Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Hier wird das wirtschaftspolitische Profil für die Zeit nach der 2. Parteigründung diskutiert.

Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon Sall May » Fr 30. Apr 2010, 19:56

Heute aktuell auf Bürgermeinungen:

Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert.

Aussage von Egon W. Kreutzer schrieb: Ich bleibe dabei: Jeder Versuch, in dem real existierenden Kreditgeldsystem, in dem wir wirtschaften, auch nur die Staaatsschulden zu tilgen, ist zum Scheitern verurteilt.

Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert.

Nur wenn ständig ausreichend viele neue Kredite vergeben werden, können alte Schulden getilgt und Zinsen bezahlt werden.

Dazu gibt es einen schönen, uralten Aufsatz, in dem ich das schon einmal ausführlicher erklärt habe. Den können Sie sich als Feiertagslektüre vornehmen, wenn's morgen draußen schüttet, wie aus Eimern.

Kann denn Tilgung Sünde sein?: http://www.egon-w-kreutzer.de/Meinung/14077TilgungSuende.html

Quelle und gesamter Beitrag: http://www.egon-w-kreutzer.de/
Sall May
 

Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon AlexRE » Fr 30. Apr 2010, 20:00

Ein sehr interessanter Text von Kreutzer. Auch nach meiner Auffassung ist tatsächlich nicht möglich, im gegenwärtigen System ohne Schuldner klarzukommen. Aber dabei ist die Vermögensverteilung und damit die Anzahl der Zinsbezieher entscheidend, das lässt Kreutzer ausser Betracht. Wo wäre bei 400 oder 800 Mrd. Zinsfluss das Problem, wenn diese Kapitalerträge einigermaßen gleichmäßig dem nicht arbeitenden Teil der breiten Bevölkerung zufliessen würden, vor allem allen Rentnern? Das müsste der arbeitende Teil der Bevölkerung dann zwar immer noch so wie heute erwirtschaften, dafür aber keine Steuern mehr für Sozialtransfers drauf legen. Die nicht arbeitenden Menschen lebten dann ja von den Zinsen, die jetzt auch schon gezahlt werden müssen, aber überwiegend auf die ganz grossen Haufen geschaufelt werden.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon Sall May » Fr 30. Apr 2010, 20:02

Die Menschen brauchen das Geld, die Arbeit, dann kommt auch wieder in vielen Staaten dieser Welt, auch in unserem Land wieder so etliches in Fluss. Doch es wird genau andersherum gehandelt. Die kleinen Dienstleister usw., die werden in fast allen Bereichen immer stärkter niedergemacht. Das waren die treusten Steuerzahler. Sie beschäftigten die größte Anzahl an Mitarbeitern und Auszubildenen, aber da scheint keiner wirklich Willens sein Entlastung und Erleichterung zu schaffen.

Mir wäre es z. B. auch egal einen verschuldeten Menschen einzustellen. Ich habe als Arbeitgeber keine Angst vor solchen Menschen. Doch viele werden immer mehr mit dem Stigma, wer Schulden hat ist schlecht, gebranntmarkt. Wie kann man denn immer mehr in die verkehrte Richtung gehen und gehen wollen? Das geht doch wohl nur wenn die Informationen so rausgegeben werden das die Meisten das glauben, oder?

Niemand scheint wirklich Angst davor zu haben das die jeweiligen Binnenmärkte zusammenbrechen. Man redet lieber über Banken, Staaten usw.. Den Kleinen wirds genommen, den Großen wirds gegeben. Das genau wollten Demokratien so nie wieder betreiben. Da können Leute wie Dr. Wozniewski, Egon W. Kreutzer, Prof. Hankel, ich und wie sie alle heißen mögen noch Jahrzehnte schreiben, was wir ja auch eigentlich tun. Wir kommen durch die Wände offensichtlich nicht hindurch.

Wir schauen uns an wie die Bürger und Bürgerinnen immer mehr verarmen, wir schauen tatenlos zu wie immer mehr Tafeln und Suppenküchen entstehen, aber wir ändern nichts an den Ursachen?

Die vielen Menschen die ich kenne, die sind alle nicht zu faul zum Arbeiten, die konnten immer rechnen, die sind keine Bruchpiloten, und doch werden sie in der Not als solche dargestellt?

Sind die, die Armut verursachen etwa weiser und schlauer, oder einfach nur kälter, härter, korrupter oder gar unwissender?

