Bildung, was Humboldt darunter verstand

Hier werden die mit Artikel 3 und Artikel 6 GG in Widerspruch stehenden Mängel des Bildungswesens erörtert.

Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Sall May » Di 12. Okt 2010, 20:27

Heute aktuell auf Bürgermeinungen:

Bildung, was Humboldt darunter verstand und was wir daraus (falsch?) entwickelten? Bildung ist nicht nur Wissen aus Büchern, sondern Bildung erstreckt sich über ein gesamtes Leben, und durch die Summe der gemachten Erfahrungen im realen Leben. Vergessen wir immer mehr die Unterschiedlichkeit des Menschen, seine persönlichen Anlagen und Fähigkeiten?

Hier mal etwas, das ich dazu bei 3sat fand, der Film ist durchaus jedem der sich mit der Bildung, und dem Fördern besonders unserer Kinder und Jugendlichen beschäftigt, ans Herz zu legen (bitte unbedingt mal das Video anschauen).

Kulturzeit extra: BildungsferneVom Humboldtschen Bildungsideal
Das "autonome Individuum" und der "Weltbürger" waren Wilhelm von Humboldts Vision. Deshalb warnte er davor: "Je mehr also der Staat mitwirkt, desto ähnlicher ist nicht bloß alles Wirkende, sondern auch alles Gewirkte. Weit scheinen wir davon nicht mehr entfernt zu sein. Ist das die Brücke zu Huxleys satirischer Vision einer "schönen neuen Welt"? Wir begeben uns auf Spurensuche in Berlin, gemeinsam mit dem Humboldt- und Huxley-Spezialisten Jürgen Trabant.

Quelle und Video: http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=20895&mode=play
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Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon AlexRE » Mi 13. Okt 2010, 12:09

"Je mehr also der Staat mitwirkt, desto ähnlicher ist nicht bloß alles Wirkende, sondern auch alles Gewirkte."



Das bezieht sich auf die Idealvorstellung von einer weiterführenden bzw. umfassenden Bildung.

Derzeit ist unser Hauptproblem im deutschen Bildungswesen, dass wegen der bekannten sozialen Probleme insbesondere ein Teil der Hauptschulen zu vielen Schülern nicht mehr das für die Berufsausbildung notwendige Minimum an Grundwissen vermittelt. Das kann m. M. n. nur durch direkte staatliche Maßnahmen geändert werden, Bildungsideale kann man erst anstreben, wenn das Fundament weiterführender Bildung gewährleistet ist.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Sall May » Mi 13. Okt 2010, 12:55

Bildung kann man auch in Zeiten sozialer Probleme vermitteln. Den Ursprung der sozialen Probleme könnte man sofort beseitigen, doch will das wer? Darüber zu diskutieren bringt nichts, dafür ist die Zeit zu schade.

Nach dem 2. Weltkrieg gab es auch viele soziale Probleme. Es gab noch nich einmal Schulhefte, sondern nur die bekannte Schiefertafel, wenn überhaupt. Trotzdem kamen auch aus der Generation gebildete Menschen hervor.

Man bedenke auch, daß selbst Hauptschüler mit gutem Abschluss der nur 9ten Klasse, selbst noch in den Jahren um 1975 Ausbildungsstellen als Bankkaufleute, Einzelhandelskaufleute, Industriekaufleute, Kindergärtnerinnen, Lokomotivführer, Krankenschwestern, Sekretärinnen bekamen. Dazu bedurfte es keines Abitur.

Sind alle früheren Hauptschüler, die heute in Führungspositionen sind Dummköpfe gewesen? Wie haben die es bloß geschafft? Ganz einfach die äußeren Rahmenbedingungen und die Politik waren ganz anders. Hinzu kommt das man gute Möglichkeiten auch über die z. B. Volkshochschulen hatte usw. usf..

Heute gibt auch kaum mehr Kopfarbeit, das wird sich nur noch auf Computer und Technik verlassen. Wer will sich da noch was merken wollen, wo man es doch gar nicht muss?

Das Abitur sollte sollte die Zugangsberechitung schaffen für ein Studium an einer Universität, und nicht um einen Ausbildungsberuf zu erhalten.

Wie gesagt gutes Allgemeinwissen kann man auch in Zeiten sozialer Probleme vermitteln. Und schlechte Umgangsformen und mehr wie wir sie heute vorfinden, wären auch nicht nötig wenn man heute überhaupt noch wüsste was gutes Benehmen ist. Zur Bildung gehören nämlich auch die Umgangsformen und das Benehmen.

Ich habe u. a. sehr gerne Hauptschüler in meinem Unternehmen gehabt. Wenn man sich etwas Mühe mit diesen gibt, dann haben viele unter ihnen erstaunliche Leistunge an den Tag gelegt. Man muss mit den jungen Leuten auch umzugehen wissen. Darüber hinaus lässt sich Wissen nicht mit Druck und Angst macherei einimpfen. Lernen muss Spass machen und frei von Druck sein.

