Privatschulen

Hier werden die mit Artikel 3 und Artikel 6 GG in Widerspruch stehenden Mängel des Bildungswesens erörtert.

Privatschulen

Beitragvon GasGerd » Fr 19. Jul 2013, 17:09

In diesem Jahr sind schon zwei komplette Abschlussklassen von Privatschulen durch staatliche Externenprüfungen gefallen. Ich habe auf einem web.de - thread etwas dazu geschrieben und benutze diesen Beitrag hier als thread - Eröffnung:

Ich kopiere noch einmal meinen Beitrag von Seite 11 nach vorne:
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So ganz neu ist das Phänomen nicht. Ein Freund von mir hat in den 70er Jahre die mittlere Reife als Schüler einer privaten Schule in einer Externenprüfung gemacht und als einziger einer Klasse von fast 20 Leuten bestanden.

Die hatten an den Unterrichtsstunden gespart und mein Bekannte hat als einziger Lunte gerochen (von einem Lehrer hinter vorgehaltener Hand gewarnt) und sich autodidaktisch das Notwendige angelesen.
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Ich kann sehr gut verstehen, dass fast alle Teilnehmer auf diesem thread die generellen Problem des gesamten Bildungssystems diskutieren. Dazu besteht ja auch ganz erheblicher Anlass.

Da es sich bei dem hier diskutierten Fall aber bereits um das zweite Aussetzen einer Privatschulklasse bei einer staatlichen Externenprüfung in diesem Jahr handelt und ich mich an einen ähnlichen Fall aus den 70er Jahren erinnere, sollte man vielleicht auch fragen, ob es nicht ein spezielles Problem mit Privatschulen ganz unabhängig von dem derzeitigen Zustand des Bildungswesens insgesamt gibt.

Wenn man eine so existentielle gesellschaftliche Aufgabe wie die Ausbildung des Nachwuchses den Gesetzen des Marktes überlässt, ist der latente Konflikt zwischen privaten wirtschaftlichen Interessen und dem Gemeinwohl wohl anders zu beurteilen als in Wirtschaftsbereichen, die bei schlechten Ergebnissen nicht gleich den ganzen Staat mit herunterziehen. Man privatisiert ja auch die Polizei und das Militär nicht, weil man die innere und äußere Sicherheit nicht von Konjunkturschwankungen abhängig machen will.

Übrigens könnte man ähnliche Benken auch noch hinsichtlich der öffentlichen Gesundheitsvorsorge anmelden. Auch da hört und liest man sehr oft, dass der Konfliktstoff zwischen privatem Gewinnstreben und hochrangigen Staatszielen wie der öffentlichen Gesundheit nur schwer beherrschbar ist.


http://meinungen.web.de/forum-webde/post/19088713?sp=91#jump
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Re: Privatschulen

Beitragvon AlexRE » Fr 19. Jul 2013, 21:08

GasGerd hat geschrieben:Ein Freund von mir hat in den 70er Jahre die mittlere Reife als Schüler einer privaten Schule in einer Externenprüfung gemacht


Das betrifft meine Wenigkeit. ;)

Ich habe die Geschichte schon vor über zwei Wochen auf politik-forum.eu gepostet:

GG146 » Di 2. Jul 2013, 01:55 hat geschrieben:
Max73 » So 30. Jun 2013, 14:32 hat geschrieben:http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Schriftliches-Abitur-Kompletter-Jahrgang-durchgefallen-id25838571.html

Dass ein ganzer Jahrgang durchs Abitur fällt, dürfte eine Premiere sein.
Und das in Bayern.

;)


Ganz neu ist das Problem nicht. Ich habe selbst in den 70er Jahren eine private 2-jährige Handelsschule besucht. Ein Lehrer hat uns gewarnt, dass der Schulträger in finanziellen Schwierigkeiten sei und dergestalt an den Unterrichtsstunden spare, dass die externe staatliche Prüfung in Frage gestellt sei. Ich habe als einziger Schüler der Klasse die Warnung ernst genommen und die uns angeratene Literatur zur autodidaktischen Ergänzung des Stoffes durchgeackert. Schließlich habe ich als einziger Schüler in dieser Klasse die externe staatliche Prüfung bestanden, sogar mit Qualifikationsvermerk für den Besuch der gymnasialen Oberstufe.

Eigentlich war das Ganze ebenso skandalös wie der aktuelle Vorfall, das ist seinerzeit nur nicht durch die Presse gegangen.


http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 3#p2039183

und

GG146 » Do 18. Jul 2013, 18:34 hat geschrieben:Der zweite Fall in diesem Jahr:

Privatschule
Abi-Debakel in Dresden: Ganze Klasse durchs Deutsch-Abitur gefallen

Das "Abi-Debakel" von Schweinfurt hat Nachahmer gefunden. Auf einer Privatschule in Dresden ist eine komplette Klasse im Deutsch-Abitur durchgefallen.


