Versagen freie Foren?

Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt? Gibt es eine bedenkliche Konzentration von Medienmacht?

Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » So 14. Okt 2012, 14:34

Das Persönlichkeitsrecht des Menschen ist ein weihevolles Recht. Es bezieht seine Kraft aus den ersten beiden Garantien des Grundgesetzes, der Unantastbarkeit der Menschenwürde und dem Recht, sich in seiner personalen Identität frei zu entfalten. Selbst Leute mit Prominenz, Geld und gutem Namen dürfen und müssen dieses Recht zuweilen beanspruchen. So tat es auch Jörg Kachelmann, nachdem ein Gericht ihn vom Vergewaltigungsvorwurf freigesprochen hatte. In dutzenden Verfahren ließ er Berichte verbieten, die seine Rechte verletzten.

Nun zeigt Kachelmann, dass er wenig auf diese Rechte gibt. Jedenfalls dann, wenn es nicht seine sind.


Er nennt jene Frau, die ihn aus seiner Sicht falsch beschuldigt, mit vollem Namen, lässt Fotos von ihr drucken und beleidigt sie als Kriminelle. Das ist keine Abrechnung, das ist Rache. Kachelmann will jetzt quälen, wie er gequält worden ist. Sollte sein vermeintliches Opfer von damals wirklich aus Kränkung und von Rache beseelt gelogen haben, so wird er ihm jetzt immer ähnlicher. Der nächste logische Schritt wäre, er beschuldigte nun sie, ihn vergewaltigt zu haben.


http://www.tagesspiegel.de/meinung/ein- ... 51730.html

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » So 14. Okt 2012, 14:43

Kachelmann teilt vor Publikum aus, um sich dann vor Gericht empfindlich zu geben. Er schimpft und klagt um Schutz seiner Privatheit, hat aber der Presse seinerzeit die interessanten Details aus seiner Ermittlungsakte selbst antragen lassen.


http://www.tagesspiegel.de/meinung/ein- ... 51730.html

Hat K. nicht genau DAS abgestritten? Ich geh mal auf Suche; vielleicht find ich es noch.


Na, da ist es ja schon:

Und er wiederholte seine harte Journalistenschelte, die er und seine Frau auch in dem Buch betreiben. "Ihr habt nichts Vernünftiges schreiben können, weil ihr nicht die Informationen gehabt habt." Sein Anwalt habe im Gegensatz zur Gegenseite "keine Akten geleakt, keine Litigation-PR betrieben".

http://meedia.de/print/was-im-kachelman ... 10/12.html


Wer lügt denn nun?

Kachelmann Widersprüchlichkeiten:

Das ist auch ein Ziel des Buches, sagt Kachelmann, dass die Leute künftig wissen: „Wenn ein deutscher Staatsanwalt in die Kamera spricht, muss das nicht die Wahrheit sein!“ Dass während des Prozesses nur ausgewählte Medien von Kachelmann unterrichtet wurden, während die anderen auf Verlautbarungen der Staatsanwaltschaft angewiesen waren, lassen die Kachelmanns nicht gelten. „Ausreden!“


http://www.mittelbayerische.de/nachrich ... tml#839023


Es war wirklich richtig, dass K. vor Gericht von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht hat. Der hätte sich m. E. völlig verrannt. :!: :!: :!:
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon maxikatze » So 14. Okt 2012, 15:27

"Ich werde nach all dem keine Wettersendungen mehr moderieren können. Nachdem Staatsanwaltschaft und Medien mein angebliches Privatleben gewaltsam öffentlich gemacht haben, wär’s mit dem Blumenkohlwolken-Onkel wohl schwierig. Das Kapitel Fernsehen ist dadurch für mich beendet worden“
sagt Kachelmann


http://www.sueddeutsche.de/medien/kache ... -1.1018931
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon Ali » So 14. Okt 2012, 15:35

maxikatze hat geschrieben:Also ich werde mir die Sendung nur unter der Vorraussetzung angucken, wenn zB Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen oder auch Alice Schwarzer eingeladen wird.
Pfeiffer könnte mit Forschungsergebnissen aufwarten und würde widerlegen, dass Falschanschuldigungen die Regel sein sollen.
Eine ganze Stunde diese Solo-Jammer-Veranstaltung werde ich mir definitiv nicht ansehen. Es gibt Ausweichmöglichkeiten und einen Ausschaltknopf hat der Fernseher auch.