Früher habe ich vielen jungen Leuten, ich hatte ja oft auch Pflegekinder die aus schwierigen Verhältnissen kamen, helfen können. Raus an der frischen Luft und mit Spass kann man auch Wissen vermitteln. Eben beim Spaziergang durch den Wald. Weniger Computer, weniger Internet, weniger TV und dafür etwas mehr zurück zur Natürlichkeit, dann kann vieles klappen. Dann brauchen die Kinder auch weniger Ritalin.
Sall May
 

Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Sall May » Fr 15. Okt 2010, 12:10

Bildung in der heutigen Zeit, was ist damit gemeint? Reine schulische Bildung oder was? Das Thema Bildung ist sehr komplex, heute scheint man zu meinen Bildung ist nur das was man in der Schule vermittelt bekommt, doch das ist eindeutig falsch.

Ein Mensch der z. B. tolle Noten hat aber über keinerlei Lebenserfahrungen, Gefühl, Benehmen usw. verfügt kann kein und ist kein gebildeter Mensch. Zur Bildung gehört auch u. a. der Herzenstakt, die Rücksichtnahme auf die Befindlichkeiten anderer Menschen. Das kann man in keiner Schule lernen, das lehrt einen die Schule des Lebens. Die bezeichnet man dann als Lebenserfahrung.

Was wurde einst unter Bildung verstanden, nun dazu habe ich mal Google bemüht und dabei kam Folgendes heraus:

Bildung (von ahd. bildunga: Schöpfung; Bildnis, Gestalt) bezeichnet die Formung des Menschen im Hinblick auf sein „Menschsein“.

Der Begriff bezieht sich sowohl auf den Prozess („sich bilden“) als auch auf den Zustand („gebildet sein“). Dabei entspricht die zweite Bedeutung einem bestimmten Bildungsideal (zum Beispiel dem humboldtschen Bildungsideal), das im Laufe des Bildungsprozesses angestrebt wird. Ein Zeichen der Bildung, das nahezu allen Bildungstheorien gemein ist, lässt sich umschreiben als das reflektierte Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Welt.

Der moderne dynamische und ganzheitliche Bildungsbegriff steht für den lebensbegleitenden Entwicklungsprozess des Menschen, bei dem er seine geistigen, kulturellen und lebenspraktischen Fähigkeiten und seine personalen und sozialen Kompetenzen erweitert. Es kann aber keinen perfekten Menschen geben; individuelle Anlagen, sowie zeitliche, räumliche und soziale Bedingungen, setzen der Verwirklichung eines wie auch immer definierten Bildungs-Ideals Grenzen.

Bildung ist ein sprachlich, kulturell und historisch bedingter Begriff mit einer sehr komplexen Bedeutung. Eine präzise, oder besser noch einheitliche Definition des Bildungsbegriffs zu finden, erweist sich daher als äußerst schwierig. Je nach Ausrichtung und Interessenlage variieren die Ansichten darüber, was unter „Bildung“ verstanden werden sollte, erheblich.

„Bildung verweist auf Bild und damit zurück auf die bis in unser Jahrhundert aufgegriffene Genesispassage (1. Buch Mose, 26 f.), nach der Gott den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat. Gleichzeitig ist es diesem Geschöpf verboten, sich ein Bild Gottes zu machen.“

– Käte Meyer-Drawe: 1999, S. 161.

Der Begriff Bildung wurde von dem mittelalterlichen Theologen und Philosophen Meister Eckhart in die Deutsche Sprache eingeführt.[1] Er bedeutete für ihn das „Erlernen von Gelassenheit“ und wurde als „Gottessache“ angesehen, „damit der Mensch Gott ähnlich werde“.

Wolfgang Klafki bezeichnet Bildung als „Erschlossensein einer dinglichen und geistigen Wirklichkeit für einen Menschen – das ist der objektive oder materiale Aspekt; aber das heißt zugleich: Erschlossensein dieses Menschen für diese seine Wirklichkeit – das ist der subjektive und der formale Aspekt zugleich im ‚funktionalen‘ wie im ‚methodischen‘ Sinne“.[2]

Nach Bernward Hoffmann wird Bildung als die Entfaltung und Entwicklung der geistig-seelischen Werte und Anlagen eines Menschen durch Formung und Erziehung verstanden. Der Begriff ist abgeleitet vom „Bild“, einer Sache Gestalt und Wesen zu geben. Das Wort Bildung ist heruntergekommen zur Bezeichnung bloßen Formalwissens. Bildung ist dann nicht weit von Einbildung entfernt oder bezeichnet nur das, was gesellschaftliches Nützlichkeitsdenken der Herrschenden gerade für wichtig erachtet.[3]

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bildung


Das Wort Bildung ist heruntergekommen zur Bezeichnung bloßen Formalwissens. Bildung ist dann nicht weit von Einbildung entfernt oder bezeichnet nur das, was gesellschaftliches Nützlichkeitsdenken der Herrschenden gerade für wichtig erachtet.