(...)


http://www.augsburger-allgemeine.de/pan ... 22786.html


http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 3&start=60
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Re: Privatschulen

Beitragvon Staber » Fr 19. Jul 2013, 21:19

Wer hat denn die Prüfung erstellt? Werden nicht die FOS Prüfungen von der jeweiligen Schule erstellt und dann vom Kultusministerium genehmigt? Falls es dort genau so war, dann haben 1. entweder die Lehrer die Schüler nicht auf die Prüfung vorbereitet oder 2. die Schüler hatten vlt gar keine Lust mehr. Es sitzen viele Schüler in den FOS, um ein Jahr zu überbrücken und da es Schüler- BAföG gibt, fallen auch immer sehr viele durch, obwohl man ihnen die Prüfungsschwerpunkte fast auf dem Silbertablett überbrachte.

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Re: Privatschulen

Beitragvon AlexRE » Fr 19. Jul 2013, 21:35

Staber hat geschrieben:Falls es dort genau so war, dann haben 1. entweder die Lehrer die Schüler nicht auf die Prüfung vorbereitet oder 2. die Schüler hatten vlt gar keine Lust mehr.


Bei mehreren Vorfällen dieser Art und einer Erfolgsquote von Null gehe ich davon aus, dass die staatlich vorgegebenen Inhalte gar nicht vermittelt wurden, weil die Schule in ihrer Eigenschaft als gewinnorientiertes (und ggfs. pleitebedrohtes) Unternehmen schlichtweg an der falschen Stelle gespart und nicht genug bzw. nicht die richtigen Lehrer beschäftigt hat.

In meinem Fall war das jedenfalls so.
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Re: Privatschulen

Beitragvon GasGerd » Sa 20. Jul 2013, 13:36

Wer glaubt, dass er sich an einer Privatschule aus selbst verursachten Lücken herauskaufen kann, hat sich geschnitten:

Wahlviech 6606 Beiträge

Immer diese Freistaatler. Tun so als ob sie Kultur könnten. Privatschulen sind oft die letzte Rettung für hoffnungslose Fälle.
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Wenn man sich erhebliche Teile des Stoffes autodidaktisch aneignen muss, um überhaupt eine Chance in einer staatlichen Externenprüfung zu haben, kann von einer Rettung DURCH die Privatschule wohl kaum die Rede sein. Wer das noch hinkriegt, erlangt den Abschluss TROTZ der vollkommenen Unzulänglichkeit der Privatschule. Auf die Art und Weise kann man allerdings auch an jeder staatlichen Schule den Rückstand aufholen. Die Schulgebühren sind unter solchen Umständen also in jedem Fall rausgeschmissenes Geld.


http://meinungen.web.de/forum-webde/post/19088713?sp=91#jump
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Re: Privatschulen

Beitragvon GasGerd » So 21. Jul 2013, 17:00

Ein kleiner Exkurs zum Thema "Bildungssystem der DDR" auf dem web.de - Privatschulthread: ;)

"sind doch fast alles anno 1989 selbsternannte Facharbeiter mit Abitur gewesen"

Wieso selbsternannt? In der DDR war es ganz normal, neben dem Abitur noch eine Facharbeiterausbildung zu absolvieren:

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Erweiterte_Oberschule

Gregor Gysi z. B. ist gelernter Rinderzüchter. Vielleicht war es für die PDS / Linkspartei ja ein Glücksfall, dass sie einen Experten für Hornochsen in der Führungsriege hatte, als sie sich in die Parteienlandschaft der bundesdeutschen Demokratur einfinden musste. ;-)


http://meinungen.web.de/forum-webde/post/19088713?sp=98#jump
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Re: Privatschulen

Beitragvon DJ_rainbow » So 21. Jul 2013, 17:05

Er ist ein paläostalinistischer Hornochse und linksfaschistischer Parasit.

"Lügen haben kurze Beine / kürzer noch sind Gysi seine."
In der Demokratie mästen sich Sozialisten in Parlamenten. Im Sozialismus hungern Demokraten in Zuchthäusern und Arbeitslagern.

Modi bei http://www.radio-xtream.de

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Re: Privatschulen

Beitragvon AlexRE » So 21. Jul 2013, 18:03

DJ_rainbow hat geschrieben:Hornochse


Der ist alles mögliche, aber nicht doof ;)
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