Wettrüsten im Mittelmeer: Ein Hilfswerk übernimmt ein Marine-Boot, um mit den Schiffen der libyschen Schlepper mithalten zu können
Matthias Rüb
13. April 2021
Im zentralen Mittelmeer beginnt die Saison der Bootsflüchtlinge: Wenn die Temperaturen steigen, legen die Migranten-Boote von der libyschen Küste in Richtung Italien ab.
Rechtzeitig zum Saisonstart hat die Dresdner Hilfsorganisation Lifeline ihr neues Rettungsschiff «Rise Above» in Empfang genommen: ein ehemaliges Torpedo-Fangboot der Bundesmarine, umgebaut für 600.000 Euro.
Zur Schiffstaufe reiste der evangelische Landesbischof an, denn die Kirche in Sachsen hat viel Geld gespendet. Er sei ein Gebot der Nächstenliebe, Menschen vor dem Ertrinken zu retten, sagte Bischof Tobias Bilz.
Lifeline-Vorstand Axel Steier ist stolz auf das neue Rettungsschiff: Es ist 18 Knoten schnell. Immer wieder hätten Seenotretter erlebt, wie «vor ihren Augen Menschen aus internationalen Gewässern entführt und ins Bürgerkriegsland Libyen verschleppt» würden, sagt Steier. Und zwar von der libyschen Küstenwache, die in den vergangenen Jahren mit zig Millionen Euro von der EU aufgerüstet wurde. Die schnelle «Rise Above» könne nun mit den Booten der Libyer mithalten, sagt Steier.
Das klingt nach Rüstungswettlauf, nicht nach Rettung von Menschen aus Seenot.
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Edmo
13. April 2021 um 7:38 Uhr
Die gigantische Asylindustrie muss für permanenten Nachschub sorgen. Flüchlinge sind auf der gesamten Versorgungskette ein sehr wertvolles Gut und wenn die libysche Küstenwache das Schleppergeschäft stört, muss man einfach aufrüsten. Bischof Tobias Bilz kann ordentlich rechnen. Er weiss, dass sich die Investition in die «Rise Above» lohnen wird. Mit Rettung von Menschen aus Seenot hat das nichts zu tun. Asylindustrie ist eine Milliardengeschäft mit mehrheitlich sicherer staatlicher Finanzierung.