Ein Zitat von Bernward Hoffmann über das es sich nachzudenken lohnt.
Sall May
 

Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Sall May » So 17. Okt 2010, 10:31

Lesch und Co. 9: Bildung und Ausbildung (43 Min.)
Ohne Ausbildung gibt es keine Bildung, aber Bildung ist mehr als Ausbildung. Bildung macht die Menschen frei, das aus sich zu machen, was ihnen wertvoll und wichtig ist. Für Bildung brachen die Menschen Zeit, weil Bildung ein Prozess des Reifens der Persönlichkeit, der Urteilsfähigkeit und der Selbstkenntnis ist.
Die neueste Plauderei der Astrophysik mit der Philosophie: Prof. Harald Lesch, Physiker und Kultprofessor von Alpha Centauri, im Gespräch mit seinem Freund und Kollegen Prof. Wilhelm Vossenkuhl, Philosoph an der Uni München.

Quelle: http://www.br-online.de/br-alpha/space-night/space-night-programm-bayerisches-fernsehen-ID1204832517013.xml


Leider ist die o. g. Sendung noch nicht Online zu finden. Die Wiederholung der Sendung sollte sich unbedingt jeder einmal ansehen, besonders aber auch unsere ewig tönenden, bildungsfordernden Politiker, denen offensichtlich oft gar nicht klar zu sein scheint was sie mit der Bildungsforderung eigentlich meinen.

Prof. Lesch und sein Kollege waren sich da in der Sendung ziemlich einig: "Ein Abitur alleine, ist keine wirkliche Bildung". Teils war man der Meinung, das ein Handwerker oftmals besser gebildet ist, denn er ist eben auch praktisch gebildet.

Bildung, und das ist auch nach wie vor meine Meinung, muss freiwillig und ohne Druck erfolgen. Bildung kann und muss nach den unterschiedlichen Anlagen des Menschen, eben auch seiner Talente, erfolgen. Eingehämmertes Wissen macht die Menschen nicht frei sondern unfrei.

Je höher der Druck wird, je höhere die Anforderungen an den Menschen werden, desto weniger wird man die Bereitschaft zur Bildung vorfinden. Menschen unter Druck tun entweder etwas aus Angst, dann ist alles nichts wert, oder sie verweigern sich.

Die ewigen Bildungsdebatten und das Herumgehacke auf Kinder, Jugendliche, Familie usw. führen, wie man schon lange erkennen kann, zu einem unerwünschten Umkehreffekt. Zur Bildung gehören u. a. auch die Umgangsformen, die in der heutigen Zeit mehr als zu wünschen übrig lassen. Vorbilder wie wir sie einst hatten, sind auch oder gerade in den Kreisen der Politiker kaum mehr zu finden.

Frei nach Seneca:

„Kinderspiele sind es, die wir da spielen. An überflüssigen Problemen stumpft sich die Schärfe und Feinheit des Denkens ab; derlei Erörterungen helfen uns ja nicht, richtig zu leben, sondern allenfalls, gelehrt zu reden. Lebensweisheit liegt offener zu Tage als Schulweisheit; ja sagen wir’s doch gerade heraus: Es wäre besser, wir könnten unserer gelehrten Schulbildung einen gesunden Menschenverstand abgewinnen. Aber wir verschwenden ja, wie alle unsere übrigen Güter an überflüssigen Luxus, so unser höchstes Gut, die Philosophie, an überflüssige Fragen.


Benötigen wir nicht auch das Wissen darum, wo man künftig mit der geforderten Gelehrsamkeit einen Einstieg in einen Beruf findet, der einen das Auskommen mit dem Einkommen ermöglicht?

Als meine Jahrgänge aus der Schule kamen, da wußten wir noch einen Beruf, einen Ausbildungsplatz und Arbeit zu bekommen. Wir hatten ein Ziel vor Augen, waren motiviert und viele lernten ganz einfach. Wir schafften das viel besser, ohne Reiz- und Informationsüberflutungen. Computer gab es noch keine, Internet auch nicht, und doch ist aus der Generation etwas geworden. Die Generation die heute der Puffer zwischen Alt und Jung ist, und der man die Perspektiven raubte? Zu Alt für die Arbeit, gut genug mit allem Wissen für Hartz IV, Maßnahmen oder was sonst?