Glaub mir, dass es das Beste wäre, wenn HEUTE nur die beiden reden.
Das, was jetzt schon an negativen Reaktionen gekommen ist, wird sich verdoppeln oder verdreifachen, denn sie haben sich nicht nur verrannt, schlimmer noch sie haben sich verlaufen. Und mit ihnen eine ganze Menge Lemminge hinterher.

Und wenn man ihnen heute allein das Wort überlässt ohne irgendwelche Störungen, die ihren Redefluss hemmen, dann legitimiert das auch die andere Seite zu einem späteren Zeitpunkt einzuladen.

Das ist dann nur noch eine Sache des Geschmacks & Stils, ob man öffentlich Schlammschlachten im Fernsehen austragen soll, doch die Einschaltquoten sind dann genauso gesichert wie heute.
Allein wegen des Themas.
Dafür hat Kachelmann CSD nun eine Bühne gegeben, ganz sicher nicht das, was er wollte. Doch er ist nun mal nicht "die hellste Kerze auf der Torte".
Er ist blind vor Hass.

So muss nicht einmal eine Alice Schwarzer die Gegenseite vertreten oder die ehemalige Nebenklägerin, die eher medienscheu ist, selbst dabei sein.
Das könnte dann Zipper sein, den ich aber nicht einschätzen kann ob er sich überhaupt zu so etwas hergeben würde.
Ich vermute eher nein.
Da gibt es noch genug andere.
Pfeiffer wäre ein sehr interessanter Gast und wir werden ganz bestimmt noch von anderen hören, von denen wir heute keine Ahnung haben.
Ihnen hat jetzt Kachelmann in seinem SelbstZerstörungswahn Türe und Tore geöffnet.

Und Alice Schwarzer wird dann zu gegebenem Zeitpunkt auf einer noch ganz anderen Ebene kontern. Wart`s ab! ;)
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » So 14. Okt 2012, 15:36

maxikatze hat geschrieben:"Ich werde nach all dem keine Wettersendungen mehr moderieren können. Nachdem Staatsanwaltschaft und Medien mein angebliches Privatleben gewaltsam öffentlich gemacht haben, wär’s mit dem Blumenkohlwolken-Onkel wohl schwierig. Das Kapitel Fernsehen ist dadurch für mich beendet worden“
sagt Kachelmann


http://www.sueddeutsche.de/medien/kache ... -1.1018931


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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » So 14. Okt 2012, 15:39

Auch, wenn ich nicht alle Demo-Gedanken nachvollziehen konnte und kann; HIER gehe ich mit ihm und seiner Meinung:

Ich wiederhole mich jetzt: Kachelmann hat es 'vergeigt': Er hätte durch eine besonnene und sachliche Reaktion mit seinen Trümpfen in der Hand wirklich den Finger in die Wunden der deutschen Justiz an mehreren Stellen legen, viel Aufmerksamkeit gewinnen, eine SACHLICHE Diskussion um Justizmängel anregen und evtl. sogar Verbesserungen bewirken können.

