Dieses Thema habe ich heute auf web.de eröffnet:
http://meinungen.web.de/forum-webde/post/20038306
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Nach der jüngsten repräsentativen Umfrage ist nur noch eine kleine Minderheit der Deutschen mit dem Bann von Volksabstimmungen auf Bundesebene einverstanden, den die Väter und Mütter des Grundgesetzes wegen der außenpolitischen Sachzwänge der Nachkriegszeit vorläufig und wohl nur mit Wirkung bis zur Wiedererlangung der vollständigen Souveränität Deutschlands beschlossen hatten:
"Das Volk ruft nach mehr Demokratie
Große Mehrheit für Volksentscheide auf Bundesebene
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In einer aktuellen Emnid-Umfrage für FOCUS plädierten 84 Prozent der Bundesbürger künftig für Volksentscheide auch auf Bundesebene.
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So sind von den Wählern der SPD 88 Prozent dafür, bei denen der Union 83 Prozent, bei Grünen-Wählern 83 Prozent und bei FDP-Anhängern 78 Prozent.
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http://www.focus.de/politik/deutschland/das-volk-ruft-nach-mehr-demokratie-deutliche-mehrheit-fuer-volksentscheide-auf-bundesebene-_aid_1160857.html
Zu der Lesart des Grundgesetzes, dass Volksabstimmungen auf Bundesebene nur unter dem Vorbehalt der eingeschränkten äußeren Souveränität ausgeschlossen werden sollten, muss man jedenfalls m. E. bei näherem Ansehen der ursprünglichen Fassung der Präambel in Verbindung mit dem letzten GG - Artikel 146 kommen.
Nachdem jetzt also eine große Mehrheit nicht nur der Deutschen insgesamt, sondern auch der CDU - Wähler (83 % !!!) für Volksabstimmungen auf allen Ebenen ist und die verfassungsrechtliche Legitimität des Banns von Volksabstimmungen auf Bundesebene bereits mit der Wiedervereinigung im Jahre 1990 ihr Ende gefunden hat, muss man sich ernsthaft fragen, ob die Berufspolitiker der CDU noch alle Tassen im Schrank haben, als homöopathisch kleine Minderheit des Volkes die Umsetzung des Willens der Väter und Mütter des Grundgesetzes sowie der großen Mehrheit des Volkes mit ihrer Sperrminorität im Bundestag und Bundesrat gegen GG - Änderungen ganz alleine zu blockieren.
Ich frage insbesondere die Teilnehmer, die aus den verschiedensten Gründen für eine rein repräsentative Demokratie sind: Können diese Gründe gut genug sein, dass eine winzige Minderheit innerhalb einer Demokratie einer großen Mehrheit die Spielregeln diktiert?