Bildung geht ein Leben lang. Denn Leben ist Bildung, ist wie Prof. Lesch und Prof. Vossenkuhl ganz treffend bemerkten, ein lebenslanger Prozess. Für Bildung braucht man Zeit, Zeit die bei dem heutigen, ungesunden Tempo oft auch fehlt. Viele Erwachsene haben nicht mehr die Zeit, oder die Muße mal ein Buch zu lesen. Da bleibt die Bildung natürlich auf der Strecke. Ob er angeblich moderene Zeitgeist, so modern und immer hilfreich ist für eine gebildete, soziale, Gesellschaft und Demokratie?
Sall May
 

Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Uel » So 23. Jan 2011, 16:34

kopiert von >Bildungspolitik auf dem Schwesterforum, der komplette Beitrag von Santo, vom 22.01.2011 18:38: Erziehung in der Kontroverse

In der heutigen Tagespresse findet sich die Darstellung einer wie ich finde auch für den Bildungssektor äußerst wichtigen aktuellen Erziehungsdebatte:

"Diese Chinesin löst weltweite Erziehungs-Debatte aus
Für den Erfolg musst du deine Kinder quälen!
Dürfen Eltern Kinder zum Erfolg zwingen? Sie mit Druck und Erniedrigungen zu Spitzenleistungen treiben?

Die US-Professorin Amy Chua hat diese Methoden bei ihren beiden Töchtern angewandt – die Methoden ihrer eigenen, chinesischen Eltern. Jetzt hat sie ihre Geschichte aufgeschrieben (auf Deutsch ab 26. Januar*) – und weltweit eine Erziehungs-Debatte ausgelöst.

* „Die Mutter des Erfolgs: Wie ich meinen Kindern das Siegen beibrachte“, (Nagel & Kimche, 256 Seiten, 19,90 Euro)

Das „Wall Street Journal“ druckte Auszüge aus dem umstrittenen Buch:
„Was meine Töchter Sophia und Louisa niemals durften, war:

• bei Freundinnen übernachten

• Kinderpartys besuchen

• im Schultheater mitspielen

• sich beklagen, dass sie nicht im Schultheater mitspielen dürfen fernsehen oder Computerspiele spielen

• sich ihre Freizeitaktivitäten selbst aussuchen

• eine schlechtere als die Bestnote bekommen

• nicht in jedem Fach, außer Turnen und Theater, Klassenbeste sein

• ein anderes Instrument spielen als Klavier oder Geige

• nicht Klavier oder Geige spielen.“

Was dieser Zwang soll? Ganz einfach, erklärt die „chinesische Mutter“ Chua: „Um auf irgendeinem Gebiet gut zu werden, muss man sich anstrengen, und von selber haben Kinder grundsätzlich keine Lust, sich anzustrengen – deshalb ist es ja so immens wichtig, dass man sich über ihre natürlichen Tendenzen hinwegsetzt. Von den Eltern erfordert dies Stärke und Standhaftigkeit, denn das Kind leistet selbstverständlich Widerstand.“

Und Widerstand nimmt Chua nicht hin. Ein Beispiel: „Lulu war etwa sieben und arbeitete an einem Klavierstück des französischen Komponisten Jacques Ibert, ‚Le petit âne blanc‘. Das Stück ist reizend, aber auch unglaublich schwierig für junge Klavierschüler.
Lulu schaffte es nicht. Wir arbeiteten eine Woche lang ununterbrochen daran. Am Tag vor der nächsten Unterrichtsstunde verkündete Lulu erbittert, sie habe keine Lust mehr, und stürmte davon.

‚Setz dich wieder ans Klavier‘, befahl ich. ‚Du kannst mich nicht zwingen.‘ ,O doch, das kann ich.’ Wieder am Klavier, ließ Lulu mich büßen. Sie boxte, schlug und trat. Sie packte die Notenblätter und zerriss sie in Fetzen. Ich klebte die Noten wieder zusammen und schweißte sie in Plastik ein, damit sie nie wieder zerrissen werden konnten.

Dann schleppte ich Lulus Puppenhaus ins Auto und teilte ihr mit, dass ich es Stück für Stück der Heilsarmee spenden würde, wenn sie den ‚kleinen weißen Esel‘ nicht am nächsten Tag perfekt spielte.
Ich wandte jede Waffe und jede Taktik an, die mir einfiel. Wir arbeiteten ohne Abendessen bis in die Nacht hinein, und ich ließ Lulu nie aufstehen, sie bekam weder Wasser noch durfte sie aufs Klo.

Das Haus war zum Kriegsgebiet geworden, ich war heiser vom Schreien, und trotzdem ging es nur bergab – allmählich beschlichen sogar mich Zweifel.

Aber auf einmal, wie aus dem Nichts heraus, klappte es. Ich hielt den Atem an. Zögernd versuchte Lulu es noch einmal. Dann spielte sie es selbstsicherer und schneller. Und jetzt strahlte sie. ,Mama, schau nur – das ist ja leicht!’

