Ich kopiere mal hierher, was ich heute zum Wahlrecht "normaler" Straftäter (= nicht politische Extremisten) geschrieben habe:
"Keine Feldpost benötigen Häftlinge, ansonsten aber unterscheidet sich ihre Lage kaum von jener der Bundeswehrsoldaten im Ausland: In der Regel bleibt auch Insassen von deutschen Justizvollzugsanstalten der Gang in die Wahlkabine verwehrt. "Sie können ihre Stimme per Briefwahl abgeben, es sei denn ihnen ist das Wahlrecht per Gerichtsbeschluss aberkannt worden", sagt Pötzsch.
Das kommt in der Bundesrepublik aber nur noch in absoluten Einzelfällen vor, denn die Hürden für eine Aberkennung des sogenannten aktiven Wahlrechts sind hoch: "Um davon ausgeschlossen zu sein, da muss man staatsfeindlich sein – also richtig den Bestand der Republik in Gefahr bringen", erläuterte der Berliner Jurist Jan Oelbermann, der ein Buch über das Wahlrecht von Gefangenen geschrieben hat, kürzlich in einem Interview."
Diesen extrem restriktiven Umgang mit dem Entzug des Wahlrechts sollte man zumindest für einige spezielle Tätergruppen hinterfragen. Mehrfach vorbestrafte Erwerbskriminelle haben z. B. ganz nüchtern-obektiv betrachtet ein handfestes Interesse daran, dass sich der Staat bei der Verfolgung der einschlägigen Straftaten Nachlässigkeiten leistet.
Wenn dann in einem Wahlkampf eine Meinungsverschiedenheit zwischen Rechtspolitikern der zur Wahl stehenden Parteien dahingehend besteht, dass die eine Seite mit harten Strafen abschrecken und die andere Seite mit milderen Strafen auf bessere Chancen für eine erfolgreiche Resozialisierung der Täter abzielen will, beide aber mit ihrer jeweiligen politischen Idee auf einen Rückgang der Kriminalität hinwirken wollen, dann verzerrt die Wahlentscheidung von Leuten, die in Wirklichkeit schlechter funktionierende Gesetze zur Erleichterung ihrer Erwerbskriminalität wünschen, das Ergebnis des demokratischen Diskurses und ist m. E. ein Störfaktor in der Demokratie.
Außerdem frage ich mich im Hinblick auf Gewaltkriminalität, wieso gewalttätige und damit extrem unfriedliche Typen über rechtspolitische Fragen überhaupt mitbestimmen sollten. Recht ist nämlich der Stoff, aus dem der Frieden ist.
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