Stattdessen routet er seine Polemik, im die BILD-Zeitung bei weitem übertreffenden Jargon, auf die Weltbühne des Internets, die Sachargunentation geht unter, und die dortigen meist stillen Zuschauer rümpfen die Nase: Was ist denn das für ein 'Proll' ...?

http://www.sonntagszeitung.ch/nachricht ... sid=232211


http://libertalia.forumieren.com/t21p82 ... -ende#8531
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon Ali » So 14. Okt 2012, 15:43

DieLara hat geschrieben:
maxikatze hat geschrieben:"Ich werde nach all dem keine Wettersendungen mehr moderieren können. Nachdem Staatsanwaltschaft und Medien mein angebliches Privatleben gewaltsam öffentlich gemacht haben, wär’s mit dem Blumenkohlwolken-Onkel wohl schwierig. Das Kapitel Fernsehen ist dadurch für mich beendet worden“
sagt Kachelmann


http://www.sueddeutsche.de/medien/kache ... -1.1018931


Scheint so, als ob die Medien "aufwachen" würden. ;)


Es hat sich noch nicht jeder, der zu diesem Thema etwas sagen könnte, geäussert.
Manche haben bislang geschwiegen, wollten sich nicht daran beteiligen.
Wegen eines Freispruchs gab es dann auch weiter keinen Grund.

Nun soll in der Öffentlichkeit der Prozess nach dem Prozess gemacht werden.
Und das wird eskalieren.
Denn wenn man so etwas zulässt, dann ist der Rechtsstaat wirklich in Gefahr.
Alice Schwarzer hatte das alles vorausgesagt, welche Folgen ein solches Urteil ohne Wahrheitsfindung haben könnte und damit hat sie wieder mal recht behalten.
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » So 14. Okt 2012, 15:52

Die Medien in der Schweiz brauchen keine Worte, um auszudrücken, was sie DENKEN:

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Zufall? Nö, glaube ich nicht. Für mich eher: einfallsreicher. ;)
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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon DieLara » So 14. Okt 2012, 16:07

Glaub mir, dass es das Beste wäre, wenn HEUTE nur die beiden reden.
Das, was jetzt schon an negativen Reaktionen gekommen ist, wird sich verdoppeln oder verdreifachen, denn sie haben sich nicht nur verrannt, schlimmer noch sie haben sich verlaufen. Und mit ihnen eine ganze Menge Lemminge hinterher.


Jauch ist ein Fuchs und hat ebenso sehr viel Medienerfahrung:

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Re: Versagen freie Foren?

Beitragvon Ali » So 14. Okt 2012, 16:10

DieLara hat geschrieben:Auch, wenn ich nicht alle Demo-Gedanken nachvollziehen konnte und kann; HIER gehe ich mit ihm und seiner Meinung:

Ich wiederhole mich jetzt: Kachelmann hat es 'vergeigt': Er hätte durch eine besonnene und sachliche Reaktion mit seinen Trümpfen in der Hand wirklich den Finger in die Wunden der deutschen Justiz an mehreren Stellen legen, viel Aufmerksamkeit gewinnen, eine SACHLICHE Diskussion um Justizmängel anregen und evtl. sogar Verbesserungen bewirken können.

Stattdessen routet er seine Polemik, im die BILD-Zeitung bei weitem übertreffenden Jargon, auf die Weltbühne des Internets, die Sachargunentation geht unter, und die dortigen meist stillen Zuschauer rümpfen die Nase: Was ist denn das für ein 'Proll' ...?

http://www.sonntagszeitung.ch/nachricht ... sid=232211


http://libertalia.forumieren.com/t21p82 ... -ende#8531


Ich schliesse mich dem absolut an.
NUR an Demos VT glaube ich nicht, dennoch denke ich, dass JETZT der Zeitpunkt gekommen ist, dass sich Gönner finden werden, damit auch sie ihre Anwaltskosten bezahlen kann.
Aber nur weil ihr das jetzt alles passiert.

Demos Postings sind deshalb klasse, weil er seine Meinung nicht von Sympathien und Antipathien abhängig macht.
Diese postet er separat, doch zum Thema bleibt er sachlich, was den wenigsten gelingt.


Mir gefällt auch besonders gut der Artikel von Jost Müller-Neuhof:

Das Persönlichkeitsrecht des Menschen ist ein weihevolles Recht. Es bezieht seine Kraft aus den ersten beiden Garantien des Grundgesetzes, der Unantastbarkeit der Menschenwürde und dem Recht, sich in seiner personalen Identität frei zu entfalten. Selbst Leute mit Prominenz, Geld und gutem Namen dürfen und müssen dieses Recht zuweilen beanspruchen. So tat es auch Jörg Kachelmann, nachdem ein Gericht ihn vom Vergewaltigungsvorwurf freigesprochen hatte. In dutzenden Verfahren ließ er Berichte verbieten, die seine Rechte verletzten.