Kann ein einzelner Mensch für sich nicht mehr analysieren warum was wie ist? Erkennt niemand das man sich alleine so nicht mehr helfen kann? Und schreiben und lamentieren im Internet, das hilft auch niemanden wirklich weiter. Die Mehrzahl der betroffenen Menschen ist gar nicht im Internet. Die werden mit Informationen aus anderen Quellen gefüttert, oder?
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Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon AlexRE » Fr 30. Apr 2010, 20:07

Sall May hat geschrieben:Niemand scheint wirklich Angst davor zu haben das die jeweiligen Binnenmärkte zusammenbrechen. Man redet lieber über Banken, Staaten usw.. Den Kleinen wirds genommen, den Großen wirds gegeben.Das genau wollten Demokratien so nie wieder betreiben.


In der Tat, siehe Ludwig Erhard.

Die Staatsmächtigen und die Großkopferten in der Wirtschaft schicken sich an, die Kühe zu schlachten, von denen sie jahrzehntelang vortrefflich gelebt haben. Die meisten Menschen unseres Alters werden noch miterleben, dass sich in nicht mehr allzu ferner Zeit endgültig heraustellen wird, was das Eigentumsrecht wirklich ist:

Einfach nur ein gesamtgesellschaftlicher Vertrag, den zu brechen (von wegen "Sozialpflicht" des Eigentums) die selben Folgen zeitigen wird wie jeder andere Vertragsbruch. Man verspielt die eigenen Ansprüche aus Verträgen, die man bricht.
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Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon maxikatze » Di 20. Sep 2011, 15:37

Ein Fass ohne Boden droht die Rettung Griechenlands zu werden.
Das erste Rettungspaket bekam Hellas letztes Jahr im Mai. Der Kredit von 110 Milliarden Euro sollte 3 Jahre reichen. Ein Jahr später baten sie bereits wieder um finanzielle Unterstützung. Kommt das Geld nicht, können keine Renten, Gehälter, Zinsen für laufende Kredite bezahlt werden.
Reiche Griechen, also Millionäre und Milliardäre aber zahlen noch immer nicht den Spitzenhöchststeuersatz, sondern haben , statt ihrem Land zu helfen, ihr Vermögen längst ins Ausland geschafft. Geschäftsleute trennen sich von Beteiligungen und investieren überall, nur nicht im eigenen Land. Das mag verständlich und nachvollziehbar sein, ist aber tödlich fürs Land.

Sollte der Bundestag und damit rechne ich ganz stark, weil es ja lt Merkel "alternativlos" ist, den neuen Kredit billigen, kommt allein auf deutsche Steuerzahler eine Summe von 253 Milliarden Euro Haftungssumme dazu.
Es mehren sich trotz Durchhalteparolen, die mich entfernt an sozialistische Propaganda erinnert, auch Stimmen, die ganz offen gegen die Euro-Rettung sind und plädieren für eine Insolvenz Griechenlands. Sonst drohe auch Deutschland die Pleite....
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
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Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon Livia » Mi 18. Jan 2012, 10:35

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Eurozone rutscht gemäss Weltbank in die Rezession

Die Weltbank malt in ihrem jüngsten Wachstumsausblick ein düsteres Bild vom Zustand der globalen Konjunktur. Und es könnte alles noch viel schlimmer kommen als zu Zeiten der vorangegangenen Krise.

Die Eurozone wird dem am Mittwoch in Peking vorgelegten Ausblick zufolge in diesem Jahr in die Rezession rutschen. Weltweit erwartet die Weltbank nur noch ein Wachstum von 2,5 Prozent in diesem und 3,1 Prozent im nächsten Jahr.

Sollte sich die Krise verschlimmern, würde sie nach Ansicht des Chefautor des Berichts, Andrew Burns, keine Weltregion verschonen. "Das Wachstum in Industrieländern wie auch aufstrebenden Staaten könnte noch weit stärker abstürzen als während der Krise 2008/09." Mit 2012 habe ein "schwieriges Jahr" begonnen. "Die Weltwirtschaft ist in eine gefährliche Phase eingetreten", warnt der Report.

Die Wirtschaft der Eurozone wird der Weltbank-Prognose zufolge in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen und dann 2013 wieder leicht um 1,1 Prozent wachsen. Im Juni war noch von einem Eurozonen-Plus von 1,8 Prozent für 2012 die Rede gewesen. Das erwartete globale Wachstum wurde um mehr als einen Prozentpunkt für dieses Jahr gestutzt.

http://www.bluewin.ch/de/index.php/24,5 ... utscht_gemäss_Weltbank_in_die_Rezession/de/news/wirtschaft/sda/
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

Erich Fromm
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Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon AlexRE » Mi 18. Jan 2012, 14:33

Die Weltbank sitzt in Washington und hatte bislang ausschließlich US - amerikanische Präsidenten:

Gemäß gängiger Praxis stellen die USA stets den Präsidenten der Weltbank und Europa den Vorsitzenden des Internationalen Währungsfonds. Hier eine Aufstellung der Präsidenten mit Angabe der Amtszeit:


http://de.wikipedia.org/wiki/Weltbank

Man sollte also bei allem, was von dort kommt, die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass spezifische US - Interessen verfolgt werden.
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Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon maxikatze » Mi 18. Jan 2012, 16:11

Alex schrieb:
Man sollte also bei allem, was von dort kommt, die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass spezifische US - Interessen verfolgt werden.