In dieser Nacht kam sie zu mir ins Bett, und wir kuschelten uns engumschlungen aneinander und kringelten uns vor Lachen.“

Chua stellt fest: „Tatsache ist, dass chinesische Eltern sich Dinge leisten können, die in westlichen Augen undenkbar sind. Chinesische Mütter können zu ihren Töchtern sagen: ‚He, Dickerchen, nimm mal ein bisschen ab, du bist zu fett.‘“ Oder: „,Du bist ein faules Stück. Wenn du so weitermachst, bist du bald der letzte Trottel in der Klasse.‘ Westliche Eltern hingegen haben mit ihrem eigenen zwiespältigen Verhältnis zu Leistung und Erfolg zu kämpfen und versuchen, sich einzureden, dass sie nicht enttäuscht darüber sind, was aus ihren Kindern geworden ist.“
Dabei, so Chua, sei doch nichts schlimmer für das Selbstwertgefühl eines Kindes, als zuzulassen, dass es aufgibt.

Ihr Fazit: „Westliche Eltern bemühen sich, die Individualität ihrer Kinder zu respektieren. Die Chinesen hingegen sind überzeugt, dass der beste Schutz, den sie ihren Kindern bieten können, darin besteht, sie auf die Zukunft vorzubereiten, sie erkennen zu lassen, wozu sie imstande sind, und ihnen Fähigkeiten, eiserne Disziplin und Selbstvertrauen mit auf den Weg zu geben, die ihnen keiner je nehmen kann.“

Quelle:
http://www.bild.de/BILD/ratgeber/kind-f ... -den-erf...
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Kommentar (Santo) :

Unabhängig davon, dass die Formulierung "quälen" nicht gut gewählt erscheint, da dies in diesem Zusammenhang erst einmal allgemeingültig definiert werden müsste, vermittelt der nach westlichem Dafürhalten überharte chinesische (oder auch fernöstliche, da auch in anderen Ländern dort ähnlich praktiziert) Erziehungsstil eine wichtige Grundlagenerkenntnis, die man bei aller möglichen Kritik an dem Vorgehen nicht übersehen sollte.

Der in den letzten Jahrzehnten zusehends "verweichlichte" "westliche" Erziehungsstil in Europa, vorzugsweise nach 1968 in Deutschland mit seinen Grundsätzen, wie "Du Du, das darfst Du nicht" und ähnlichem konsequenzlosen und daher lerntheoretisch unds praktisch oft wenig sinnvollem Vorgehen vernachlässigt einen äußerst wichtigen Umstand menschlicher Entwicklung und verstärkt deren Nachteile. Jeder Mensch, so auch und gerade ein Kind, hat beim Lernen früher oder später einfach nur Unlust, Interesselosigkeit oder psychische und/oder körperliche Ermattung mit ersterer Folge. Nach westlichem Erziehungsmuster übersieht oder ignoriert man den Umstand, das genau dieses erste oder auch noch zweite Nachlassen bei einer Aufgabenstellung mit der Folge des Aufgebens kaum jemals das tatsächliche Leistungsvermögen eines Menschen widerspiegelt. Gibt man dem nun nach, wie in Deutschland zumeist üblich, so konditioniert man ein Verhalten, das schon nach geringer Leistungsanforderung signalisiert, dass man die Anstrengung nun einstellen könne, was auf lange Sicht definitiv zu vermindertem Leistungsvermögen führt. Wichtig wäre es exakt an dieser Stelle dem Lernenden zu vermitteln, dass dies nicht seine Leistungsgrenzen sind und er/sie zu weit mehr in der Lage ist als es zunächst scheint. Genau das lässt sich jedoch nicht mit Nachgiebigkeit und der Entscheidungsabgabe und Überlassung an das Kind erreichen, ob es weitermachen wolle oder nicht, sondern nur mit einer Form sinnvoller Durchsetzung von Disziplin und Durchhaltevermögen. Erziehung ist grundsätzlich im Wesentlichen nichts anderes als die laienhafte Ausformung operanter Konditionierung der Verhaltenstherapie. Das einzige was hier noch zur Diskussion sethen kann, ist die konkrete Ausformung dessen, wie man Disziplin, Ausdauer, Durchhaltevermögen und damit das Erkennen der tatsächlichen Grenzen des eigenen Handlungsvermögens beim Nachwuchs konditioniert. Dass dies nicht in übermäßiger tatsächlicher, letztlich schadensgeneigter Quälerei ausarten darf sollte dabei genauso klar sein, wie , dass die "weiche Schule" nur ein unterproportionales leistungsvermögen zu kreieren in der Lage ist. Die für diesen Bereich Verantwortlichen aus Politik, Human-Biologie, Psychologie, Soziologie und weiterer wichtiger wissenschaftszweige sind dringend aufgerufen hier einen gangbaren Mittelweg zu entwerfen. Wie bislang kann und darf es nicht weitergehen, insbesondere im Hinblick auf die verfehlten "Gender-Mainstreaming-Strukturen", die meines Erachtens letztlich darauf hinauslaufen eine widernatürliche psychologisch-soziologische geschlechtliche Gleichmacherei herbeizuführen...

