Schleichende Verharmlosung von Terroristen durch die Medien

Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt? Gibt es eine bedenkliche Konzentration von Medienmacht?

Schleichende Verharmlosung von Terroristen durch die Medien

Beitragvon Santo » So 8. Feb 2009, 18:11

Medien und die Taliban - Die schleichende Verharmlosung von Terroristen
Sendung des Magazins Kontraste des RBB (Rundfunk Berlin Brandenburg) vom 05. Februar 2009:

Der Umgang der Medienvertreter mit Terroristen wird immer verantwortungsloser. Damit wird ganz allgemein das Niveau der Medien stark angegriffen und zum Negativen beeinflusst. Das allgemeine Problem der immer weiter um sich greifenden Verharmlosung ernster Sachverhalte durch Politiker, Wirtschaftsverantwortliche und Medienvertreter erreicht damit ein neues Level der Verantwortungslosigkeit:
Terroristen führen eine Propagandaschlacht. Die Terrorgruppen Taliban und Al Qaida versuchen, die deutsche Politik, so wie auch andere zu beeinflussen. Sie wollen den Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan mit Propaganda-Meldungen und Terroranschlägen erzwingen. Doch wie gehen die deutschen Medien mit den Verlautbarungen von Taliban und Al Qaida um? So manche Agentur macht sich mit Meldungen zum unfreiwilligen Helfer der Terroristen. Dabei ist man geneigt das Wort unfreiwillig zu streichen, betrachtet man die Uneinsichtigkeit der Medienvertreter, nachdem diese auf das Problem offen angesprochen wurden. Besonders die Vertreter der Agentuer Reuters haben sich hier betont uneinsichtig verhalten nachdem man sie auf ihre Formulierung "Die Taliban waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen" angesprochen wurden. Mit solch unverantwortlichen Formulierungen erhebt man Terroristen auf das gleiche Niveau, wie jeden anderen sachlichen Verhandlungspartner. Spätestens seit die Agentur nun auf diesen Umstand hingewiesen wurde, kann bei weiteren derartigen Formulierungen nicht mehr von "nur" grober Fahrlässigkeit im Umgang damit ausgegangen werden...


http://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_8545988.html
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Re: Schleichende Verharmlosung von Terroristen durch die Medien

Beitragvon Uel » Di 10. Feb 2009, 14:55

@ Santos,
dieser Verharmlosungsprozess hat doch schon viel früher begonnen:

Nach einem Terroristischen Anschlag mit vielen Toten und Verletzten schreiben die Medien ja nicht: Die Gruppe xyz hat erklärt, dieses heimtückische Verbrechen begangen zu haben, sondern diese Leute der Sprache aber ohne Sprachgefühl >>verlautbaren<<: Die Gruppe xyz hat für das Geschehen die Verantwortung übernommen.

Zyn ;) an: Die Tradition der Verantwortungslosigkeit der Verantwortlichen erlaubt ja auch Leuten für Kernkraftwerke und Endlagerstätten einfach mal so die Verantwortung zu übernehmen. Da werden zukünftige Generationen ja sehr beruhigt sein, wenn sie wissen, an welchen Verantwortlichen sie sich dann wenden können. Zyn ;) aus

Es gibt im Deutschen auch die Floskel: Das ist nicht verantwortbar! Dies sollten sich so einige hinter die Löffel schreiben, die zu schnell bei der Verantwortung sind.

Und es geht mal wieder nicht ohne Juristenschelte: Diese scheinen immer weniger Unwägbarkeiten, Schicksal und höhere Gewalt ect. zu akzeptieren, für Alles und Jedes muss irgendjemand verantwortlich sein. Von gewissen Berufsgruppen erwarten sie hellseherische Fähigkeiten, wohingegen sie selbst nicht mal den Ausgang ihres nächsten Prozesses voraussagen können. Aber z. B. ein Produktentwickler muss voraussehen können, wie missbräuchlich der grösste Idiot sein künftiges Produkt verwenden könnte. Die Versicherungen haben dieser unbewussten Verwirrung mit ihrem Schutz-Engel-Bild Nahrung geliefert, sie übernehmen mal kurz die Verantwortung und verhindern die Unglücke. Aber Versicherungen können ja kein einziges Unglück verhindern, sie können nur Schäden mildern helfen. Also kein Schutzengel sondern ehr Trümmerfrau, macht sich aber bei weiten nicht so gut.

Genauso wie die Medien: Action macht sich immer gut, normale Unfälle mit Todesfolgen sind langweilig. Besser ist schon, es hat laut BUMM gemacht, chaotisch durch die Gegend rennende Schwerverletzte zählen mehr als eine geregelt abgesperrte Verkehrsunfallstelle in Deutschland.

Zyn ;) an: Vll. ein kleiner Ausgleich im Body-Counting: lebend zählen die Leute in besagten Gegenden recht wenig, aber bei ihrem Tod kommen sie ganz gross raus. Zyn ;) aus

Denn wenn es wirklich nur um die Information über gewaltsame Todesfälle und deren Anzahl gehen würde, dann hätte man genug Futter in Deutschland, dann bräuchte man nicht die Standleitungen in den Nahen Osten.

Liebe Grüße
von Uel

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