Nicht nur die Möglichkeit, sondern es ist ganz einfach so, dass eine Minderheit schon wieder dabei ist, den nächsten Krieg anzuzetteln. Das war und ist absehbar. Es sind Leute, die einzig nach ihrem Belieben Gesetze dafür schaffen und wieder für ...zig tausend Tote verantwortlich sein werden.
So ist es auch mit dem Geldsystem. Die passenden Gesetze werden von einigen erlassen, die jedenfalls keiner Großbank auf die Füße treten werden geschweige denn pleite gehen lassen. Geld muss wieder ausschliesslich ein Tauschmittel sein und keine Ware selbst.
Kleine Unternehmer können, wenn`s hart kommt, wegen Konkursverschleppung ins Gefängnis gehen. Konzernmanager bekommen bei gravierenden "Fehlentscheidungen" noch satte Abfindungen, für die ein Arbeitnehmer jahrhundertelang arbeiten müsste. Und das kann niemals im Sinne eines Rechtsstaates sein!
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Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon Uel » Fr 20. Jan 2012, 02:12


Maxi schrieb:
... schaffen sie sich nach Belieben Gesetze


... ich glaube, Maxi Du bist weltfremd optimistisch, die brauchen sich nicht die Mühe machen, erst Gesetze zu schaffen! Die halten sich ganz einfach an keine Gesetze mehr oder lassen sich durch sogenannte Staranwälte von Elite-Unis und Elite-Anwaltsbüros verteidigen, die durch sophistische Tricks aus fast jedem Gesetz auch das Gegenteil herausdeuteln können. Und wenn keiner mehr Ehre besitzt, kannst Du ihnen auch nicht mit Ehre kommen.

Ich sah gestern den
Dokumentarfilm „Inside Job“ von Charles H. Fergusson


... nach den Fakten und Aussagen von Beteiligten an er 2009er Krise: Es ist viel schlimmer, als ich in meinen schlimmsten Vermutungen befürchtet hatte.
Liebe Grüße
von Uel

Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke: --- Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt --- (gefunden bei Vince Ebert) Mein Zusatz: ... der Feind kann auch Realität heißen!
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Re: Unser Geldsystem ist als Fass ohne Boden konstruiert

Beitragvon AlexRE » Fr 20. Jan 2012, 12:31

Uel hat geschrieben:
Maxi schrieb:
... schaffen sie sich nach Belieben Gesetze


... ich glaube, Maxi Du bist weltfremd optimistisch, die brauchen sich nicht die Mühe machen, erst Gesetze zu schaffen! Die halten sich ganz einfach an keine Gesetze mehr oder lassen sich durch sogenannte Staranwälte von Elite-Unis und Elite-Anwaltsbüros verteidigen, die durch sophistische Tricks aus fast jedem Gesetz auch das Gegenteil herausdeuteln können. Und wenn keiner mehr Ehre besitzt, kannst Du ihnen auch nicht mit Ehre kommen.

Ich sah gestern den
Dokumentarfilm „Inside Job“ von Charles H. Fergusson


... nach den Fakten und Aussagen von Beteiligten an er 2009er Krise: Es ist viel schlimmer, als ich in meinen schlimmsten Vermutungen befürchtet hatte.


Ich glaube, da unterschätzt Du die Vorzüge des Rechtspositivismus. Staranwälte allein - in aufwändigen Prozessen von Psychologen gecoacht - können vielleicht in den USA Geschworene schwindelig quatschen und das Gegenteil dessen erreichen, was das Gesetz verlangt. In Deutschland bzw. Kontinentaleuropa ist das nicht möglich. Hier kommen recht- und ehrlose Reiche mit noch so tollen Anwälten nur an Gesetzen vorbei, wenn ihnen Freunde in der Politik oder der Justiz dabei helfen. Wenn ein Gesetz in der Praxis das Gegenteil dessen hervorbringt, was bei seiner Gestaltung politisch verkauft wurde, wird das oft im Sinne der Gestalter sein.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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