Ich wünsche eine anregende, sachliche Diskussion zu diesem heiklen Thema...

Liebe Grüße
von Uel

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Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Uel » So 23. Jan 2011, 16:52

...es musste raus, ... gegen ein zurück in die Zukunft, daher etwas umfangreich!

Was dieser Zwang soll? Ganz einfach, erklärt die „chinesische Mutter“ Chua: „Um auf irgendeinem Gebiet gut zu werden, muss man sich anstrengen, und von selber haben Kinder grundsätzlich keine Lust, sich anzustrengen – deshalb ist es ja so immens wichtig, dass man sich über ihre natürlichen Tendenzen hinwegsetzt. Von den Eltern erfordert dies Stärke und Standhaftigkeit, denn das Kind leistet selbstverständlich Widerstand.“


Maria Montessori:
"Der Erwachsene ist in seinem Verhältnis zum Kind egozentrisch - nicht egoistisch, aber egozentrisch. Alles, was die Seele des Kindes angeht, beurteilt er nach seinen eigenen Maßstäben, und dies muss zu einem immer größeren Unverständnis führen. Von diesem Standpunkt aus erscheint ihm das Kind als ein leeres Wesen, das der Erwachsene mit etwas anzufüllen berufen ist, als ein träges und unfähiges Wesen, dem er jegliche Verrichtung abnehmen muss, als ein Wesen ohne innere Führung, das der Führung durch den Erwachsenen bedarf." – aus ihrem Buch>>>Kinder sind anders<<<


Besser könnte man Frau Chua nicht durchschauen!

Ja, ich setze die Kultur des „alten Europas“ dagegen:
Maria Montessori hat vor ca. 100 Jahren ganz andere Erfahrungen gemacht und Mengen von Pädagogen ect. aus ganz Europa sind nach Italien gepilgert, um das Unglaubliche zu bestaunen: Dass Kinder von sich aus Freude am Lernen haben können und auch selbst an Sauberkeit ect. interessiert waren. Dass kann auch heute immer wieder nacherlebt werden, bei den Extremfällen, wo Kinder den Haushalt ihrer alkoholkranken Eltern führen.

Die preußischen Pädagogen, die damals in Italien staunten, waren in Frau Chuas Sinn bestimmt keine Weicheier mit ihrem Berufswerkzeug, dem Rohrstock.
http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Montessori

Das Konzept der Erziehung von Frau Chua scheint ja ehr den Trainingsprogramm des Chinesischen Nationalzirkus entsprungen, als einem menschenwürdigen Zusammenleben einer Familie. Dort vollführen auch seit der Kindheit „trainierte“ Menschen die unglaublichsten Zauberkunststückchen. Dass dabei durchaus vereinzelt weltweit beachtenswerte Spitzenleistungen herauskommen können, bestreitet wohl kaum jemand, man kann das Ganze im aktuellen Film „Maos letzter Tänzer“ sehr genau gefühlvoll nacherleben, aber auch wie viele emotionale Verletzungen dabei jenseits des Erfolgs entstehen und wie viele davon trotz Härte gegen sich selbst keinen Erflog haben. Es ist der logische Kurzschluss auf Scientology-Niveau: wer nicht den angestrebten Erfolg hat, wurde nach ihrer Meinung nicht ausreichend hart gefordert oder ist nach jenen noch nicht ausreichend „gecleart“, denn es kann ja nicht sein, dass die Methode falsch ist. Richtige Methoden haben üblicher Weise die Eigenschaft, dass sie im Allgemeinen funktionieren und bei Ausnahmen versagen, hier reicht die Ausnahme zum Erfolgsnachweis weil die Allgemeinheit nicht mehr interessiert.


Der Denkfehler ist: Auf dem Siegertreppchen ist nur Platz für einen Ersten, dann gibt es noch 2 für die besten Verlierer, die am Ersten gescheitert sind, wie jeder Sportreporter es phrasenhaft wiederholend formuliert: Er (der Silbermedaillengewinner) ist gescheitert. Alle die Andern jenseits des Podestes sind nach dieser Logik die großen Verlierer, da zählt nicht mehr das olympische Dabeisein.
Leben lernen heißt auch verlieren lernen, selbst für die Glücksverwöhntesten spätesten auf dem Sterbebett. Hier aber soll durch psychologische Tricks das Verlieren undenkbar und unerträglich gemacht werden, das Nicht-Verlieren-Können als hohe Schule. Wenn es dann gar nicht mehr geht, gibt es ja noch den illegalen, unfairen Weg über Pillen und Doktoren.

