Tödliche Kostenrechnung

Hier können Beiträge zu dem gesamten Themenkomplex von der Finanzierung des Gesundheitswesens bis zu speziellen Gesundheitsrisiken geschrieben werden.

Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon AlexRE » Fr 21. Sep 2012, 14:02

Ich glaube, freie Marktwirtschaft und Unternehmertum werden auch in 1000 Jahren nicht mit den ethischen und rechtlichen Anforderungen an den Medizinbetrieb klarkommen:

Krebsklinik-Skandal in Marburg
Lebensretter ohne Chance

Für mehr als 100 Millionen Euro ist an der Marburger Uni-Klinik ein Zentrum für innovative Krebstherapie aufgebaut worden - doch die Ionenstrahl-Kanone, Kernstück der Anlage, wird gar nicht genutzt. Zu teuer, sagt der private Betreiber. Jetzt droht der Skandalfall zu eskalieren.

(...)

Die Privatisierung brachte das Ende

Seit Mitte 2011 hätten Patienten in Marburg mit dem Gerät behandelt und weitere potentielle Einsatzgebiete des Ionenstrahls erforscht werden können. Der monströse Ring-Beschleuniger im hinteren Teil des imposanten Gebäudes auf den Lahnbergen treibt die aus Wasser- und Kohlenstoff erzeugten Atome mit Hilfe von ultrastarken Elektromagneten zuverlässig bis auf etwa drei Viertel der Lichtgeschwindigkeit. Dann kann der Teilchenstrahl in einen von vier Behandlungsräumen geleitet werden, in denen die Patienten abgeschirmt hinter meterdicken Betonwänden liegen. Zwei hochmoderne Computertomografen helfen dabei, die Lage und Größe der Tumore, zu denen der Strahl mit Hilfe einer hochkomplexen Steuerung geführt werden soll, exakt zu bestimmen.

Technisch funktioniert das bereits seit über einem Jahr - und doch wird die Anlage weder für die Behandlung von Patienten noch zur Krebsforschung genutzt. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen, die seit sechs Jahren in Marburg Priorität haben: Die dortige Universitätsklinik wurde 2006 zusammen mit der Uni-Klinik Gießen vom Land Hessen an den privaten Klinikbetreiber Rhön-Klinikum AG verkauft. Es war die erste und bislang einzige Privatisierung einer Uni-Klinik in Deutschland. Die Rhön-Klinikum AG hatte damals den Bau des Teilchenbeschleunigers im Gegenwert von 107 Millionen Euro als Teil des Kaufpreises versprochen. Aber just in dem Moment, als die riesige Strahlenkanone fertig war, hatte das Unternehmen schon kein Interesse mehr daran. Denn es stellte sich heraus, dass dort bei weitem nicht so viele Patienten behandelt werden können, wie die Kaufleute bei Rhön geplant hatten.

(...)


http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/strahlentherapie-skandal-um-ionenstrahl-kanone-an-uniklinik-marburg-a-856852.html
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon GasGerd » Fr 21. Sep 2012, 14:44

Dazu habe ich mal was auf gmx geschrieben:

"Allerdings brauchen die sündhaft teuren Geräte etwa so viel Platz wie ein Fußballfeld und so viel Strom wie eine Kleinstadt."

... wobei etwa die Hälfte der Stromkosten als Zwangsabgaben in die Staatskasse wandern. Auf auch extrem teure und lebenswichtige Medikamente werden 19 % MwSt aufgeschlagen.

Der Staat beteiligt sich also aktiv daran, die Normalbürger finanziell so auszuzehren, dass sie aus rein wirtschaftlichen Gründen frühzeitig sterben müssen.

--------

Irgendwie scheinen freie Marktwirtschaft und Medizinsektor nicht zusammenzupassen.

Die medizinische Versorgung ist das einzige, was in sozialistischen Ländern mindestens gleich gut und teilweise deutlich besser funktioniert als in den meisten kapitalistischen Ländern. Das beste Beispiel ist Kuba, da funktioniert fast nix, aber der Medizinbetrieb ist absolut vorbildlich:

http://www.aerzteblatt.de/archiv/56074


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/16320094?sp=210#jump

http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/16320094?sp=217#jump
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Re: Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon Staber » Fr 21. Sep 2012, 17:16

Fakt ist nun, die Strahlenkanone fehlt uns zur Behandlung . Da hilft nur eine Maßnahme: Sofort enteignen, was in diesem Fall durch das Grundgesetz mit Sicherheit gedeckt wäre. Zudem natürlich die Rückforderung der 107 Millionen €. Wenn es Behandlungsmöglichkeiten gibt, die in einem Land wie Deutschland aus rein wirtschaftlichen Erwägungen nicht verfügbar sind, ist das ein unfassbarer Skandal. Die Manager dieser Privatklinikmafia könnte man zudem nicht ohne Aussicht auf Erfolg wegen unterlassener Hilfeleistung und fahrlässiger Tötung verklagen.

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Re: Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon AlexRE » Fr 28. Jul 2017, 21:31

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Wir brauchen keine Ärzte die mit Lernbulemie und Vatis Bankkonto zu einem NC 1, gekommen sind. Nicht selten emotionale Krüppel, empathielos wie ein schimmliger Holzbalken. Wir brauchen keine Asperger Patienten, die als Ärzte praktizieren dürfen und denen das Wohl des Einzelnen am Mors vorbei geht.
Medizin ist ein Handwerk, das in und mit den Händen eines befähigten, weil empathischen Menschen zur Kunst avanciert.
Augenblicklich ist die Tendenz wohl eher dahingehend, das der Bürger ein Studium fianziert, das zu einen nicht geringen Prozentsatz von bürokratischen, geldgeilen Pfeifen mit psychosozialen Problemen frequentiert wird.
Medizin muss Berufung sein.
Gesundheitsreform und Schulreform verbrochen von politischen Flachzangen ohne Anstand und Moral.
Schulreform in diesem Land beginnt damit das man Schüler, die große Dinge leisten könnten aussortiert. Der Asperger wäre vielleicht ein guter theoretischer Physiker, zum Arzt taugt er nicht!