Nun zeigt Kachelmann, dass er wenig auf diese Rechte gibt. Jedenfalls dann, wenn es nicht seine sind.

Er nennt jene Frau, die ihn aus seiner Sicht falsch beschuldigt, mit vollem Namen, lässt Fotos von ihr drucken und beleidigt sie als Kriminelle. Das ist keine Abrechnung, das ist Rache. Kachelmann will jetzt quälen, wie er gequält worden ist. Sollte sein vermeintliches Opfer von damals wirklich aus Kränkung und von Rache beseelt gelogen haben, so wird er ihm jetzt immer ähnlicher. Der nächste logische Schritt wäre, er beschuldigte nun sie, ihn vergewaltigt zu haben.

Man sollte diese Händel nicht mit Interesse würdigen, nähmen sie dafür nicht routiniert Öffentlichkeit und öffentliche Stellen in Dienst. Kachelmann teilt vor Publikum aus, um sich dann vor Gericht empfindlich zu geben. Er schimpft und klagt um Schutz seiner Privatheit, hat aber der Presse seinerzeit die interessanten Details aus seiner Ermittlungsakte selbst antragen lassen.

Nicht viel besser seine frühere Gefährtin. Sie möchte unbedingten Schutz ihrer Anonymität, nachdem sie ihr Gesicht und ihre Geschichte in einem sogenannten People-Magazin zu Markte getragen hat. Um mehr über sie zu erfahren, einschließlich Fotos, genügt es, ihre Vornamen bei Google einzugeben. Wenn es ihr um Anonymität geht, ist Kachelmann ihr kleinster Gegner. Trotzdem will sie ihn nun ihrerseits verklagen.

Beide mögen „Personen der Zeitgeschichte“ sein, deren Rechte gegen das öffentliche Informationsinteresse abgewogen werden dürfen. Vor allem aber sind sie Personen des öffentlichen Ärgernisses. Kachelmann und Gattin räsonieren über die ach so blöden Richter, den erbärmlichen Rechtsstaat, die miese Juristenausbildung – und übersehen, mit welchem Augenmaß und welcher Sorgfalt eben jene ihnen entgegengekommen sind, im Mannheimer Strafprozess, vor allem aber in den Verfahren, die Kachelmann seither gegen Medien geführt hat.

Man wünschte, die Geduld der Richter wäre zu Ende. Wer seine Rechte nutzt, um sie anderen um die Ohren zu hauen, hat sie nicht verdient. Persönlichkeitsrecht ist ein großes Wort. Letztlich geht es um Respekt. Kachelmann aber scheint keinen zu empfinden und welchen für ihn aufzubringen, wird langsam schwierig.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/ein- ... 51730.html


Nur hier liegt er nicht ganz richtig:
Nicht viel besser seine frühere Gefährtin. Sie möchte unbedingten Schutz ihrer Anonymität, nachdem sie ihr Gesicht und ihre Geschichte in einem sogenannten People-Magazin zu Markte getragen hat. Um mehr über sie zu erfahren, einschließlich Fotos, genügt es, ihre Vornamen bei Google einzugeben. Wenn es ihr um Anonymität geht, ist Kachelmann ihr kleinster Gegner. Trotzdem will sie ihn nun ihrerseits verklagen.


Es gab nur das Interview in der Bunten. Das war eine Replik.
Um die Anonymität geht es auch nicht wirklich, das kommt bei den meisten falsch rüber.
ES GEHT DARUM, DASS MAN IHREN NAMEN NICHT MISSBRAUCHT & IN VERBINDUNG MIT VERLEUMDUNG( "Kriminelle" Falschbeschuldigerin") BRINGT.
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