von AlexRE » Mi 16. Dez 2020, 19:48
Staber hat geschrieben:maxikatze hat geschrieben:Wird Zeit, dass diesen Firmen auf die Finger geklopft wird.
Es dürfte sich kein Land bieten lassen, Löhne zu zahlen, die unterm Existensminimum liegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in Zeiten von Amazon & Co die Weltmarken Umsatzrückgänge haben. Der Online-Handel boomt doch und das wird sich auch nach der Pandemie kaum ändern.
Die Folgen der Pandemie setzen vielen Brachen zu. Auch Näherinnen für Weltmarken wie Adidas und H&M sind betroffen. Sie geben in einer Befragung an, nicht einmal genug Geld für Essen zu haben.
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Kredite in den Entwicklungsländern werden aber – trotz der weltweiten Niedrigzinsen – teils mit 15 Prozent pro Monat und mehr verzinst. Damit bleiben die Schuldner oft auf Jahre abhängig von ihren Gläubigern, die meist professionelle Geldverleiher sind.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 02357.html
Moin Maxi!
„Die sinkenden Einkommen der Textilarbeiterinnen führen zu verbreitetem Hunger unter den Arbeiterinnen und ihren Familien. Diese Entwicklung ist eine direkte Folge der Antworten der Bekleidungsindustrie auf die Corona-Pandemie, wie auch des Langzeittrends der Niedriglöhne in den Lieferketten der Marken, die die Arbeiterinnen ungeschützt lassen.“
Kopiert aus dem Beitrag
Diese Aussage ist ja wohl die Nebelkerze des Jahres. Was die Autoren der Studie verlangen, ist, dass die Bekleidungsunternehmen - über ihre vertraglichen Verpflichtungen hinaus - für nicht gefertigte und nicht gelieferte Waren bezahlen sollen, damit die Näherinnen - aus sozialpolitischen Gründen - weiterhin ihren normalen Lohn beziehen können. Das ist inakzeptabel! Man kann der Textilindustrie viel vorwerfen (insbesondere Hungerlöhne in der Dritten Welt), aber es ist nicht die Aufgabe der Unternehmen, die gesellschaftlich-politischen Missstände in anderen Ländern pro aktiv zu kompensieren.
Gruß Staber
Wenn bei uns Kurzarbeitergeld oder AlG I fließt, wird auch für nicht gefertigte und nicht gelieferte Ware gezahlt. Die Sozialversicherungen gehören nämlich zum Grundbedarf der Arbeitnehmer, den Unternehmen decken müssen, wenn sie die volle Arbeitskraft der Menschen für ihren Betrieb in Anspruch nehmen. Ansonsten haben diese Unternehmen keine Existenzberechtigung (F. D. Roosevelt zum "new deal" in den 30ern). Diese Erkenntnis haben die Globalisierer pulverisiert, wer Hungerlöhne zahlt, bedient erst recht keine Sozialversicherung. Wir haben es nicht nur mit "gesellschaftlich-politischen Missständen" in anderen Ländern zu tun, sondern mit einem globalen Missstand, den die Europäer und Nordamerikaner maßgeblich mitzuverantworten haben.
Der Stuttgarter OB Rommel:
Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.