Wir in Deutschland spielen mit unsren Kindern „Mensch ärgere dich nicht“ damit sie genau das lernen, und wer schon erlebt hat, wie schwer es ins Spiel vertiefte kleinen Kindern fällt, zu verlieren, der wird niemals behaupten, Kinder hätten keinen Ehrgeiz.


Wo das endet: in Japan schon in den 80er und 90er Jahren beschrieben: Selbstmord oder als Hikikomori vegetieren, welche sich total aus der Gesellschaft zurückziehen. In Japan hatte man in den 70ern anscheinend eine ständige Prüferei eingeführt, schon im Vorschulalter! Werden die „Rohstoff-Bildung-Fetischisten“ hier in Deutschland sicherlich auch bald nachmachen und die, die die Berufschancen schon im Kindergarten verteilen möchten und sich als Maßschneider für Firmenanforderungen prostituieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hikikomori


Es ist unglaublich, dass man eine Einzelerfahrung einer in den USA lebenden chinesisch stämmigen befangenen Mutter gegen die systematischen Untersuchungen einer Frau Dr. Montessori setzt, weil man keine Geschichtskennnisse hat oder ideologisch zu verblendet ist, „alte pädagogische wissenschaftliche Resultate“ in Betracht zu ziehen! Frau Chua hatte unglaubliches Glück, dass ihre persönlichen Vorlieben anscheinend halbwegs kompatibel mit dem Typ ihrer Tochter waren, diese willig, begabt, gesund und psychisch stabil war, ansonsten wäre es zu einer Katastrophe gekommen.

>>>Ich wandte jede Waffe und jede Taktik an, die mir einfiel. Wir arbeiteten ohne Abendessen bis in die Nacht hinein, und ich ließ Lulu nie aufstehen, sie bekam weder Wasser noch durfte sie aufs Klo.
Das Haus war zum Kriegsgebiet geworden, ich war heiser vom Schreien, und trotzdem ging es nur bergab – allmählich beschlichen sogar mich Zweifel.<<<

Ich bin der Meinung, es gibt nicht nur die körperliche Misshandlungen, mit denen wir derzeit gerade aus den 50er und 60er Jahren konfrontiert sind, sondern auch eine seelische Misshandlung.

Aber auch Frau Chua hatte ein schlechtes Gewissen: das besondere Hervorheben des Kuschelnwollens nach ihrer brutalsten Auseinandersetzung, quasi des Brechen des Widerstandes, zeigt wie schlecht ihr Gewissen war. Sie verwendet ja selbst das Wort >Kriegsgebiet<. Sie erwartete an sich nicht, dass das Kind mit solch einer Mutter noch Kuscheln wollte, drum hat sie sich das als hervorzuhebendes Detail auch so besonders gemerkt. Wie schrieb die geniale Maria Montessori so richtig: Kinder sind anders (...als Frau Chua dachte...).
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Uel » So 23. Jan 2011, 18:11

Santo schrieb am 23.01.2011 17:46: RE: Erziehung in der Kontroverse

Das Interesse Maria Montessoris galt neben allgemeingültigen pädagogischen Ansätzen vorrangig der Pädagogik geistig benachteiligter Kinder, nicht überwiegend den zunächst völlig "normalen", um die es hier geht.
Darüber hinaus ist festzustellen, dass sich weder diese noch die ebenfalls bekannte Waldorf-Pädagogik jemals wirklich allgemein gesellschaftstauglich mehrheitlich durchsetzen konnte. Da stellt sich die berechtigte Frage: Warum wohl?
Bei aller Kritik sei angemerkt, dass das Gesamtkonzept sicherlich sinnvolle Ansätze beinhaltet, doch ebenso sicher nicht in allen Punkten tragfähig ist.
Es bleibt dabei, dass ein sinnvoller Mittelweg zwischen Förderung von Individualität/ Entscheidungfreiheit und Leistungsanforderung/-vermögen/-bereitschaft zu finden ist bei dem es vor allem darauf ankommen dürfte, die heute oftmals zu vermissende Eigenverantwortung zu fördern.



@ Santo,

Deine Anmerkungen stimmen nur teilweise:

es stimm, ihre ersten Versuche hat sie mit geistig kranken Kindern gemacht, sie war erst ja mal Ärztin.
Der durchschlagende Erfolg stellte sich aber heraus, als sie das auf geistig völlig normale aber sozial benachteiligte Kinder anwendete. Kinder aus solchen Kreisen galten damals in besseren Kreisen vll. als nicht ganz normal, soll ja heute teilweise auch noch so sein, bei populären politischen Schreibern.

Das nicht erfolgreich sein der Methode ist sehr relativ, historisch erklärbar.

