur die Energie dazu? Liebe? Erkenntnis?
Das macht man mir nicht weiß. Aber ich weiß, wohin man Menschen bringen kann, wenn man weiß, auf welche Knöpfe man drücken muss. Man meint, man wäre dabei gewesen, wie ihr eine Herrenriege aus Kachelhöckerschwenn speichelleckerisch schmeichendsichselbstkleinundschwachgerierend den Größenwahn einimpfte, sich für die gerechte Sache ins Zeug zu legen. „Mariam, du musst uns alle retten!“, säuseln sie und wedeln devot mit dem Schwänzchen, „Wir glauben an Dich. Du wirst es schaffen. Du bist eine außergewöhnliche Frau. Wäre nur alle Frauen so wie du.“ Und Miriam wirft die Locken und sagt energisch: "Das ist ein Kinderspiel für mich." und die Jungs mit dem Finger in der Mariontte säuseln mit Augenaufschlag: "Miriam, du bist die Größte."
Die Frau ist nun auf ganz großer Mission.
Das war ein vorgeführtes Paradebeispiel für Ks manipulatives Talent. Da hat er sein Rottweilerweibchen wirklich grandios scharf gemacht, sie hat ihr Herrchen verteidigt auf Blut und Ehre, und Herrchen konnte mit sorgfältig über dem Knie gefalteten Händen und Musterknabenlächeln den braven Buben geben. Welch ein Schauspiel. Da muss es doch dem begriffstutzigsten gedämmert haben, was da für ein Spiel gespielt wird.
Nun hoffe ich, dass Claudia weiterkämpft. Und nicht auf Kisten wie „außergerichtliche Einigung“ reinfällt. Jetzt ist gerichtliche Klärung notwendig und besser kann sie Kachelmanns Glaubwürdigkeit mit seinem hahnebüchenen Buch nicht untergraben als mit klaren Gerichtsbeschlüssen.
Hier gibt es keine Einigung, hier gibt es nur Klärung. Und schön öffentlich. Das will er doch. Das kann er haben.
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