Der Hausarzt eines Freundes von mir hat zu der Einführung des NC gesagt: "Gott schütze die Patienten vor den Einser - Abiturienten". Der Mann war wirklich ein Menschenkenner.

Zu der NC - Katastrophe für das Gesundheitswesen kommt noch ein zweiter gesamtgesellschaftlicher Schaden, die in das vermeintliche Privileg des Medizinstudiums geköderten Lernbulimiker gehen der Volkswirtschaft nämlich als hochproduktive Ingenieure, Physiker usw. verloren. Wir verlieren erstklassige Fachleute dort, wo Empathielosigkeit nicht (wirtschaftlich) negativ ins Gewicht fällt, und erhalten dafür unterirdisch schlechte Ärzte.

Auch noch dort geschrieben:

>> Der Stationsarzt sprach nur wenig deutsch <<

Diese Ärzte fehlen jetzt in ihren Heimatländern wie Bulgarien und Rumänien, die trotz klammer Kassen ursprünglich genug teure Medizinerausbildung geleistet hatten und jetzt trotzdem unter massivem Ärztemangel leiden. Das viel reichere Deutschland spart nämlich an der Medizinerausbildung, indem es einheimischen Abiturienten auf verfassungswidrige Art und Weise hintenrum die allgemeine Hochschulreife wieder aberkennt (NC) und stattdessen andere Volkswirtschaften auf Kosten der dortigen und (wg. Sprachproblemen) auch hiesigen Patienten kannibalisiert. Das ist auch nur eine von vielen bundesdeutschen Schmarotzermethoden auf Kosten wirtschaftlich schwächerer europäischer Länder. Ich glaube nicht, dass das europäische Projekt das auf Dauer aushalten wird.
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Re: Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon AlexRE » Mo 6. Aug 2018, 10:54

Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Link


Aussichtsreiche therapeutische Ansätze gezielt zu sabotieren, weil weniger aussichtsreiche profitträchtiger sind, ist schlicht und ergreifend Massenmord.
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Re: Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon Livia » Mo 6. Aug 2018, 15:25

AlexRE hat geschrieben:Auf Facebook gesehen und kommentiert:

Link


Aussichtsreiche therapeutische Ansätze gezielt zu sabotieren, weil weniger aussichtsreiche profitträchtiger sind, ist schlicht und ergreifend Massenmord.


:roll: :roll: Eigentlich erstaunt das gar nicht, der Geldbeutel ist resistent gegen Krebs. Normalerweise sagen Ärzte, dass nach einer erfolgreichen Therapie mit Chemo und Bestrahlung erst nach fünf Jahren sicher ist, dass keine neuen Krebszellen zu erwarten sind. Das stimmt leider auch nicht, es gibt viele Patienten die nach dieser grausamen Chemo und Bestrahlung auch noch nach mehr als fünf Jahren wieder Krebspatienten werden und sterben.
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

Erich Fromm
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Re: Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon AlexRE » So 17. Nov 2019, 14:54

Wer als Träger politischer Verantwortung auf diese Entwicklung nicht unverzüglich reagiert, ist ein Unterlassungstäter - also ein Kindermörder.

Do 14.11.2019 | 21:45 | Kontraste
Notfall Kindermedizin

Warum Kinder an deutschen Kliniken in Lebensgefahr geraten

(...)

„Die schlimmste Auswirkung und direkteste Auswirkung, die wir von diesem Missstand sehen, ist, dass hier in Deutschland auch in Städten wie München, Stuttgart oder hier in Berlin, Kinder, die eigentlich auf eine Intensivstation gehören, dort keine Kapazität finden und deswegen auch versterben.“

(...)

Betten gibt es zwar genug, das Problem aber ist, dass Pfleger und Schwestern fehlen, die die Kinder versorgen können.

Bei Prof. Mall, Chefarzt der Kinderklinik der Berliner Charité, sind deshalb im Schnitt 20 Prozent der Intensiv-Betten gesperrt und er sucht händeringend qualifiziertes Personal.

(...)


https://www.rbb-online.de/kontraste/arc ... raten.html
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Re: Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon icke » So 18. Apr 2021, 14:48

Der Klinik-Konzern Helios hat auch im Krisenjahr 2020 Gewinne eingefahren und stellt Anlegern höhere Dividenden in Aussicht. Gleichzeitig ist nach mdr-Recherchen Personal teils zu knapp, um Notfälle zu behandeln.

https://www.medconweb.de/blog/kliniknew ... -personal/
icke
 

Re: Tödliche Kostenrechnung

Beitragvon Staber » So 18. Apr 2021, 17:59

icke hat geschrieben:Der Klinik-Konzern Helios hat auch im Krisenjahr 2020 Gewinne eingefahren und stellt Anlegern höhere Dividenden in Aussicht. Gleichzeitig ist nach mdr-Recherchen Personal teils zu knapp, um Notfälle zu behandeln.

https://www.medconweb.de/blog/kliniknew ... -personal/


Moin!
Helios-Kliniken wollen Arztstellen abbauen, Ich schätze mal das ist für die Bevölkerung viel schlimmer .

Quelle: https://www.svz.de/31912302 ©2021
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