Die Faschisten in Italien sollen die moderne Methode begierig übernommen haben und dann in ihren Sinne umgedeutet haben, Montessori ist in die Niederlande ausgewandert, wo ihre Methode mit sehr vielen Einrichtungen noch heute sehr erfolgreich ist. Für Deutschland war es zur Nazizeit mit ihrem Härtemythos garantiert die falsche Methode. Nach dem Krieg war man auch nicht frei genug, und die , die sich freier glaubten brauchten was mit ideologischen, pseudoreligiösen Überbau und orientierten sich an Steiner. Ob der Elemente von Montessori in sein System einbaute, weiss ich nicht.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Uel » Di 25. Jan 2011, 15:37

Santo schrieb auf >Forendienst< am 24.01.2011 15:03: RE: Erziehung in der Kontroverse

Der geschichtliche Hintergrund leuchtet ein. Doch warum gab es angesichts der seit den 60gern hier vorherrschenden, eher "Laissez-Faire-Pädagogik" kein revival der sogar bei unseren Nachbarn anscheinend sehr beliebten Form der Pädagogik? Man sollte hier, soweit das bislang nicht erfolgt ist, angesichts der auf beiden "Seiten" der Medaille, sowohl der nachgiebigen, als auch der disziplinären, erkennbar sinnvollen und erfolgversprechenden Ansätze ähnlich wie auf dem umfassenden Gebiet der Psychotherapie über multimodale Konzepte nachdenken. Es hat sich dort klar erwiesen, dass sich im Sinn einer zielführend erolgreichen Praxis der Nutzen für Betroffene optimieren lässt, wenn nicht ähnlich einer Doktrin zu sehr an speziellen Konzepten festgehalten wird und unterschiedliche Wege allgemein, oder zummindest überwiegend, akzeptiert und wissenschaftlich fundiert kombiniert werden...


@ Santo,

ich glaube man wird dem Ansatz von Maria Montessori nicht gerecht, wenn man sie als antiautoritär im Sinne der 68 bezeichnet, wie es z.B. die Summerhill-Anhänger waren. Revolutionär im Sinne des Erkenntnisgewinnes im Kontext ihrer Zeit war sie sicherlich wie Humboldt, Pestalozzi und Freud auch.
Die ersten Erfolge hatte Montessori schon vor dem 1. Weltkrieg, sie kam aus dem italienischen Bürgertum mit Beziehungen zur Wissenschaft, sie selbst war die erste promovierte Frau Italiens. Ich denke es heißt den Zeitgeist zu sehr verachten und ihr Unrecht antun, wenn man diese Frau in den antiautoritären Topf von 1968 wirft, dafür verwendete sie zu oft die Worte Würde und Respekt, sie kam aus einer ganz anderen Zeit (geb. 1870).

Deinen pragmatischen Ansatz sehe ich genauso:
Man darf auch nicht vergessen, die Montessori-Einrichtungen werden wohl einen Großteil ihrer Prinzipien anwenden, das heißt aber nicht, dass in vielen normalen Bildungseinrichtungen und bei vielen Lehrenden nicht auch einige Elemente und Prinzipien von Montessori zu Standards geworden sind.
Ich behaupte, in West- und Nordeuropa gibt es kaum einen Kindergarten, der nicht auch etwas vom Geiste Montessoris ausstrahlt.

Es wurde kürzlich ein Autor diskutiert (Name und Titel des Buches leider vergessen) der die allgemeine Haltung zur Politik und Lebensführung auf nur 2 Prinzipien reduziert: Prinzip strenger Vater = Konservatismus und wohlwollende zuversichtliche Mutter=Liberalismus. Da in der Realität nicht nur schwarz und weiß existieren, so wird es auch hier die richtige Mischung ausmachen, ob was erfolgreich ist oder nicht. Daher halte ich für die Mehrheit der Kinder weder ein verwirrendes Übermaß an Freizügigkeit noch eine unmäßige Härte für zielführend, Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Liebe Grüße
von Uel

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Re: Bildung, was Humboldt darunter verstand

Beitragvon Senator74 » So 6. Nov 2011, 20:53

Wir haben in Österreich nun ein überparteipolitisches Volksbegehren im Laufen, da wir ähliche Probleme mit der Heranbildung der Jugend an einen passablen Standard vorfinden, wobei ich nicht nur die sog. PISA-Studie meine, sondern eher das Fiasko, dass Bildungsinhalte nicht adäquat an die jungen Menschen herangeführt werden, diese sich hinter den Ingredienzien der Spassgesellschaft verschanzen und alle Schuld von sich weisen...die Eltern haben es tw. aufgegeben, zu erziehen und die Lehrkräfte sind in der Doppelaufgabe zu bilden und zu erziehen im Stress gefangen...
Natürlich will ich (nach 35 Jahren an der pädagogischen Front (Gymnasium und Höhere Lehranstalt f Wirtschaftsberufe) nicht pauschal den "Schwarzen Peter" einer Gruppe (Eltern, Lehrer, Schüler) zuschanzen, aber nur, wenn alle 3 Elemente an einem Strang ziehen, wird sich etwas bewegen, und zum Guten führen!!
Senator74
 
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